"Bei der Bekämpfung von Brustkrebs haben wir in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Millionen von Frauen haben am Mammographie-Screening teilgenommen. Das ist ein guter Anfang, aber wir müssen noch mehr Frauen überzeugen. Überzeugen durch Information und Aufklärung. Je besser die Patientinnen informiert sind, desto eigenverantwortlicher und verantwortungsbewusster können sie in Ruhe entscheiden. Wir können den Frauen die Krebsfrüherkennungsuntersuchung nicht verordnen, wir können aber notwendige Informationen für eine solide Entscheidung zur Verfügung stellen. Dazu können insbesondere die Partner der Selbstverwaltung beitragen", sagt Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler heute anlässlich einer Festveranstaltung zum fünfjährigen Bestehen des Programms in Berlin.
Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, betont: "Im Sinne des bestmöglichen Strahlenschutzes für die teilnehmenden Frauen müssen im Screening-Programm höchste Anforderungen an die diagnostische Qualität und die fachliche Qualifikation aller Beteiligten gestellt werden und diese auch kontinuierlich überprüft werden."
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich erkranken mehr als. 57.000 Frauen an Brustkrebs, etwa 18.000 Frauen sterben pro Jahr an der bösartigen Erkrankung. "Mit dem Mammographie-Screening kann Brustkrebs so führzeitig erkannt werden, dass Frauen beste Chancen für eine Heilung haben", sagt Dr. Wolfgang Aubke, Beiratsvorsitzender der Kooperationsgemeinschaft Mammographie. "Mehr als drei Viertel der Frauen, bei denen Brustkrebs im Rahmen des Mammographie-Screenings entdeckt wird, haben keine befallenen Lymphknoten und keine Metastasen. Neben den besseren Heilungschancen profitieren sie zudem von einer weniger belastenden und meistens brusterhaltenden Therapie. Das zeigt den unbestreitbaren Nutzen des Screenings. In Deutschland gab es noch nie eine qualitativ so hochwertige und zuverlässige Brustkrebsfrüherkennung wie das Mammographie-Screening-Programm."
Im April 2005 sind in Deutschland die ersten Screening-Einheiten im Rahmen des Programms gestartet. Anfang 2009 nahm die letzte von insgesamt 94 Screening-Einheiten ihren Betrieb auf. Bundesweit werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Teilnahme an der Früherkennungsuntersuchung von Brustkrebs eingeladen.
Bundestag und Bundesrat hatten 2002 die bundesweite Einführung des Mammographie-Screening-Programms in Deutschland beschlossen. Die Spitzenverbände der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung wurden beauftragt, ein flächendeckendes, bevölkerungsbezogenes und qualitätsgesichertes Brustkrebs-Früherkennungsprogramm nach den Leitlinien europäischer Experten einzuführen. Die gemeinsame Selbstverwaltung gründete im August 2003 die Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die in Deutschland für die Koordination, Qualitätssicherung und Prozessevaluation des Mammographie-Screening-Programms verantwortlich ist.
Um die Belange des Strahlenschutzes in angemessener Weise zu berücksichtigem, hat das Bundesumweltministerium das Screening-Programm intensiv begleitet und engagiert sich auch für die Evaluation des Programms.