Mücke: "Passivhäuser weisen einen der möglichen Wege zum 'Nahe-Null-Energiehaus', das ab 2021 europäischer Standard für alle Neubauten sein wird. Der Wettbewerb trägt dazu bei, das Konzept Passivhaus noch populärer zu machen. Die prämierten Projekte zeigen, dass hochenergieeffiziente Gebäude durchaus schön und attraktiv aussehen können. Sie zeigen auch: das Passivhaus ist kein Architekturstil, sondern in vielen Gestaltungsformen realisierbar, und zwar nicht nur für Wohngebäude."
Sechzig Projekte wurden für den Wettbewerb eingereicht. Davon waren rund zwei Drittel Ein- und Zweifamilienhäuser, aber auch Schulen, Kindertagesstätten und Bürogebäude waren darunter. Beiträge aus Japan, China, USA, Polen, Schweiz, Ungarn, Italien, Dänemark, Österreich und Deutschland wurden eingereicht.
Die achtköpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut und dem gewählten Vorsitzenden Prof. Dipl.-Ing Ludwig Rongen vergab vier Preise und vier Anerkennungen:
- Der mit 3.000 Euro dotierte 1. Preis geht an das Architekturbüro Halle 58 Architekten GmbH, Bern (Schweiz) für ein Mehrfamilienhaus in Liebefeld.
- Jeweils ein mit 1.500 Euro dotierter 2. Preis geht an das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, Bregenz (Österreich) für den Neubau des Gemeindezentrums St Gerold und an das Architekturbüro Key Architects, Kamakura (Japan) für den Neubau eines Einfamilienhauses in Kamakura.
- Der mit 1.000 Euro dotierte 3. Preis geht an das Architekturbüro Schweger Asscociated Architects, Hamburg für den Erweiterungsneubau Staatsarchiv Dresden.
- Der mit 3.000 Euro dotierte Sonderpreis des BMVBS für Geschosswohnungsbau geht an das Architekturbüro Huke-Schubert-Berge Architekten, Hamburg, für zwei Neubauten in
Hamburg-Ottensen.
- Der mit 3.000 Euro dotierte Sonderpreis des BMVBS für Nichtwohngebäude geht an das Architekturbüro D'Inka Scheible Hoffmann Architekten aus Fellbach für ein Turnhallenbaukastensystem für Frankfurter Schulen.
Der Bau von Passivhäusern wird vom BMVBS im Rahmen des KfW-Programms Energieeffizient Bauen gefördert. Mittlerweile werden rund 40 Prozent aller neu errichteten Wohngebäude in Deutschland aus diesem Programm gefördert und übertreffen damit die gesetzlich vorgeschriebenen Standards. Dadurch werden jährlich über 4,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart.
Das erste Passivhaus wurde 1991 in Darmstadt errichtet. Es ist eine konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses. Im Vergleich zum Niedrigenergiehaus benötigt ein Passivhaus 80 Prozent, im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude über 90 Prozent weniger Heizenergie. Diese Einsparung erreicht das Passivhaus durch seine beiden Grundprinzipien: Wärmeverluste vermeiden und freie Wärmegewinne optimieren. Der Standard "Passivhaus" entspricht annähernd dem "Nahe-Null-Energiehaus", das durch die EU-Richtlinie zur Gebäudeeffizienz ab 2021 für alle Neubauten verbindlich sein wird.