Bundesminister Christian Schmidt sieht in dem Kompetenzkreis eine Prüfinstanz für konkrete Vorschläge, vor allem aber einen Ideengeber bei der Umsetzung seiner Tierwohl-Initiative "Eine Frage der Haltung". "Politische Entscheidungen brauchen ein solides Fundament und eine breite Akzeptanz, um erfolgreich wirken zu können. Insbesondere gilt dies für eine realistische Beurteilung der Umsetzbarkeit für die Praxis", sagte Schmidt im Anschluss an die konstituierende Sitzung des Gremiums.
Die Zusammensetzung des Kompetenzkreises repräsentiert die Vielfalt der Positionen und Perspektiven rund um das Thema Tierwohl. Zu den 16 Mitgliedern zählen ausgewählte Persönlichkeiten, die bereits in der Vergangenheit wichtige Beiträge im Bereich des Tierschutzes in der Nutztierhaltung geleistet haben. Mit Gert Lindemann konnte Bundesminister Schmidt einen ausgewiesenen Kenner der Thematik für den Vorsitz gewinnen. In seiner Zeit als niedersächsischer Landwirtschaftsminister hat er unter anderem für den von ihm erarbeiteten Tierschutzplan von vielen Seiten Anerkennung erfahren. Zuvor war Lindemann langjähriger Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium.
"Eine Aufgabe des Kompetenzkreises sehe ich auch in der Rückkopplung der Maßnahmen der Tierwohlinitiative in die interessierte Öffentlichkeit, insbesondere auch in die Fachöffentlichkeit. Zugleich werden wir unseren Beitrag dazu leisten, den Dialog zwischen den Beteiligten zu optimieren", sagte Gert Lindemann. Der Beraterkreis sei repräsentativ und konzentriert angelegt. Um effektiv zu arbeiten, sei es nicht möglich, dass sämtliche betroffene Institutionen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen in dem Gremium vertreten seien. Zu spezifischen Themen können Expertenrunden und weitere Akteure zu einzelnen Schwerpunkten die fachlichen Diskussionen erweitern.
Als Ziel der Initiative nannte Schmidt die nachhaltige Verbesserung des Tierschutzes als Qualitätsmerkmal der landwirtschaftlichen Produktion. "Dies ist nicht im Alleingang zu erreichen. Bund und Länder, Erzeuger, Industrie, Handel und Verbraucher lade ich ein zu einem Pakt der Verantwortung", sagte Schmidt und weiter: "Für mich ist Tierschutz eine Frage der Haltung: Erfolge werden wir nur dann erzielen können, wenn wir gemeinsam neue Wege für mehr Tierwohl gehen."
In Kürze wird das BMEL erste Eckpunkte für ein Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Haltungseinrichtungen vorlegen und auch den Kompetenzkreis um seine fachliche Stellungnahme bitten. Der Kompetenzkreis soll auch die Erarbeitung freiwilliger Vereinbarungen über den Ausstieg aus nicht-kurativen Eingriffen (z.B. das Kürzen der Schnäbel bei Geflügel und das Kupieren der Schwänze bei Schweinen) beratend begleiten.
Die Eckpunkte und weitere Informationen zur Initiative "Eine Frage der Haltung - neue Wege für mehr Tierwohl" sind abrufbar unter: www.bmel.de/tierwohl