"Weil die ersten Lebensstunden des Neugeborenen für die weitere Entwicklung so grundlegend sind, haben sich UNICEF und Weltgesundheitsorganisation WHO zum Ziel gesetzt, diese Lebensphase besonders zu schützen", betont Dr. Michael Abou-Dakn, Erster Vorsitzender der Initiative und Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Joseph-Krankenhaus in Berlin.
"Viele Studien zeigen, dass Stillen einen hohen Stellenwert für die Gesundheit von Kindern hat, so auch für die Stärkung der Mutter-Kind-Bindung", erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Stillen hilft Mutter und Kind, rasch miteinander vertraut zu werden.
"Babyfreundlich" fördert die Mutter-Kind-Bindung "Nach aktuellen Studien begünstigt das Betreuungskonzept Babyfreundlicher Krankenhäuser das Entstehen der Mutter-Kind-Bindung. Das Entstehen dieser Bindung nennen wir `Bonding´. Das Stillen ist eine natürliche Folge eines gelungenen `Bondings´. Entscheidend dafür sind die ersten Lebensstunden und die ersten Tage ", so Dr. Abou-Dakn. So werde den Müttern beispielsweise ermöglicht, unmittelbar nach der Geburt Hautkontakt mit ihrem Baby zu haben, mindestens eine Stunde lang oder bis das Baby das erste Mal gestillt wurde. Auch Frauen mit Kaiserschnittentbindung, die unmittelbar nach der Geburt häufig noch nicht in der Lage sind zu stillen, würden einfühlsam begleitet, den ersten Kontakt mit ihrem Baby aufzunehmen und baldmöglichst zu stillen.
20.000 Babyfreundliche Geburtskliniken weltweit haben sich dem Betreuungs-konzept der WHO/UNICEF-Initiative angeschlossen. "Diese Kliniken vermeiden Routinemaßnahmen, die das Bindungsverhalten des Kindes stören könnten", unterstreicht der Chefarzt.
Positive gesundheitliche Aspekte beim Stillen Auch unter gesundheitlichen Gesichtpunkten sei das Stillen sehr sinnvoll. Die Neugeborenenmilch, das so genannte Kolostrum, sättige das Neugeborene, ohne seinen Magen zu überfordern. "Mit dieser mütterlichen Erstnahrung erhält das Neugeborene zudem besonders viele wichtige Abwehrstoffe", betont Prof. Dr. Pott. Ausschließliches Stillen in den ersten Lebensmonaten verringere nachweislich eine Reihe gesundheitlicher Risiken für das Kind, zum Beispiel Allergien oder Übergewicht zu entwickeln. "Studien weisen darauf hin, dass früh gestillte Neugeborene länger gestillt werden und sich entsprechend gut entwickeln", so Prof. Dr. Pott abschließend.
In Deutschland sind 30 Geburtskliniken als "Babyfreundliches Krankenhaus" anerkannt, weitere 29 streben diese Auszeichnung an. Unter dem Motto "Der Anfang zählt: Liebe auf den ersten Blick" informieren sie in der Weltstillwoche über die Bedeutung der ersten Lebensstunde und des Stillens. Die Termine der bundesweiten Aktionstage werden in einem Kalender im Internet unter www.babyfreundlich.org veröffentlicht.