Mit dem im Auftrag des BMAS erstellten Bericht liegt eine detaillierte und wissenschaftlich fundierte Einschätzung der Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Arbeitskräftenachfrage und des -angebots bis zum Jahr 2030 in Deutschland vor.
Der aktuelle Bericht konstatiert eine positivere Arbeitsmarktentwicklung als noch 2012.
Insbesondere eine stärkere Erwerbsbeteiligung als auch eine höhere Nettozuwanderung tragen dazu bei. Die durch die Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen im Rahmen des Fachkräftekonzepts erweisen sich als richtig und wichtig.
Die Anstrengungen dürfen jedoch nicht nachlassen, um sicherzustellen, dass diese Prognose wirklich eintrifft und der Wirtschaft zukünftig genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Fachkräftelücken werden bis zum Jahr 2030 insbesondere bei den Gesundheitsberufen, Managern und leitenden Angestellten, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern erwartet. Hinsichtlich der Fachkräftesicherung sieht die Prognose große Potentiale bei Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund.
Bundesministerin Andrea Nahles: "Die aktuelle Arbeitsmarktprognose für 2030 ist besser als wir noch 2012 angenommen haben. Grund dafür ist auch, dass Deutschland inzwischen das zweitbeliebteste Einwanderungsland der Welt ist. Gleichzeitig zeigt die Studie: Einwanderung allein reicht nicht, um unseren künftigen Fachkräftebedarf zu decken.
Beschäftigung hochhalten, das ist nichts Abstraktes, sondern bedeutet ganz konkret: Unternehmen können Aufträge annehmen, der deutsche Export spielt weiter in der ersten Liga, soziale Investitionen finden statt und unsere sozialen Sicherungssysteme bleiben leistungsfähig und stark. Das bleibt Daueraufgabe.
Deshalb: Wir gönnen uns keine Pause, sondern bleiben am Ball gemeinsam mit frischer Kraft und Ideen."
Bundesministerin Manuela Schwesig: "Noch immer verschenken viele Unternehmen großes Potential, wenn sie auf die qualifizierten Frauen verzichten. Nach wie vor verlässt sich die Wirtschaft darauf, dass der Mann Vollzeit rund um die Uhr verfügbar ist, weil die Frau im Zweifel ja für die Kinder sorgt. Allzu häufig geht die Arbeitswelt noch von einem völlig überholten Familienmodell aus. In Wahrheit wollen die meisten jungen Frauen Kind und Job. Und viele junge Männer wollen selbstverständlich gleichberechtigt für ihre Kinder da sein. Diesem Wandel müssen wir Rechnung tragen. Die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, familienfreundliche Arbeitszeiten und ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungsplätzen sind der Schlüssel, um Familien den Rücken zu stärken. Eine moderne Familienpolitik ist ein wesentlicher Hebel zur Fachkräftesicherung in Deutschland."
Staatsministerin Aydan Özoguz: "Bis 2030 geht das Erwerbspersonenpotential in unserem Land in Millionenhöhe zurück. Um unser Wohlstandsniveau zu erhalten, brauchen wir dringend eine Doppelstrategie: Einerseits müssen wir die inländischen Potentiale - gerade auch der Menschen mit Einwanderungsgeschichten, aber auch von Frauen und Älteren - erkennen und erschließen. Andererseits brauchen wir noch mehr qualifizierte Einwanderung und müssen dringend dafür werben. Unser Land profitiert von Einwanderung."
Die wichtigsten Zahlen und Fakten auf einen Blick:
In der Basisvariante der Prognose (Wanderungssaldo 200.000 jährlich ab 2020) wird bis zum Jahr 2030 (im Vergleich zum Jahr 2013)
- die Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren um rund 5 Mio. sinken
- die Zahl der Erwerbspersonen um 2,0 Mio. sinken
- die Zahl der Erwerbstätigen um 1,0 Mio. sinken
- die Zahl der Erwerbslosen um 1,0 Mio. auf 1,2 Mio. sinken.
Weitere Ergebnisse der Basisvariante sind, dass die Zahl der Erwerbstätigen
- mit Hochschulabschluss um 2,2 Mio. steigen
- mit dualer Berufsausbildung um rund 300.000 sinken
- ohne Berufsabschluss um 2,4 Mio. sinken wird (jeweils 2030 ggü. 2013).
In der Variante hohe Zuwanderung (Wanderungssaldo 300.000 jährlich ab 2020) wird bis zum Jahr 2030:
- die Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren um 3,9 Mio. sinken
- die Zahl der Erwerbspersonen um 0,9 Mio. sinken
- die Zahl der Erwerbstätigen um rund 0,1 Mio. steigen
- die Zahl der Erwerbslosen um knapp 1,1 Mio. auf 1,1 Mio. sinken.
Nach dem Jahr 2030 werden sich die Auswirkungen des demografischen Wandels weiter verstärken, so dass bis zum Jahr 2050 ein weiterer Rückgang der Erwerbspersonen in Millionenhöhe zu erwarten ist. Trotz der gegenwärtigen Erfolge bleibt die Fachkräftesicherung daher eine der wichtigsten Herausforderungen für Deutschland in den kommenden Jahrzehnten.
Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie unter www.bmas.de