Bei dem größten Agrarministertreffen der Welt betonte der Bundeslandwirtschaftsminister: "Ausreichend Nahrungsmittel für die Menschen zu produzieren und gleichzeitig die Grundlagen für eine nahrhafte, vielfältige und ausgewogene Ernährung zu gewährleisten - das ist die große Aufgabe." Eine entscheidende Frage dabei sei, wie die Landwirtschaft dabei möglichst widerstandsfähig gemacht werden könne gegen den Klimawandel, schwankende Märkte oder schwindende Ressourcen. "Dabei gibt es nicht die eine Lösung für alle Regionen und alle Probleme. Was es hier braucht, sind intelligente standortangepasste und nachhaltige Modelle, mit denen die Menschen vor Ort zurechtkommen. Die Vielfalt von lokalen Pflanzensorten spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie sind angepasst an die örtlichen klimatischen Bedingungen und Böden. Durch konventionelle Züchtung können sie noch leistungs- und widerstandsfähiger gemacht werden." An dieser Stelle wird das BMEL in Zukunft seine Bemühungen verstärken und neue Forschungskooperationen in Schwellen- und Entwicklungsländern im Bereich der Ernährung einrichten. Einer Monopolisierung beim Zugang zu genetischen Ressourcen erteilte Friedrich eine klare Absage: "Wir dürfen nicht zulassen, dass Kleinbauern in Schwellen- und Entwicklungsländern in Abhängigkeiten geraten." Der Abschluss des Internationalen Saatgutvertrages und die Gründung des Globalen Treuhandfonds für Nutzpflanzenvielfalt seien daher wichtige Schritte gewesen. Deutschland habe sich daran auch im Rahmen der FAO-Kommission für genetische Ressourcen maßgeblich beteiligt und konnte den Sitz dieser UN-Einrichtung nach Bonn holen.
Der Bundesminister begrüßte ausdrücklich die große Beteiligung der Wirtschaft im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Hersteller von Landtechnik, Experten für Infrastruktur, Ernährung, Landwirtschaft und die Wissenschaft und Forschung werden mehr denn je gebraucht. "Politik allein kann den Hunger in der Welt nicht beseitigen. Diese Herkulesaufgabe kann nur gemeinsam bewältigt werden. Hierfür braucht es ein breites und gut koordiniertes gesellschaftliches Engagement, getragen von Wirtschaft, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und internationalen Organisationen, in das vor allem die Menschen vor Ort mit eingebunden werden." Erstmals sind in diesem Jahr nicht nur Regierungsmitglieder und UN-Organisationen auf dem Podium des GFFA vertreten sondern auch Vertreter der Zivilgesellschaft. "Wenn wir die großen Herausforderungen meistern wollen, kann das nur im Dialog funktioniert. Wir müssen mehr miteinander reden und einander zuhören", betonte Friedrich.
Informationen zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)
Mit über 1500 Teilnehmern, darunter in diesem Jahr 72 Ministerinnen und Minister aus der ganzen Welt, ist das GFFA eine weltweit einmalige politische Tagung, die sich den zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft widmet. Friedrich erklärte dazu: "Weltweit gibt es kein anderes Treffen von Landwirtschaftsministern, das eine so hohe Anerkennung genießt wie der Berliner Agrarministergipfel. Das große Interesse und die Resonanz von vielen Delegationen aus der ganzen Welt zeigen die enorme Bedeutung der Landwirtschaft für politische Entscheidungsträger in der ganzen Welt." Das GFFA findet in dieser Form zum sechsten Mal während der Internationalen Grünen Woche (IGW) statt. Titel der Veranstaltung ist in diesem Jahr "Landwirtschaft stärken: Krisen meistern - Ernährung sichern".
Weitere Informationen unter www.gffa-berlin.de und www.bmelv.bund.de