Mit Blick auf die bevorstehenden Verhandlungen über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) in der EU kündigte Aigner einen "offenen und konstruktiven Dialog" an, in den neben den Bauernverbänden viele gesellschaftliche Gruppen, auch aus dem Umweltbereich oder der Entwicklungshilfe, eingebunden werden. Als Bundesagrarministerin werde sie sich nicht nur mit großen EU-Partnern wie Frankreich oder Polen abstimmen, sondern auch kleinere Staaten von Anfang an eng in den Dialog einbinden: "Einigkeit in Europa kann man nur erzielen, wenn man die kleineren Mitgliedsstaaten mitnimmt", so Aigner.
Agrarpolitisches Ziel Nummer eins bleibe für die Bundesregierung eine möglichst flächendeckende Landbewirtschaftung in Deutschland. "Dafür brauchen wir gesunde Betriebe - auch an Standorten, die von der Natur nicht begünstigt sind", sagte Aigner. Forderungen nach einer europaweit einheitlichen Flächenprämie erteilte sie eine Absage: "Es gibt unterschiedliche Regionen innerhalb von Deutschland und genauso innerhalb von Europa. Das muss bei den Prämien berücksichtigt werden." Von der Produktion entkoppelte Direktzahlungen müssten als Vergütung der gesellschaftlichen Leistungen und als Grundabsicherung gegenüber Risiken wie etwa Preisschwankungen erhalten bleiben. Aigner: "Das Geld soll direkt an die Landwirte fließen. Denn sie selbst wissen am besten, wie sie mit Ihren Anforderungen umgehen."
An die Landwirte richtete die Bundesministerin den Appell, sich frühzeitig auf Herausforderungen wie den schärfer werdenden Wettbewerb oder den Klimawandel einzustellen. Auch die Ausbildung von Nachwuchskräften sei ein entscheidender Faktor. "Die grünen Berufe müssen optimal auf die Zukunft ausgerichtet werden", so Aigner. "Ob ein Betrieb auf dem Weltmarkt oder auf dem Wochenmarkt agieren will, soll jeder selbst bestimmen. Das Entscheidende ist das notwendige Rüstzeug."