"Der Engagementbericht betont die Bedeutung und den Wert des bürgerschaftlichen Engagements für eine moderne Gesellschaft und ihre Wandlungsprozesse", sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, anlässlich der Kabinettsbefassung des Berichts. "Bürgerschaftliches Engagement ist kein 'weiches' Thema sondern gehört zum harten Kern einer zeitgemäßen Gesellschaftspolitik. Eine Kultur der Mitverantwortung kann nur in einem ausgewogenen Miteinander von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelingen. Deshalb müssen wir einen breit angelegten Diskurs über Bedeutung, Bedingungen und Herausforderungen der Zivilgesellschaft führen", erklärt Kristina Schröder.
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichtes sind: Fast zwei Drittel aller deutschen Unternehmen (64 Prozent) engagieren sich bürgerschaftlich. Das Volumen des Unternehmensengagements entspricht einem finanziellen Gegenwert von jährlich mindestens elf Milliarden Euro. Bevorzugt werden Geldspenden (8,5 Milliarden Euro), doch auch mit Produkt- und Sachspenden (1,5 Milliarden Euro) oder mit unentgeltlicher Überlassung der Infrastruktur (900 Millionen Euro) unterstützen die Unternehmen Vereine, Verbände, soziale Einrichtungen oder Stiftungen. Die Unternehmen konzentrieren sich dabei auf ihr direktes lokales und regionales Umfeld und fördern besonders den Bereich Erziehung, Kindergärten und Schulen (75 Prozent) sowie Freizeitaktivitäten und Sport (68 Prozent).
Bürgerschaftliches Engagement hat in Deutschland insgesamt eine hohe Stabilität (Quote 36 Prozent). Die beliebtesten Engagementfelder bei den über 14-Jährigen sind Sport und Bewegung, Schule, Kindergarten und Kirche oder Religion. Sozial- und Bildungsstatus spielen beim Engagement eine entscheidende Rolle: Insbesondere beruflich und familiär stark eingebundene Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für die Gesellschaft.
"Wir sehen uns durch den Ersten Engagementbericht bestätigt: Neben Staat und Zivilgesellschaft spielen die Unternehmen bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen eine herausragende Rolle. Deshalb werden wir die Empfehlung der Kommission aufgreifen, die Unternehmen durch Anlaufstellen im Rahmen unserer strategischen Partnerschaften mit der Wirtschaft zu unterstützen", erklärt Bundesministerin Kristina Schröder.
Die Bundesregierung legt in ihrer Stellungnahme die zentralen Schwerpunkte der Engagementpolitk im Rahmen der Nationalen Engagementstrategie dar:
- Strategische Partnerschaften und Kooperation mit der Wirtschaft: Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe "WIE - Wirtschaft. Initiative. Engagement.", einer Gruppe von neunzehn Wirtschaftsunternehmen, die sich für bürgerschaftliches Engagement einsetzen.
- Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen mittels eines Güte-Siegels: Gemeinsam mit Arbeitgeberverbänden, Ländern, Gewerkschaften, kommunalen Spitzenverbänden, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und dem Deutschen Olympischen Sportbund soll so die Vereinbarkeit von Beruf und Engagement verbessert werde.
- Stärkung von sozialunternehmerischem Engagement und von sozialen Innovationen: Sozialunternehmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Zu diesem Zweck startete die Bundesregierung am 1. Januar 2012 ein KfW-Programm zur Finanzierung von Sozialunternehmen.
- Bürgerschaftliches Engagement als Teil des Bildungskonzepts: Das Bundesfamilienministerium fördert "Service-Learning - Lernen durch Engagement" an Schulen und Hochschulen, um diese Institutionen stärker für freiwilliges Engagement zu öffnen.
- Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund: Mit der "Aktion zusammen wachsen" bietet das Bundesfamilienministerium in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration eine bundesweite Vernetzungsstruktur für Projekte an, die mit ehrenamtlichen Bildungs- und Ausbildungspaten insbesondere Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien unterstützen.
- Anerkennung des Engagements: Um zu zeigen, dass viele Menschen sich auf unterschiedlichste Weise für unsere Gesellschaft einsetzen, wurde der Deutsche Engagementpreis ins Leben gerufen.
Der Erste Engagementbericht der Bundesregierung wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages vom 19. März 2009 von einer eigens dafür berufenen Kommission aus neun Sachverständigen der Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft erstellt. Weitere Engagementberichte sollen in jeder Legislaturperiode mit einem jeweils neuen Schwerpunktthema folgen.
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