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Bundeskriminalamt

Bundeskriminalamt diskutiert eigene Geschichte

Eröffnungsveranstaltung am 08. August 2007

(lifePR) (Wiesbaden, )
Das Bundeskriminalamt (BKA) plant drei Kolloquien, in deren Mittelpunkt die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Behörde insbesondere mit Blick auf den sozialhistorischen Kontext ihrer Gründung und mögliche Nachwirkungen des Nationalsozialismus stehen soll. Damit schließt sich das Bundeskriminalamt der in der jüngeren Vergangenheit bereits von einigen Wirtschaftsunternehmen und auch Polizeidienststellen erfolgten Aufarbeitung der eigenen Historie an. Eine solche Geschichtsaufarbeitung ist eine öffentliche Bekräftigung des demokratischen, rechtsstaatlichen Fundaments des BKA und einer ebensolchen Berufsethik.

Thematischer Ausgangspunkt ist die Frage, inwieweit die von Ralph Giordano aufgestellte These von der 'zweiten Schuld', derzufolge Teile der Elite des nationalsozialistischen Regimes quasi übergangslos in die Nachkriegsgesellschaft und ihre demokratischen Strukturen integriert wurden, auch auf das BKA zutrifft. So sprach das Magazin "Spiegel" jüngst unter Rückgriff auf die Studie von Dieter Schenk "Auf dem rechten Auge blind. Die braunen Wurzeln des BKA" von einer zweiten Schuld beim Aufbau des BKA.

Neben der Frage nach dem Ausmaß personeller Kontinuitäten sowie der Betroffenheit von Schlüsselfunktionen wird vor allem die Frage zu beantworten sein, ob und mit welchen Inhalten Kriminalitätsbekämpfungsansätze und Konzepte bruchlos fortgeschrieben wurden, welche Folgen für die Aufgabenwahrnehmung des BKA hiermit verbunden waren und ob sich - auch dies ist eine These einiger Autoren - Verbindungslinien zur heutigen Aufgabenwahrnehmung zeigen.

Dieser Zielsetzung liegt die Überzeugung zugrunde, dass die spezifische Organisationskultur und die Handlungspraxis einer Institution nur im Bewusstsein ihrer Vergangenheit authentisch und verantwortlich gestaltet werden können. Dies gilt insbesondere für das Bundeskriminalamt, dessen Aufgabe es ist, den demokratischen Verfassungsstaat zu schützen und die innere Sicherheit nach Maßgabe der Verfassung und auf der Basis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu garantieren.

Vorgesehen sind zunächst drei thematisch aufeinander aufbauende eintägige Kolloquien, die mit Unterstützung renommierter Wissenschaftler und fachkundiger Publizisten durchgeführt werden.

Sollte die Veranstaltungsreihe zu dem Ergebnis führen, dass weiterer Forschungsbedarf besteht, soll ein Forschungsprojekt an externe Wissenschaftler vergeben werden.

Die Öffentlichkeit wird fortlaufend über die Ergebnisse der einzelnen Kolloquien informiert.

Die Veranstaltungen sind presseöffentlich, interessierte Medienvertreter können daran teilnehmen. Eine Pressekonferenz ist für das Abschlusskolloquium vorgesehen, bei dem dann auch Bild- und Tonaufnahmen möglich sind.

Eröffnungskolloquium Termin:

08.08.2007, 14.00 bis 18.00 Uhr
Ort: BKA Wiesbaden, Thaerstraße 11, Großer Saal

Programm:
Aufbau des BKA: Kalte Amnestie auf demokratischen Grundlagen?

Jörg Ziercke - Eröffnungsvortrag
Ralph Giordano - "Zweite Schuld - Kalte Amnestie"
Prof. Dr. Hans-Gerd Jaschke - "Kalte Amnestie und Polizei".
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