Die Stadt Göppingen ist Teil des größten zusammenhängenden Streuobstwiesengebiets und damit auch einem der am stärksten gefährdetsten Biotope Mitteleuropas. Gefährdet sind auch die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, die hier einen Lebensraum finden. Um diese langfristig zu erhalten, bietet die Stadt Göppingen beispielsweise einen jährlichen Streuobstwiesentag oder eine Streuobstwiesenbörse an, verpachtet kostenlos städtische Streuobstwiesen und unterstützt die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen mit einem sogenannten Baumgeld – seit 1990 wurden hierzu rund 350.000 € an Fördermitteln durch die Stadt vergeben. Guido Till, Oberbürgermeister der Stadt Göppingen, sieht in diesen Maßnahmen nicht nur einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch zur Lebensqualität der Stadtbevölkerung: „Unsere Streuobstwiesen sind wertvolle Erholungsräume, tragen zu einem besseren Lokalklima bei und versorgen die Bürgerinnen und Bürger mit gesunden Lebensmitteln aus der Region. Mit dem Beitritt zum Bündnis möchten wir dazu beitragen, dass der Naturschutz in den Kommunen noch stärker als Win-Win-Situation wahrgenommen und entsprechend gefördert wird.“
Peter Gaffert, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses und Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, zeigt sich angesichts der einhundertsten Mitgliedschaft erfreut: „100 Kommunen für biologische Vielfalt sind ein starkes Zeichen, das verdeutlicht, wie ernst die Kommunen den zunehmenden Verlust an biologischer Vielfalt nehmen und dass sie sich der damit verbundenen Verantwortung stellen.“ Die nun 100 Mitgliederkommunen des Bündnisses demonstrieren, wie sich der Erhalt der biologischen Vielfalt auf kommunaler Ebene erfolgreich gestalten lässt: Die Maßnahmen zum Erhalt der Streuobstwiesen in Göppingen sowie zahlreiche weitere Projektbeispiele präsentiert das Bündnis unter www.kommbio.de/projekte/. Hier entsteht eine einzigartige Beispielsammlung, die interessierten Kommunen vielfältige Anregungen für die Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen bietet.
Kommunen wirken mit nahezu all ihren Aktivitäten auf die biologische Vielfalt ein. Jede Straße und Stadtentwicklungsmaßnahme, aber auch jede Grünanlage und jeder Park haben direkte Auswirkungen auf Boden, Vegetation und Mikroklima. Werden für die biologische Vielfalt relevante Gesichtspunkte angemessen berücksichtigt, können negative Einwirkungen minimiert und neue Strukturen geschaffen werden. Auch Professor Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), bewertet das Jubiläum dementsprechend als großen Erfolg: „Die Stadtnatur leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Darüber hinaus werden die grünen Strukturen in der Stadt für uns Menschen immer bedeutender, weil sie gesunde und attraktive Lebensbedingungen sowie gut erreichbare Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung bieten und den Städten zugleich die Anpassung an den Klimawandel erleichtern. Dass nun bereits 100 Kommunen den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadtentwicklung berücksichtigen, werte ich als weiteren Meilenstein bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Das BfN hat das Bündnis von Beginn an unterstützt und wir freuen uns daher besonders über die erfolgreiche Entwicklung.“
Kontakt:
Stadt Göppingen
Referat Umweltschutz und Grünordnung
Herrn Gunnar Herbert
Umweltbeauftragter
Tel.: +49 7161 650-773
E-Mail: gherbert@goeppingen.de
Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ e.V.
Geschäftsstelle Radolfzell
Herrn Robert Spreter
Geschäftsführer
Tel.: +49 7732 9995-30
E-Mail: spreter@kommbio.de
Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herrn Franz August Emde
Referatsleiter
Tel.: +49 228 8491-4444
E-Mail: Franz-August.Emde@BfN.de