„Das Naturschutzgroßprojekt „Altmühlleiten“ hat Modellcharakter. Die erzielten Erfolge, insbesondere in Zusammenarbeit mit den Schäfern, Landwirten und der Region, haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich Naturschutz sehr gut mit wirtschaftlichen Interessen verbinden lässt. Gerade der ländliche Raum bietet Chancen, um eine herausragende Landschaft mit den Wertschöpfungspotenzialen für Freizeit, Erholung und Tourismus im Interesse der Region zu entwickeln“, sagt Thomas Graner, Abteilungspräsident des BfN.
Auch der Zweckverbandsvorsitzende, Landrat Anton Knapp, lobt das Großprojekt: „Dass die Altmühlleiten als eines der schönsten Gebiete Deutschlands erhalten werden müssen, ist unbestritten. Das Naturschutzgroßprojekt ist darüber hinaus aber auch ein wichtiger Impulsgeber für den ländlichen Raum, die Altmühltaler wachsen zusammen."
Das Überleben zahlreicher seltener und stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel die Berghexe und das Brand-Knabenkraut, die sich auf kurze Magerrasen spezialisiert haben, war durch Verbuschung gefährdet. Abhilfe konnte nur durch Rodungsmaßnahmen und anschließende Beweidung geschaffen werden. Hierzu wurde ein ökonomisch tragfähiges Beweidungssystem für zehn Schafherden mit durchschnittlich 600 Tieren, darunter auch Ziegen, aufgebaut. Triebwege wurden angelegt sowie die Wasserversorgung durch zusätzliche Wasserleitungen, Hydranten und mobile Tränkewägen verbessert. Über 50 Landwirte engagierten sich im Rahmen von Landschaftspflegearbeiten, insbesondere bei der Entbuschung der Magerrasen.
Das Naturschutzgroßprojekt „Altmühlleiten“ umfasst eine Fläche von mehr als 3.800 Hektar. Nach einer zweijährigen Planungs- und einer achtjährigen Umsetzungsphase endet das Projekt im Dezember 2017. Der Bund beteiligte sich mit 65 Prozent in einer Höhe von ca. 4,5 Millionen Euro an den Kosten von ca. 7 Millionen Euro.
Hintergrund:
Förderprogramm:
Ziele des seit 1979 bestehenden Förderprogramms „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ sind der Schutz und die langfristige Sicherung national bedeutsamer und repräsentativer Naturräume mit gesamtstaatlicher Bedeutung. Deutschland leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des nationalen Naturerbes und zur Erfüllung internationaler Naturschutzverpflichtungen. Über „chance.natur“ können nur Gebiete gefördert werden, die im nationalen und internationalen Interesse für den Naturschutz außerordentlich wertvoll und für den betreffenden Lebensraumtyp in Deutschland besonders charakteristisch und repräsentativ sind. Das Förderprogramm soll zum dauerhaften Erhalt von Naturlandschaften sowie zur Sicherung und Entwicklung von Kulturlandschaften mit herausragenden Lebensräumen zu schützender Tier- und Pflanzenarten beitragen.
Seit 1979 wurden in Deutschland insgesamt 79 Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von mehr als 3.500 Quadratkilometern in die Förderung aufgenommen. Das Programm wurde im Verlauf seines Bestehens kontinuierlich fachlich weiterentwickelt und auch an die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Projekte werden durch das Bundesamt für Naturschutz betreut.
Naturschutzgroßprojekt „Altmühlleiten“:
Im 3.879 Hektar großen Projektgebiet leben viele seltene und bedrohte Arten. Darunter sind viele Tagfalter wie der Apollofalter und die Berghexe und Orchideenarten wie die Hummel-Ragwurz, das Brand-Knabenkraut und die Bocks-Riemenzunge sowie die Pfingstnelke, der Kreuzenzian, das Zwergsonnenröschen und das nur hier vorkommende Arnolds-Habichtskraut.
In den Jahren 2005 bis 2007 wurde für das Naturschutzgroßprojekt „Altmühlleiten“ ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt. In der zweiten Förderphase von 2009 bis 2017 fand auf Grundlage des Pflege- und Entwicklungsplans die Maßnahmenumsetzung statt. Innerhalb dieser Zeit wurden Flächen von insgesamt ca. 130 Hektar zur Umsetzung der Projektziele angekauft und über 300 Maßnahmen durchgeführt. Dieses dienten unter anderem der Erhaltung und Entwicklung von Magerrasen, Wacholderheiden, Felsen und sekundären Trockenstandorten in Steinbrüchen und Schuttfluren, struktur- und totholzreichen alten Waldbeständen und Hutewäldern sowie der Extensivierung intensiv genutzter Acker- und Grünlandstandorte.
Insgesamt standen ca. 7 Mio. € zur Verfügung, der Bundesanteil betrug ca. 4,5 Mio. € (65%), der Anteil des Bayrischen Naturschutzfonds ca. 1,7 Mio. € (23,9 %) und des Zweckverbandes „Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten“ ca. 0,8 Mio. € (11,1 %).
Um die erfolgreiche Arbeit des Projekts fortzuführen, sollen die Projektflächen künftig durch das Vertragsnaturschutzprogramm zur Förderung extensiver Beweidung in der Hüteschafhaltung (VNP), das Kulturlandschaftsprogramm zur Förderung der Extensivierung landwirtschaftlich genutzter Flächen (KULAP) und das Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) gefördert werden.
Weitere Informationen:
Jörg Bruker, Koordinator Naturschutzgroßprojekte im Bundesamt für Naturschutz, Tel.: 0228 – 8491 1011, E-Mail: joerg.bruker@bfn.de
Christina Fehrmann, Projektkoordinatorin Zweckverband „Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten“
Tel. 08421 / 70 299, E-Mail: Christina.Fehrmann@lra-ei.bayern.de, Internet: www.altmuehlleiten.de