Im Rahmen ihres dreitägigen Besuchs trifft Sie unter anderem auf ihre Amtskollegin, die argentinische Sozialministerin Carolina Stanley. Für beide Ministerinnen steht fest: Fortschritte in der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern gelingen nur, wenn alle G20-Staaten sich auch konsequent dazu bekennen und sich dafür einsetzen.
Bundesministerin Barley betont, dass die Zivilgesellschaft der 20 größten Industrie- und Schwellenländern hier eine zentrale Rolle spielt, um jenen G20-Prozess nach unabhängiger Meinungsbildung fundiert beraten zu können.
Der argentinische G20-Schwerpunkt liegt im kommenden Jahr auf der „Zukunft der Arbeit in Zeiten des rasanten technologischen Wandels“. Eine entscheidende Frage für die deutsche Bundesfrauenministerin Katarina Barley ist hierbei, welche Lösungen in diesem Zusammenhang zur Stärkung von Frauen genutzt werden können.
"Es ist wichtig, dass die G20-Staaten nicht nachlassen, die Rechte von Frauen und Mädchen weiter zu stärken. In vielen Ländern sind sogar Rückschritte für Frauen und Mädchen zu verzeichnen. Deshalb muss die Gleichstellung von Frauen und Männern bei den Diskussionen der führenden Industrie- und Schwellenländern eine zentrale Rolle spielen – und zwar über alle Politikfelder hinweg. Gerade die Wirtschaft muss die Bedeutung von Gleichstellung für ihre eigenen Ressourcen erkennen“, so Dr. Katarina Barley.
Mit Blick auf Deutschland sagt sie: „Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren für die Gleichstellung schon vieles erreicht: Mehr Frauen in Führungspositionen durch die gesetzliche Quote, den Mindestlohn oder die Reform des Sexualstrafrechts. Doch es gibt noch viel zu tun. Zum Beispiel wenn es um die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern geht. Mit dem Entgelttransparenzgesetz haben wir einen wichtigen ersten Schritt geschafft, doch sind wir noch lange nicht am Ziel. Öffentliche Diskussionen über diese Themen sind wichtig, und gerade die Unterstützung durch die zivilgesellschaftlichen Gruppen spielt hier eine zentrale Rolle.“
An der Women-20 Auftaktveranstaltung in Buenos Aires nehmen auf zivilgesellschaftlicher Ebene auch die deutschen W20-Präsidentinnen der mandatierten Verbände teil: Mona Küppers für den Deutschen Frauenrat und Stephanie Bschorr für den Verband deutscher Unternehmerinnen. Gemeinsam überreichen sie das vom deutschen W20-Büro gestaltete Handbuch, um die Arbeit der W20 auf eine gemeinsame Basis zu stellen. Diese Handreichung - vom BMFSFJ finanziell gefördert - liefert mit einer umfassenden Dokumentation und einer transparenten Bewertung des W20-Umsetzungsprozesses einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Prozesses.
Bundesfrauenministerin Dr. Barley betonte: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass Geschlechtergerechtigkeit und die wirtschaftliche Stärkung von Frauen im Zentrum der offiziellen G20-Prozesse stehen. Für mich steht fest, dass es perspektivisch auch eine G20-Fachkonferenz der Gleichstellungsministerinnen und -minister geben muss. Denn die Stärkung und Gleichstellung von Frauen und Mädchen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige und prosperierende Zukunft.“
Ministerin Barley verbindet mit dieser Reise ihre Aufgaben als Gleichstellungs- und als Arbeits-und Sozialministerin. Neben bilateralen Gesprächen mit der argentinischen Sozialministerin und dem Arbeitsminister wird sie auch Politikerinnen und Repräsentantinnen der Zivilgesellschaft treffen und Gespräche unter anderem zu den Themen Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen führen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat den zivilgesellschaftlichen frauenpolitischen Dialog der Women 20 während der deutschen Präsidentschaft unterstützt und finanziell gefördert, um die Einbindung einer unabhängigen und kritischen weiblichen Zivilgesellschaft in die Entscheidungsfindung der G20-Staaten zu ermöglichen. Women 20 ist einer der jüngsten zivilgesellschaftlichen Dialogprozesse der G20. Unter türkischer Präsidentschaft 2015 eingerichtet, zielt sie auf Beratung und Empfehlungen für die G20 ab, um so zur stärkeren Verankerung der Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft beizutragen.