Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 185 Berufe in West- und 152 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 89 % der Auszubildenden ausgebildet. Die in ungefähr 5 % der Tarifverträge vereinbarten erhöhten Beträge für Auszubildende ab 18 Jahren wurden jeweils eingerechnet.
Erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe gibt es zwischen den Ausbildungsberufen (siehe Schaubild 2). Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West- und Ostdeutschland im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit jeweils 925 ¤ pro Monat erzielt. Hohe Vergütungen sind seit langem auch in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer/Maurerin) tariflich vereinbart: sie betrugen 2008 in Westdeutschland durchschnittlich 873 ¤ und in Ostdeutschland 679 ¤ pro Monat. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen in West- und Ostdeutschland mit durchschnittlich jeweils 815 ¤ im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.
Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den Berufen Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin (West: 409 ¤, Ost: 376 ¤), Florist/Floristin (West:424 ¤, Ost: 312 ¤), Friseur/Friseurin (West: 438 ¤, Ost: 269 ¤) und Bäcker/Bäckerin (West:478 ¤, Ost: 390 ¤) gezahlt.
Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Region und Wirtschaftszweig erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.
Insgesamt verteilen sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2008 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 55 % der Auszubildenden zwischen 500 und 749 ¤. Weniger als 500 ¤ erhielten 10 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 400 ¤ selten waren; 750 ¤ und mehr gingen an 35 % der Auszubildenden.In Ostdeutschland waren für 38 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 749 ¤ zu verzeichnen. Unter 500 ¤ lagen die Vergütungen für 45 % der Auszubildenden, für 15 % sogar unter 400 ¤. 17 % der Auszubildenden erhielten eine Vergütung von 750 ¤ und mehr.
Das BIBB errechnete auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen in Westdeutschland die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 672 ¤, die weiblichen auf 635 ¤. In Ostdeutschland betrug der Durchschnitt für männliche Auszubildende 577 ¤ und für weibliche 548 ¤. Die abweichenden Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen häufiger in Berufen mit einer niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen sind als junge Männer.
Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2008 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau (siehe Schaubild 3). Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 730 ¤, Ost: 632 ¤) und im Öffentlichen Dienst (West: 724 ¤, Ost: 719 ¤) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen in den einzelnen Berufen sehr stark differieren.
Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2008 folgende Werte:
- In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 584 ¤, im zweiten 652 ¤ und im dritten 728 ¤ pro Monat.
- In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Lehrjahr auf durchschnittlich 503 ¤, im zweiten auf 570 ¤ und im dritten auf 630 ¤ pro Monat.
Weitere Informationen im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/...