Vor dem Hintergrund der starken Ertragseinbußen durch die verheerende Dürre in den USA und widrige Witterung in weiteren Erzeugerländern der Welt werden die Preissteigerungen bei Lebens- und Futtermitteln und deren besorgniserregende Auswirkungen auf die Situation der hungernden Menschen in Entwicklungsländern ein Schwerpunkt der Gespräche sein. "Wir müssen gemeinsam alles daran setzen, zu vermeiden, dass sich die Situation auf den weltweiten Agrarmärkten weiter verschärft. Dabei gilt: Die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln muss bei der landwirtschaftlichen Produktion oberste Priorität haben", sagte Aigner am Freitag in Berlin.
Die Reise soll zudem der Vertiefung der guten bilateralen agrar- und handelspolitischen Beziehungen sowie der Identifizierung von neuen Kooperationsprojekten im Bereich der Aus- und Weiterbildung und der Agrarforschung dienen. "Mit Brasilien und Argentinien verbinden uns langjährige stabile und gute Beziehungen, auf denen wir - über den Handel hinaus - aufbauen möchten. Die brasilianische und die argentinische Landwirtschaft spielen eine zentrale Rolle bei der weltweiten Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln. Ihre Bedeutung wird, bedingt durch das stetige Wachstum der Weltbevölkerung und durch veränderte Klimabedingungen, weiter zunehmen. Angesichts knapper Naturressourcen wird nur eine nachhaltige Agrarerzeugung auf Dauer Versorgungssicherheit gewährleisten. Ich möchte mich daher mit unseren Partnern auf gemeinsame Ziele für eine nachhaltigere Produktion verständigen", erklärte Aigner vor der Abreise nach Lateinamerika.
Vom 26. bis zum 29. August wird die Bundesministerin zunächst in Brasilien politische Gespräche mit dem Landwirtschaftsminister Mendes Ribeiro Filho, dem Minister für ländliche Entwicklung Pepe Vargas und dem Präsidenten der Agrarforschungseinrichtung Embrapa, Dr. Pedro Antonio Arraes Pereira, führen. Außerdem wird sie die größte Landwirtschaftsmesse Lateinamerikas "Expointer" und ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördertes Genossenschaftsprojekt in Rio Grande do Sul besuchen.
Vom 29. August bis zum 3. September werden sich Ministerin Aigner und die Delegation in Argentinien aufhalten, um weitere politische Gespräche unter anderem mit dem argentinischen Landwirtschaftsminister Noberto Yauhar zu führen. Schwerpunkt wird auch hier das Thema Verbesserung der Welternährungssituation sein. Argentinien hat sich mit dem "Strategieplan für der Agrar- und Ernährungsindustrie" ambitionierte Ziele gesetzt und forciert eine Produktionssteigerung, so dass bis zum Jahr 2020 rund 600 Millionen statt bisher 400 Millionen Menschen durch die argentinische Landwirtschaft ernährt werden sollen. Außerdem werden Themen der Nachhaltigkeit und der argentinischen Handelspolitik besprochen. Neben den politischen Gesprächen wird die Delegation den Rinderzüchtungs- und Mastbetrieb "La Torcacita" besichtigen, um sich vor Ort ein Bild von der argentinischen Rinderzucht zu machen.