Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e. V. (BDGW) nahm diesen von ver.di provozierten Streik mit Unverständnis auf. Wie sehr die Arbeitgeber an einer Tarifeinigung interessiert sind, verdeutlicht das zuletzt von der BDGW vorgelegte Angebot. Trotz der nach wie vor besonders schwierigen wirtschaftlichen Situation der Geld- und Wertdienstleister wurde ein Angebot über eine Erhöhung von insgesamt 3,2% abgegeben. Dieses liegt weit über der Tariferhöhung, der die gleiche Gewerkschaft ver.di erst vor kurzem in Hessen zugestimmt hat.
Mit Blick auf die aktuellen Tarifverhandlungen sind zudem zwei weitere Aspekte zu beachten. Zum einen gehören die Löhne in Nordrhein-Westfalen bereits ohne die angebotenen tabellenwirksamen Erhöhungen zu den höchsten innerhalb des Geld- und Wertsektors in Deutschland. Zum anderen ist die Branche – bedingt durch die jahrelange Dumpingpolitik der 2006 insolvent gegangenen Heros-Gruppe – noch immer nicht konsolidiert. Obwohl dies auch ver.di bekannt ist, zeigte die Gewerkschaft keine Verhandlungsbereitschaft, sondern hielt über den gesamten Verhandlungszeitraum an ihrer Maximalforderung von 5% tabellen-wirksamer Erhöhung fest.
„Zur Verhinderung schwerwiegender Schäden für die Geld- und Wertdienstunternehmen haben wir den Landesschlichter zur Beilegung des Tarifstreits durch ein Schlichtungsverfahren angerufen. Ob ver.di jedoch auf diese sinnvolle Lösung eingehen wird, bleibt abzuwarten.“, so Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e. V.
Angesichts dieser Tatsachen muss ver.di Bezirksverwaltung Nordrhein-Westfalen für den Bereich Geld- und Wert ein kompletter Realitätsverlust bescheinigt werden. Ob ver.di für den Bereich Geld und Wert in Nordrhein-Westfalen zukünftig noch der richtige Tarifpartner für die Bundesvereinigung sein kann, muss ernsthaft hinterfragt werden.