"Generation 2020" in Berlin diskutierten, zu der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geladen hat.
"Wenn wir die Gesellschaft 2020 in den Blick nehmen, fallen vor allem drei Dinge auf: Deutschland schrumpft und wird älter, gleichzeitig wird das familiäre und gesellschaftliche Zusammenleben vielfältiger", fasste Josef Hecken, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, die Lage im Jahr 2020 zusammen.
"Wenn wir gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Teilhabe auch im Jahr 2020 erhalten wollen, müssen wir heute Antworten auf diese grundlegenden Veränderungen geben."
Im Jahr 2020 werden in Deutschland voraussichtlich zwei Millionen Menschen weniger leben als 2003, dem Jahr mit der höchsten Bevölkerungszahl. Denn trotz etwa konstanter Geburtenrate, geht die Zahl der Geburten kontinuierlich zurück.
Seit 1972 sterben in Deutschland mehr Menschen als geboren werden. Der Verlust wird auch durch Zuwanderung nicht mehr vollständig kompensiert.
Gleichzeitig wird die Gesellschaft älter und die Lebenserwartung wird bis 2020 um voraussichtlich zwei Jahre steigen. 2020 stehen zehn Personen im erwerbsfähigen Alter (20 - 65 Jahre) vier Personen über 65 Jahren gegenüber. Dadurch wird nicht mehr ein Mangel an Arbeitsplätzen, sondern ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften Wohlstand und Wachstum gefährden. Nach Berechnung des Instituts für Arbeit und Berufsforschung steigt der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften bis 2020 um 1,8 Millionen Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis 2020 um gut 20 Prozent zunehmen - von rund 2,4 Millionen auf rund 2,9 Millionen.
Durch den weiter ansteigenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund wird die Gesellschaft zudem vielfältiger. Auch das Familienbild wird sich bis 2020 verändern: Obwohl die traditionelle Familie weiterhin dominiert, nimmt die Zahl der Singles, Alleinerziehenden und Patchwork-Familien zu.
"Der demographische Wandel bietet eine einmalige Chance: Durch den Fachkräftemangel werden sich ökonomische Interessen und gesellschaftspolitische Forderungen weitestgehend decken. Dieses Potenzial zu nutzen ist unsere Zukunftsaufgabe: Sei es, wenn es darum geht Menschen bei der Realisierung ihrer Kinderwünsche zu unterstützen, Kinder und Jugendliche zu fördern, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu machen oder die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen zu ermöglichen", sagt Staatssekretär Josef Hecken.
Die Fachtagung "Gesellschaft 2020" soll realistische Vorstellungen für unsere Gesellschaft im Jahr 2020 entwerfen, um jetzt gesellschafts- und familienpolitisch die richtigen Weichen zu stellen. Der Fachdiskurs, der in einen Abschlussbericht münden soll, verläuft entlang der zentralen Politikbereiche des Bundesfamilienministeriums - der Familienpolitik, der Gleichstellungspolitik, der Seniorenpolitik, der Engagementpolitik sowie der Kinder- und Jugendpolitik:
- Die Familie ist ein Dreh- und Angelpunkt des demografischen Wandels. Junge Menschen brauchen Verlässlichkeit und günstige Rahmenbedingungen, um Familien zu gründen. Angesichts der steigenden Zahl Pflegebedürftiger, muss gleichzeitig sichergestellt werden, dass Beschäftigte Zeit für die Pflege von Angehörigen erhalten.
- Gleichstellungspolitischen Herausforderungen stellen sich im Zuge wichtiger Übergänge in den Lebensverläufen von Frauen und Männern, so im Zusammenhang mit Entscheidungen, die den Verlauf des Erwerbslebens, die Kindererziehung und -betreuung, die Pflege von Angehörigen und die Weiterbildung betreffen.
- Sozialer Zusammenhalt unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen entsteht nicht von selbst. Hierzu müssen alle Lebensalter mit ihren Potenzialen und ihrem Engagement beitragen. Besondere Bedeutung kommt der zunehmenden Zahl älterer Menschen zu. Ihre Lebenserfahrung prädestiniert sie dafür, eine Klammer zu bilden, die unsere Gesellschaft im Wandel zusammenhält. Der Zugewinn an Lebenszeit ist eine "demografische Rendite", die stärker als "Zeit für Verantwortung" genutzt werden muss.
- Damit Wohlstand und Wachstum nicht durch fehlende Arbeitskräfte gefährdet wird, müssen alle Menschen faire Chancen erhalten, sich mit ihren Kompetenzen in Gesellschaft und Wirtschaft einzubringen. Voraussetzung dafür sind eine gute Bildung und eine regelmäßige Weiterbildung. Bildung erhöht die Qualifizierungschancen für Arbeit; sie hat positive Auswirkungen auf die Teilhabe an der Gesellschaft, auf die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit.
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