In Deutschland ist seit etwa 2002 die Zahl der HIV-Neudiagnosen sowie anderer sexuell übertragbarer Krankheiten deutlich angestiegen. Zuletzt hat sich der Anstieg mit ca. 4 Prozent auf nunmehr 2.611 HIV-Neudiagnosen in 2006 verlangsamt. Dabei stellen Männer, die mit Männern Sex haben (MSM), die bei weitem größte Gruppe mit den höchsten Zuwächsen, gefolgt von heterosexuellen Übertragungen und Menschen, die sich in Ländern, in denen HIV/Aids sehr viel weiter verbreitet ist als in Deutschland, angesteckt haben.
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat die Mittel für die Aidsprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgestockt und der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) stellt der BZgA im Rahmen einer vorbildlichen Public-Private Partnership erhebliche Finanzmittel zur Verfügung. Beides trägt dazu bei, dass die BZgA ihre Präventionsangebote wieder deutlich intensivieren kann.
So hat die BZgA auf den Anstieg in der Hauptbetroffengruppe reagiert, indem sie die Förderung der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) erheblich erhöht hat. Damit kann die DAH zusammen mit der BZgA die Gruppen mit besonders hohem Risiko, vor allem MSM, intensiver mit Präventionsangeboten erreichen.
Sexuell übertragbare Krankheiten (STD) sind ein entscheidender Schrittmacher für die HIV-Ausbreitung. Deshalb richtet sich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit neuen Angeboten zur
STD-Prävention im Internet, mit neuen Anzeigen in Zielgruppenmedien und mit dem neuen TV-und Kinospot „Beleidigte Kondome“ vor allem an sexuell aktive Menschen im Erwachsenenalter.
Einen neuen Ansatz, um Multiplikatoren in der HIV-Prävention zu qualifizieren, beschreitet die BZgA mit der „Präventionsmappe Sexuell übertragbare Krankheiten“. Mit diesem neuartigen Medium werden Multiplikatoren unterstützt, die im Gesundheits- und Sozialbereich für Menschen mit Migrationshintergrund tätig sind. Dafür werden die Informationen und Botschaften vor allem über Bilder und eine einfache deutsche Sprache transportiert.
„Der Deutsch-Österreichische Aids-Kongress ist ein wichtiges Forum, um mit Experten unsere Konzepte und Maßnahmen zur Aidsbekämpfung sowie Zukunftsstrategien der Prävention zu diskutieren. Für die BZgA ist das diesjährige Motto „Anders denken“ bereits Leitgedanke unserer über 20-jährigen Arbeit in der Aids-Prävention“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Dass Prävention wirkt bestätigt die aktuelle Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ der BZgA. So nahm z.B. die Kondomnutzung bei denjenigen, die im letzten Jahr mehrere Sexualpartner hatten, wieder deutlich zu. Vor allem stieg in dieser Gruppe der Anteil derer, die Kondome regelmäßig verwenden, in den letzten vier Jahren von 52 auf 62 Prozent an. Dieser Anstieg lässt sich auch an der Entwicklung der Kondomabsatzzahlen ablesen. Sie erhöhten sich in den vergangenen vier Jahren deutlich von 189 auf 207 Mio. jährlich.
Die Studie „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ steht unter www.bzga.de>Forschung
Der Spot „Beleidigte Kondome“ steht unter www.bzga-avmedien.de
Die „Präventionsmappe Sexuell übertragbare Krankheiten“ kann von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gegen eine Schutzgebühr von 8,-€ unter folgender Adresse bestellt werden: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de
Informationen über sexuell übertragbare Krankheiten unter www.stdinfo.de
Die neuen Anzeigen zu sexuell übertragbaren Krankheiten stehen unter www.bzga.de/pressemotive