BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel spricht allen in Bonn und bundesweit angetretenen Teams ihre Anerkennung aus und erklärt: „Mit Hilfe einer solchen Veranstaltung lassen sich viele Themen, für die Menschen sich ehrenamtlich engagieren, ausgezeichnet ins öffentliche Bewusstsein rücken. Die langjährigen Datenreihen zur Inventur der Vogelwelt sind für Auswertungen zur Entwicklung der Biologischen Vielfalt in Bonn und auch bundesweit von großem Interesse.“
„Es ist wunderbar, morgens vor Sonnenaufgang im Team zusammenzukommen und auf der Suche nach Vogelarten im Verlauf des Tages bis spät am Abend bzw. in der Nacht die Vielfalt der Bonner Stadtnatur von der Siegaue, über dörflich besiedelte Bereiche, den Ennert, und die Rheinaue, durch städtisch-besiedelte Bereiche bis hin zum Kottenforst am Abend mit dem Rad zu durchstreifen“, sagt Barbara Petersen, Biologin aus dem BfN und Gründungsteammitglied im ältesten Bonner Birdrace-Team „Birding for Nature“. „Der Tag war vor allem deshalb ein Erfolg für uns, weil wir auf unzählige schöne Naturbeobachtungen eines langen Tages zufrieden zurück-schauen.“ Das Team „Birding for Nature“ erreichte stolze 91 Arten.
In Bonn gingen am Samstag ab 4.00 Uhr morgens insgesamt sechs Teams an den Start. Bundesweit starteten zum Birdrace in diesem Jahr mehr als 1000 Teilnehmende in 291 Teams. Auch dies ist ein Rekord. Das Team „Cuxland“ holte mit 167 nachgewiesenen Vogelarten im Kreis Cuxland in Niedersachsen den bundesweiten Sieg. Alle Ergebnisse sind unter www.dda-birdrace.de nachlesbar.
Das Birdrace ist eine „Natursportart“ und verbindet Bewegung an der frischen Luft und vogelkund-liche Beobachtungen. Beim Birdrace erfassen die Teams mit Hilfe von Ferngläsern und geübtem Hörvermögen die heimische Vogelwelt. Ziel ist es, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten auf die jeweilige Teamliste zu bekommen. Neben Haussperling, Blaumeise, Amsel und Mäusebussard lassen sich mit Geduld und Glück in der Region Bonn auch seltene Arten wie Nachtigall, Pirol, Uhu oder Braunkehlchen entdecken.
Neben dem natursportlichen Wettbewerb ist das Birdrace auch ein Spendenlauf für den Vogel-schutz und die Vogelbeobachtung. In diesem Jahr erreichte das Bonner Team „Birding for Nature“ mit 2756 Euro den zweiten Platz im Rennen um den Spendenkönigstitel.
Zeitgleich wurde auch der Internationale Weltzugvogeltag, der sich in diesem Jahr gegen die illegale Vogelwilderei wendet, an diesem Wochenende mit einer Festveranstaltung in Bonn begangen. Beide Ereignisse verbindet das gemeinsame Interesse am Vogelschutz.
Hintergrund
Das Birdrace in Deutschland fand 2016 zum 13. Mal statt. Es wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) organisiert. Anders als die wörtliche Übersetzung „Vogelrennen“ vermuten lässt, rennen bei einem Birdrace nicht die Vögel, sondern die Beobachterinnen und Beobachter. Sie versuchen in Teams von drei bis fünf Personen innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Wer am Ende die meisten Arten entdeckt hat, hat gewonnen.
Bereits seit dem ersten bundesweiten Birdrace sind die Teams dazu aufgerufen, Spenden für ein Projekt zu sammeln. Nachdem sechs Jahre lang für den bundesweiten Brutvogelatlas ADEBAR gesammelt wurde, fließen die Spenden seit 2010 in den Unterhalt, die Betreuung und die Weiterentwicklung eines Internetportals für Vogelbeobachtungen. Das Internetportal ornitho.de bietet faszinierende Einblicke in das vogelkundliche Geschehen hierzulande (s. Publikationen und Auswertungen auf www.ornitho.de). Mit den diesjährigen Spenden werden erneut Betreuung, Unterhalt und Weiterentwicklung des Portals unterstützt. Im Frühling lässt sich durch ornitho.de beispielsweise der Fortschritt im Frühjahrszug tagesaktuell nachvollziehen, etwa wann und wo die ersten Schwalben beobachtet werden, die ersten Fitisse singen oder wie West- und Ostzieher beim Weißstorch zeitlich gestaffelt in den Brutgebieten ankommen.