Die sieben Gärten der BUGA 2009 Schwerin bilden den historisch einmaligen Hintergrund für ein Nachdenken über den Wandel unseres Naturverständnisses. Wie benutzen wir Gärten und als was nehmen wir sie wahr?
Sind Gärten eine Projektion unserer Sehnsucht nach einem geschützten, idyllischen Ort oder sind sie Entwürfe einer idealisierten Naturvorstellung? Sind sie die Erfüllung eines Schönheitsideals oder sind sie als phantastische Konstruktionen möglicher Naturbändigung zu verstehen?
Diese Spannung zwischen Entwurf und Natur, zwischen Projektion und Konstruktion thematisiert die Kunst auf der BUGA 2009 Schwerin unter dem Titel "Entworfene Natur".
Das Moment des Entwurfs oder des Designs erscheint uns heute durch die modernen Medienbilder, Videospiele und durch die Mode absolut selbstverständlich zu sein. Auch ist die Natur in den meisten Regionen der Erde durch die intensive Nutzung für Ackerbau oder Tourismus kulturell überformt, und längst haben sich die Postkartenabbildungen vor unsere Wahrnehmung der realen Landschaften geschoben. Trotzdem ist unser Verständnis von Natur immer noch zutiefst von einem Glauben an eine unberührte Natur und Natürlichkeit geprägt.
Wie sieht heute unser Naturverständnis aus und was denken Künstler darüber? Das war die Überlegung, als die BUGA 2009 Schwerin weit im Vorfeld der Planung das Thema "Entworfene Natur" als offene Ausschreibung für Künstler veröffentlichte. Darauf haben sich über 215 Künstler aus der Region, aus den benachbarten Bundesländern und aus dem Ausland beworben.
In einem zweistufigen Verfahren wurden zuerst 28 Künstler ausgewählt und eingeladen, konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Eine Jury aus Kunstexperten, Stadt- und Landesvertretern hat dann schlußendlich 7 Künstler eingeladen, ihre Kunstwerke für die BUGA 2009 zu realisieren.
Also: Wie sehen zeitgenössische Künstler Natur? Was entdecken sie in den historischen Konzepten der vorhandenen alten Gärten, und wie interpretieren sie die inszenierten Naturbilder dieser Gärten? Die eingeladenen sieben Künstler haben sich diesen Fragen gestellt.
Sie antworten auf die Poesie der Gärten und führen sie weiter in spielerische wie nachdenkliche Phantasien. Da Gärten gleichfalls auch soziale Räume sind, nutzen die Künstler sie auch für die Entwicklung neuartiger Kunsträume.
Zudem: Die Kunstwerke sind nicht beliebig irgendwo im Gelände aufgestellt worden, sondern die Standorte wurden sehr genau ausgesucht. Denn die BUGA-Gärten bieten exponierte oder verborgene, romantische oder turbulente Orte und für jede, von den Künstlern gewünschte Stimmung fand sich ein spezieller Platz.
Mehr zu den speziell für die BUGA 2009 Schwerin entwickelten Kunstwerken erfahren Sie in den folgenden Beschreibungen.
Anne Marie Freybourg, Kuratorin für die BUGA 2009 Schwerin