Erhebungsmethode
Die Bundesanstalt für Straßenwesen führt seit Mitte der 70er Jahre kontinuierlich repräsentative Verkehrsbeobachtungen im gesamten Bundesgebiet durch, bei denen die Sicherungsquoten von Pkw-Insassen und das Tragen von Schutzhelmen und Schutzkleidung bei Zweiradbenutzern erfasst werden. Das standardisierte Erhebungsverfahren ermöglicht verallgemeinerbare Aussagen zur Entwicklung des Schutzverhaltens. Seit 1997 werden die bis dahin gesonderten Ost-West-Erhebungen zusammen durchgeführt. Seit 2002 werden die Sicherungsquoten im Zweiradverkehr in jährlichem Rhythmus erfasst. Seit 2003 werden ebenfalls jährlich die Sicherungsquoten von Fahrern im Güterkraftverkehr erhoben.
Den aktuellen Ergebnissen liegen Beobachtungen von 18.600 Pkw mit 25.693 erwachsenen Pkw-Insassen zugrunde, ergänzt um eine Zusatz-Stichprobe von 4.264 erwachsenen Fondinsassen und 4.928 kindersitzpflichtigen Kindern (bis Vollendung des zwölften Lebensjahres).
Die Beobachtungen des Zweiradverkehrs des Jahres 2011 umfassen 14.970 Radfahrer sowie 5.922 motorisierte Zweiradbenutzer innerorts.
Die Erhebungen im Güterkraftverkehr umfassen 4.500 Fahrzeuge.
Ergebnisse
Sicherung von Pkw-Insassen 2011
Erwachsene Pkw-Insassen
Die Gesamtsicherungsquote von erwachsenen Pkw-Insassen (Fahrer, Beifahrer und Fondinsassen) liegt wie in 2009 und 2010 im Querschnitt aller Straßen bei 98 Prozent. Wie in den beiden Vorjahren waren auf Autobahnen 99 Prozent, auf Landstraßen 98 Prozent und im Innerortsbereich 97 Prozent aller erwachsenen Pkw-Insassen mit einem Gurt gesichert.
In 2011 waren wie im Vorjahr 98 Prozent der Fahrer im Querschnitt aller Straßenarten gesichert. Auf Autobahnen lag die Sicherungsquote der Pkw-Fahrer bei 99 Prozent, auf Landstraßen bei 98 Prozent und im Innerortsbereich bei 97 Prozent (Bild 1).
Von den erwachsenen Beifahrern im Pkw vorn liegen die Sicherungsquoten im Querschnitt aller Straßenarten ebenfalls unverändert bei 98 Prozent. Auf Autobahnen und Landstraßen waren je 99 Prozent, auf Innerortsstraßen 97 Prozent der erwachsenen Beifahrer gesichert.
Für erwachsene Fondinsassen lag die Sicherungsquote im Querschnitt aller Straßenarten im Jahr 2011 bei 96 Prozent (2010: 97 Prozent). Auf Autobahnen waren 97 Prozent, auf Landstraßen 97 Prozent und im Innerortsbereich 94 Prozent der erwachsenen Fond-insassen mit einem Gurt gesichert (Bild 1).
Werden alle erwachsenen Pkw-Insassen insgesamt auf allen Straßen betrachtet, so ist das Sicherungsverhalten gegenüber dem Vorjahr annähernd konstant geblieben.
Kinder
Die Gesamtsicherungsquote von Kindern im Pkw lag 2011 im Querschnitt aller Straßenarten bei 98 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Auf Autobahnen waren 99 Prozent (2010: 98 Prozent), auf Landstraßen 98 Prozent (2010: 99 Prozent) und im Innerortsbereich 97 Prozent (2010: 97 Prozent) der Kinder im Pkw gesichert (Bild 2).
Der Anteil der Verwendung von Kinderrückhaltesystemen ist auf Landstraßen auf 92 Prozent gestiegen (2010: 89 Prozent). Innerorts wurden 88 Prozent der Kinder mit Kinderrückhaltesystemen gesichert (2010: 83 Prozent) (Bild 2).
Kinder ab sechs Jahren waren im Jahr 2011 auf Landstraßen mit 88 Prozent deutlich häufiger mit Kindersitzen gesichert als im Vorjahr (2010: 81 Prozent). Auf Innerortsstraßen lag die Benutzung in dieser Altersgruppe bei 78 Prozent (2010: 70 Prozent). Auf Landstraßen wurden zehn Prozent, auf Innerortsstraßen 17 Prozent der Kinder ab sechs Jahren mit Erwachsenengurten und damit nicht altersgerecht gesichert. Drei Prozent dieser Altersgruppe waren völlig ungesichert. Damit hat sich die Gesamtsicherungsquote gegenüber 2010 nicht verändert. Allerdings sind deutlich mehr Kinder altersgerecht gesichert.
Die Verwendung von Kinderrückhaltesystemen in der Altersgruppe bis fünf Jahren ist nahezu unverändert geblieben. Auf Landstraßen (2010: 98 Prozent) und im Innerortsverkehr (2010: 97 Prozent) wurden 97 Prozent der Kinder bis fünf Jahre mit Kinderrückhaltesystemen gesichert. Ein Prozent dieser Altersgruppe war völlig ungesichert.
Helm und Schutzkleidung auf dem Motorrad (innerorts) 2011
Tragen des Schutzhelms
Im Jahr 2011 trugen wie im Vorjahr 97 Prozent der Fahrer und 98 Prozent der Mitfahrer (2010: 97 Prozent) motorisierter Zweiräder einen Schutzhelm.
Tragen von Schutzkleidung
Der Anteil motorisierter Zweiradfahrer, die ergänzend zum Helm Schutzbekleidung trugen, lag bei 55 Prozent (2010: 59 Prozent). 18 Prozent aller motorisierten Zweiradfahrer trugen eine komplette Schutzkleidung (2010: 20 Prozent).
36 Prozent der Mitfahrer motorisierter Zweiräder trugen neben dem Helm weitere Schutzbekleidung (2010: 39 Prozent), wovon 13 Prozent der Mitfahrer eine komplette Schutzkleidung trugen (2010: 17 Prozent) (Bild 3).
Damit hat sich die Häufigkeit der Nutzung von Schutzkleidung in beiden Gruppen leicht verringert.
Schutzhelm auf dem Fahrrad (innerorts) 2011
Im Jahr 2011 trugen über alle Altersgruppen hinweg elf Prozent der Fahrradfahrer einen Schutzhelm (2010: neun Prozent). Damit sind die Helmtragequoten gegenüber 2010 (neun Prozent) leicht gestiegen, befinden sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau.
In 2011 trugen nur 56 Prozent der Kinder von sechs bis zehn Jahren einen Fahrradhelm (2010: 38 Prozent). Die Quote kehrt damit zurück auf den Wert aus dem Jahr 2009. Bei den elf- bis sechzehnjährigen Radfahrern trugen 19 Prozent einen Helm (2010: 15 Prozent). Für Radfahrer ab 17 Jahren liegen die Helmtragequoten in den jeweiligen Altersgruppen zwischen vier und elf Prozent (Bild 4).
Sicherung von Fahrern im Güterkraftverkehr 2011
Die Gesamtsicherungsquote von Fahrern im Güterkraftverkehr liegt im Verkehrsquerschnitt (Autobahn, Landstraße) bei 85 Prozent (2010: 83 Prozent). Auf Autobahnen waren 87 Prozent (2010: 85 Prozent), auf Landstraßen 82 Prozent (2010: 80 Prozent) der Fahrer durch einen Gurt gesichert.
Fahrer von Lkw mit deutschem Kennzeichen sind im Querschnitt aller Straßen zu 86 Prozent gesichert (2010: 85 Prozent). Auf Autobahnen waren wie im Vorjahr 88 Prozent, auf Landstraßen 82 Prozent (2010: 80 Prozent) der Fahrer deutscher Lkw gesichert. 84 Prozent der Fahrer mit ausländischem Kennzeichen waren mit einem Gurt gesichert (2010: 77 Prozent). Auf Autobahnen waren 84 Prozent (2010: 79 Prozent), auf Landstraßen 82 Prozent (2010: 75 Prozent) der Fahrer ausländischer Lkw gesichert.
Im Verkehrsquerschnitt sicherten sich Fahrer von Lkw bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu 95 Prozent (2010: 94 Prozent), Fahrer von Lkw über 3,5 Tonnen zu 84 Prozent (2010: 81 Prozent) und Fahrer von Lastzügen zu 82 Prozent (2010: 79 Prozent) (Bild 5).
Demnach hat sich das Sicherungsverhalten im Güterkraftverkehr im Jahr 2011 für alle beobachteten Kollektive leicht verbessert.