"Zeit ist die Leitwährung unserer Familienpolitik", so Kristina Schröder. "Eltern brauchen Zeit, um ihre Kinder ins Leben zu begleiten und sie brauchen Zeit, wenn Angehörige Unterstützung benötigen oder pflegebedürftig werden. Aus Studien wissen wir: Der Wunsch nach mehr Zeit für Familie rangiert weit vor dem Wunsch nach mehr Geld oder nach besserer Kinderbetreuung. Ob Familien zusammen halten, ob Eltern und Kinder füreinander da sein können, ist in erster Linie eine Frage der Zeit."
Die Sachverständigenkommission hat in ihrem Bericht Eckpunkte für eine familienfreundliche Zeitpolitik entwickelt, entlang der Zeitbedürfnisse, Zeitkonflikten und Wünschen von Familien in unterschiedlichen Phasen und Familienkonstellationen. Anliegen der Politik müsse es sein, so die Kommission, eine Benachteiligung der Familie zu verhindern, wenn es darum geht, Zeit gesellschaftlich einzuteilen. Daher sollen Zeitstrukturen und Zeitnormen entwickelt werden, in denen die Familie ihren Platz hat.
Ausgewählte Ergebnisse der Sachverständigenkommission:
- Vorhandene Reserven bei der Verwendung von Zeit sollten auf eine sozialverträgliche Weise nutzbar gemacht werden, um Familien zu entlasten. Mehr Zeitsouveränität von Eltern kann etwa durch den weiteren Ausbau der Betreuungseinrichtungen oder durch die Gestaltung von Arbeitszeit erreicht werden. Dabei dürfen betriebliche Notwendigkeiten nicht außer Acht gelassen werden.
- Verschiedene Zeitstrukturen, wie Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen sind häufig nicht aufeinander abgestimmt. Eine solche Abstimmung kann in den meisten Fällen am besten auf kommunaler Ebene erfolgen. Lokale Zeitpolitik ist ein integraler Bestandteil familienbezogener Zeitpolitik.
- Das mitverantwortliche Potenzial älterer Menschen sollte häufiger angesprochen werden, um diese für die Familienzeit zu gewinnen.
- Familienunterstützende Dienstleistungen können Familien entlasten und dazu beitragen, dass sie ihren Alltag besser organisieren können. Damit diese Dienstleistungen in Deutschland mehr genutzt werden, müssen sowohl Informations- als auch Kostenfragen gelöst werden. Ein neuartiges kommunales Engagement, das den Aufbau und die Förderung sowie neue Zugänge zu Dienstleistungen umfasst, kann Perspektiven für Familien schaffen. Bestehende Infrastruktureinrichtungen, wie z. B. Mehrgenerationenhäuser oder Kitas könnten als Drehscheiben oder Vermittlungszentren mit neuartigen Funktionen als Dienstleistungszentren genutzt werden.
- Kommunen sollten sich - wie die Gesellschaft insgesamt - stärker am Gedanken einer fürsorgenden Gemeinschaft (Caring Community) orientieren. Kommunale Plattformen zur Förderung und Koordinierung zivilgesellschaftlichen Engagements können die Basis für das Entstehen solcher Communities sein.
- Der Bundesfreiwilligendienst ist in stärkerem Maße als Instrument zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements älterer Menschen zu nutzen. Der Bundesfreiwilligendienst sollte als Option für zum Engagement bereite ältere Menschen offensiv propagiert und die Suche nach geeigneten Möglichkeiten für ältere Menschen erleichtert werden (ggf. auch in Form einer "Platzbörse" für Senioren).
Die Bundesregierung ist verpflichtet, Bundestag und Bundesrat mindestens in jeder zweiten Legislaturperiode einen Bericht über die Lage der Familien vorzulegen. Neben Bestandsaufnahme und Analyse enthalten die Berichte Vorschläge zur Verbesserung der Situation von Familien.Die Bundesregierung erarbeitet nun eine Stellungnahme zum Bericht der Sachverständigenkommission. Der Achte Familienbericht wird dem Deutschen Bundestag Anfang 2012 vorgelegt und veröffentlicht.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bmfsfj.de <http://www.bmfsfj.de>.