Mit diesen jetzt geplanten Vereinbarungen zwischen der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen und des Verbandes Deutscher Filmproduzenten mit der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di verabschiedet sich ver.di aus der kollektivvertraglichen und moralischen Verpflichtung für die Filmschaffenden.
Beide Seiten verkünden die Vereinbarung, die Tageshöchstarbeitszeit auf 13 Stunden zu begrenzen als "Kompromiss der Vernunft". Wenn man die anderen realen Zahlen der geplanten tariflichen Vereinbarungen sieht, wirkt das auf den ersten Blick "vernünftig". Doch wer diese Branche kennt und weiß, was teilweise in den letzten Jahren in den Film- und Fernsehproduktionen an konkreten Arbeitsbedingungen geboten wurde - mit Dreh-Abbrüchen in Berlin durch das Amt für Arbeitsschutz wegen eklatanter Verletzung des Arbeitszeitgesetzes und Drehtagen mit regelmäßig 14 - 16 Stunden - , der weiß, dass diese Praxis jetzt durch den Tarifabschluss legitimiert wird.
Fast zynisch wirkt da das Zitat von Prof. Dr. J. Kreile, Geschäftsführer der Sektion Fernsehen in der Produzentenallianz, dass diese Vereinbarungen " zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter und der Sicherheit am Produktionsort getroffen wurden".
Aus Sicht der Bundesvereinigung werden in 2010 die Arbeitsunfälle und Wegeunfälle bei den Film- und Fernsehproduktionen durch Übermüdung und physische Erschöpfung der Filmschaffenden bei ständig langen Drehtagen weiter zunehmen. Gleichzeitig wird nach Erfahrung der Bundesvereinigung die gestaltete Qualität darunter leiden.
Die von ver.di herausgestellten Überstundenzuschläge ab der 10. Stunde und das Arbeitszeitkonto sind keineswegs ein Verhandlungserfolg. Sie sind schon Bestandteil der Tarifvereinbarungen von 2005, also bereits bestehende Ansprüche.
Die zarten Gagensteigerungen von 1,75 % 2010 und 2% für 2011 können nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2009 keinerlei Erhöhung stattgefunden hat, und die gesundheitlichen Gefahren der langen Beschäftigungszeiten durch keine noch so große Gagensteigerung wettgemacht werden können. Auch die "strukturellen" Gagenerhöhungen für einige wenige Berufe können das nicht ausgleichen.
Die Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände mit ihren derzeit 14 Mitgliedsverbänden und über 3300 Mitgliedern in den Einzelverbänden sieht in diesen geplanten tariflichen Vereinbarungen eine Gefahr der zunehmenden Verrohung der Arbeitsbedingungen dieser Branche und einen weiteren Niedergang der Produktionsqualität vor allem in den Standard-Formaten.
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