Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer:
"Wir packen den Lärm an der Wurzel und bekämpfen ihn dort, wo er entsteht: an den Waggons. Mit den lärmabhängigen Trassenpreisen fördern wir die Umrüstung von Güterwagen auf neue, leise Bremstechnik. Damit werden künftig alle Güterzüge leiser unterwegs sein. Gleichzeitig erhöhen wir die Investitionen in den Lärmschutz an den Strecken. Und der Schienenbonus wird abgeschafft. So werden wir unser Ziel erreichen: Bis 2020 nur noch halb so viel Schienenlärm."
Seit 2012 wird die Umrüstung durch das Lärmabhängige Trassenpreissystem gefördert. Mit Förderung durch BMVBS und DB AG können Güterwagen, die in Deutschland verkehren, auf Flüstertechnik umgerüstet werden. Der Bund stellt dafür 152 Millionen Euro bereit. Innerhalb von acht Jahren soll so die Modernisierung von mindestens 80 Prozent der in Deutschland verkehrenden Güterzüge abgeschlossen sein. Ab 2020 werden laute Züge, die die geltenden Richtlinien nicht erfüllen (TSI Lärm), im deutschen Netz nicht mehr zugelassen.
Mit den so genannten Flüsterbremsen wird der Lärm der Züge um die Hälfte verringert. Moderne Bremssohlen glätten die Räder und reduzieren so das Fahrgeräusch. Neue Wagen werden grundsätzlich mit der neuen Technik gebaut. Zur Umrüstung stehen zwei Systeme zur Auswahl: K-Sohlen sind bereits lange in Gebrauch, aber teuer im Austausch. Die preiswerter umrüstbaren LL-Sohlen waren bislang in Deutschland nur befristet zugelassen. Der europaweite Langzeit-Test im "Europazug" wurde im Frühjahr abgeschlossen, es wird nun erwartet, dass der internationale Eisenbahn-Verband UIC noch diesen Sommer die europaweite Zulassung für die LL-Sohle erteilt. Damit wird die Umrüstung aller derzeit rund 180.000 Güterwagen, die in Deutschland verkehren, möglich. Die Umrüstung hat sich bereits im Pilotprojekt "Leiser Rhein" an etwa 1500 Wagen in der Praxis bewährt.
Der Lärmschutz an der Strecke - z. B. der Bau von Lärmschutzwänden oder der Einbau lärmdämpfender Technik auf den Schienen - läuft parallel weiter. Neue Strecken werden mit Lärmschutz nach hohen Standards gebaut. Die Bundesregierung hat mit dem Gesamtkonzept Lärmsanierung rund 3700 Kilometer besonders belasteter Güterstrecken identifiziert, die nach den damals geltenden, niedrigeren Lärmstandards genehmigt und gebaut wurden und nun auf Neubaustandard gebracht werden. Dafür stellt das BMVBS jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Drittel dieser Strecken konnte so bereits saniert werden.
Mit einem zusätzlichen "Sonderprogramm Lärmschutz Schiene" werden dieses Jahr weitere, ebenfalls besonders belastete Abschnitte für insgesamt 40 Millionen Euro lärmsaniert.
Zu mehr Lärmschutz an Schienenstrecken wird auch die Abschaffung des Schienenbonus beitragen. Nach geltenden Regeln im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) wird Schienenlärm bislang um 5 Dezibel
"besser" beurteilt als anderer, z. B. Straßenlärm. Dieses Privileg soll entfallen. Der Vermittlungsausschuss hat am 23.4. einstimmig beschlossen: Ab 1.1.2015 fällt der Schienenbonus, für Straßenbahnen ab 1.1.2019. Damit werden die Anforderungen an Lärmschutzmaßnahmen beim Bau von Schienenstrecken künftig deutlich angehoben.
Ramsauer:
"Die Abschaffung des Schienenbonus ist überfällig. Ich freue mich, dass der Vermittlungsausschuss einen einstimmigen Konsens gefunden hat. Mit den neuen Regeln bekommen Anwohner deutlich mehr Lärmschutz. Das steigert auch die Akzeptanz der Bürger für Schienenprojekte."
Interne Links:
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/RedenUndInterviews/2013/VerkehrUndMobilitaet/bundesminister-ramsauer-rede-zum-tag-gegen-laerm.html