Das Bundesverbraucherministerium entwickelt Strategien, um Verluste entlang der Lebensmittelkette zu verringern. Hersteller, Händler und Verbraucher sollen dabei unterstützt werden, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Dabei müssen wichtige Faktoren berücksichtigt werden, beispielsweise die rasche Verderblichkeit vieler Lebensmittel, hohe Hygienestandards in Deutschland, die aus gesundheitlichen Gründen unerlässlich sind, sowie Ernteschwankungen. "Wir brauchen durchdachte Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft, die alle Akteure einbindet: den Verbraucher, den Handel, die Energiewirtschaft und die Landwirtschaft", sagte Kloos. Weniger Lebensmittelabfälle setzen einen gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel voraus. Nicht zuletzt kommt hier auch der Verbraucher ins Spiel. Im privaten Haushalt gibt es viele Möglichkeiten, eine Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden. Wird Gemüse oder Obst richtig gelagert, bleibt es länger frisch. Auch lassen sich aus Resten leckere Gerichte kochen. Die wichtigsten Tipps für die Verbraucher lauten: Mahlzeiten richtig planen, Notizen für den Einkauf machen, regelmäßig die Vorräte in der Tiefkühltruhe oder im Keller auf Haltbarkeit kontrollieren und Reste verwerten. Ausführliche Verbraucher-Informationen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen gibt es im Internet unter www.jedesmahlwertvoll.de. Die wichtigsten Tipps sind auf einer Service-Checkkarte, erhältlich unter www.bmelv.de zusammengefasst.
Eine Forsa-Umfrage des Bundesverbraucherministeriums hat bereits Erkenntnisse über das Wegwerfverhalten deutscher Konsumenten gebracht: Rund 84 Prozent der Deutschen werfen Lebensmittel weg, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist. 19 Prozent nennen zu große Packungen als Hauptgrund. 16 Prozent der Bürger werfen Lebensmittel weg, weil sie ihnen nicht schmecken. Und rund ein Viertel gibt an, zu viel gekauft zu haben. In der Umfrage geben 58 Prozent an, dass in ihrem Haushalt regelmäßig Lebensmittel weggeworfen werden. 69 Prozent der Bürger haben beim Wegwerfen von Lebensmitteln ein schlechtes Gewissen (die vollständige Umfrage finden Sie im Internet unter www.bmelv.de).
Das Bundesverbraucherministerium lässt eine umfassende Untersuchung erstellen, die erstmals konkrete und belastbare Zahlen über die Art und Menge der Nahrungsmittel liefern soll, die in Deutschland Jahr für Jahr auf dem Müll landen. Auch die Gründe für die europaweit steigenden Wegwerfraten sollen aufgedeckt werden. Bis Ende des Jahres liegen voraussichtlich erste Ergebnisse vor. Auf dieser Basis werden weitere Vorschläge zur Abfall- Verringerung erarbeitet. "Es gibt noch Optimierungsbedarf, wenn ich sehe, wie viel auch im Handel weggeworfen wird", sagte Kloos. Auch die Nutzung von Reststoffen könne sinnvoll ausgeweitet werden, beispielsweise bei der Erzeugung von Bioenergie.