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BfN: Grünlandverlust ist weiter dramatisch

(lifePR) (Bonn, )
● Typische Grünland Tier- und Pflanzenarten rückläufig
• Kritisch auch für Wasser- Boden- und Klimaschutz
● Beate Jessel: Erhalt von Dauergrünland mit Instrumenten der GAP verankern

Berlin/Bonn, 16. Januar 2012: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) warnt vor den Folgen des weiter anhaltenden massiven Verlusts an Grünland in den letzten Jahren in Deutschland. Grün-landflächen sind nicht nur prägende Elemente in der Agrarlandschaft mit hohem ästhetischem Naturwert, sondern haben eine hohe Bedeutung für zahlreiche Artengruppen wie auch für den Boden-, Wasser- und Klimaschutz. Alleine von 1990 bis 2009 hat sich die Grünlandfläche in Deutschland um 875.000 ha verringert, - mit teilweise dramatischen Folgen für typische Pflan-zen- und Tierarten wie Witwenblume, Kuckuckslichtnelke, Wiesenknopf und des auf letzteren angewiesenen Ameisen-Bläulings sowie weitere Schmetterlingsarten. „Grünland hat für den Schutz von Biodiversität, aber auch für die Ressourcen Wasser, Boden und Klima eine zentrale Funktion. Nur wenn es uns gelingt, das noch verbleibende Dauergrünland in Umfang und Quali-tät zu sichern und zu entwickeln, können wir unserer Verantwortung gerecht werden und die bis 2020 vereinbarten Biodiversitätsziele auf europäischer und bundesdeutscher Ebene erreichen“, sagte die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Prof. Beate Jessel im Vorfeld der interna-tionalen Grünen Woche in Berlin.
Wichtigste Ursache des Grünlandumbruchs ist der massiv gestiegene Maisanbau,. Ein Umbruch von Grünland ist dabei insbesondere auch für den Klimaschutz negativ, da Grünland hohe Men-gen an Kohlenstoff bindet, die beim Umbrechen wieder aus den Böden entweichen. So werden beim Umbruch von 1 ha Grünland ca. 20-35 t C-Äquivalente des ursprünglichen Bodenkohlen-stoffs frei gesetzt. Nach Ansicht der BfN-Präsidentin ist es daher unabdingbar, mit den Instru-menten der Europäischen Agrarpolitik (GAP) den Erhalt von Dauergrünland zukünftig auch auf Betriebsebene zu verankern. Die entsprechenden extensiven Nutzungssysteme mit zum Beispiel Milchvieh in Weidehaltung, 1-2 schürigen Wiesen oder dem ökologischen Landbau, die einer natur- und artgerechten Tierproduktion und dem Erhalt der Biodiversität besonders dienen, müssten für die Landwirte attraktiver und rentabel ausgestaltet werden. Neben den traditionellen Nutzungen als Wiesen und Weiden sollten hierbei auch neuartige Nutzungen wie Agro-forstsysteme oder großflächige Weidelandschaften stärker berücksichtigt werden.
Die BfN-Präsidentin begrüßte in diesem Zusammenhang, dass die EU-Kommission dem Schutz des Grünlandes in der GAP ab 2014 eine stärkere Bedeutung als bisher beimessen will. Jessel: „Diese gute Absicht darf bis zum Beginn der reformierten GAP aber nicht durch weiteren und vorsorglichen Umbruch wertvollen artenreichen Grünlands durch Betriebe konterkariert werden. Hier sind unbedingt Nachbesserungen notwendig. Aus Sicht des Naturschutzes ist es erforder-lich, dass ein sofortiges Umbruchverbot gilt und nicht erst ab 2014, sowie statt der weiterhin gül-tigen 5 % Grenze eine einzelfallbezogene Umbruchbewilligungspflicht eingeführt wird.“
Um den notwendigen Grünlandschutz zum Erfolg zu machen sowie effektiven Klima-, Wasser- und Bodenschutz zu betreiben muss auch die finanzielle Ausstattung von Agrarumweltmaßnah-men im Grünland deutlich erhöht werden.

Hinweis:
Am Freitag, den 20. Januar 2012, von 10 bis 12 Uhr findet im International Congress Centrum Berlin (Saal 10) ein internationales Fachpodium unter dem Motto „The future of grassland – recent developments of grassland use and protection“ mit BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel statt. Diese Veranstaltung des Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) ist Teil des “Global Forum for Food and Agriculture” (GFFA) anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2012. Sie bietet Gelegenheit, Perspektiven des Grünland-schutzes vor dem Hintergrund der anlaufenden Debatte zur EU-Agrarpolitik nach 2013 zu diskutieren. Programm und weitere Informationen zum Fachpodium:
http://www.gffa-berlin.de/...
auf Deutsch: http://www.gffa-berlin.de/...
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