Die Arbeitsagentur investiert deshalb nicht nur viel Kraft und Geld in die Aufgabe, möglichst allen Schulabgängern zu einer Ausbildung zu verhelfen. Sie setzt sich auch verstärkt dafür ein, ungelernte Kräfte im Alter zwischen 25 und 35 Jahren zu qualifizieren. Denn diese haben den größten Teil ihres Erwerbslebens ja noch vor sich. Bei der Agentur für Arbeit Offenburg sind aktuell (Stand Juli 2013) 1.098 Arbeitslose ohne Ausbildung gemeldet, davon 174 Personen in der genannten Altersgruppe.
"Menschen ohne Berufsausbildung sind nicht nur viel stärker von Arbeitslosigkeit bedroht, sie haben auch große Schwierigkeiten, wieder dauerhaft Fuß zu fassen, wenn sie einmal arbeitslos geworden sind", erläutert Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg. "Daher setzen wir verstärkt auf die Ausbildung junger Erwachsener. Viele haben zum Beispiel vor einigen Jahren ihre Wunschausbildung nicht begonnen oder abgebrochen und arbeiten heute als Helfer."
Die Initiative "AusBILDUNG wird was - Spätstarter gesucht" setzt auf bestehende Programme und Förderinstrumente: Wer Berufserfahrung mitbringt, kann eine auf zwei Jahre verkürzte Lehre machen. Grundsätzlich gibt es auch die Möglichkeit der Teilzeitausbildung. Gleichfalls können Betriebe von den bestehenden Förderprogrammen profitieren: Sofern ungelernte Mitarbeiter eine Lehre machen, bezuschusst die Agentur für Arbeit das Arbeitsentgelt.
Dass sich eine Ausbildung für den Einzelnen auch finanziell lohnt, zeigt die Statistik: "Mit Ausbildung verdient man - über die Lebensarbeitszeit gerechnet - durchschnittlich 300.000 Euro mehr", so Sahrbacher.
Im Rahmen der bundesweiten Initiative "AusBILDUNG wird was - Spätstarter gesucht" führen die Arbeitsvermittler Gespräche mit betroffenen jungen Erwachsenen und werben bei Unternehmen für die Bereitschaft, auch älteren Azubis eine Chance zu geben.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: junge Erwachsene können eine Ausbildung im Unternehmen absolvieren oder sie machen eine betriebliche Einzelumschulung. Bei letzterer verkürzt sich die Ausbildungszeit um ein Drittel. Menschen über 25 Jahre verfügen meist über mehr Lebens- und Berufserfahrung und können schneller im Unternehmen eingesetzt werden. Darüber hinaus können Unternehmen auch bei den eigenen Beschäftigten nach Potentialen schauen.