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Königsviertel Kaiserslautern: Quartier mit Modellcharakter

Sanierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Ensemble nach 13 Jahren abge-schlossen

(lifePR) (Ober-Ramstadt, )
Im vergangenen Jahr konnten die vor 13 Jahren begonnenen Sanierungsarbeiten am Kai-serslauterner Königsviertel abgeschlossen werden. Das Ergebnis ist nicht nur ein besonders gelungenes Stadtquartier mit hervorragender Wohnqualität, das wesentlich zur Attraktivität und Revitalisierung der Innenstadt beiträgt. Das Ensemble gilt auch als ein unter dem Ge-sichtspunkt des Denkmalschutzes „Baukünstlerisch herausragendes Beispiel“ für eine Wohnanlage aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Charakteristisch für das Kö-nigsviertel sind insbesondere die unterschiedlich farbigen Fassaden mit ihren vielfältigen Schmuckelementen im Art-Decor-Stil.

Das heutige Kaiserslauterner Königsviertel ist der westliche Teil eines Stadterweiterungspla-nes aus dem Jahr 1897. Diesen von Eugen Bindewald entworfenen Plan hat der bekannte Architekt und Stadtplaner Herrmann Hussong in seiner Funktion als Stadtbaumeister von Kaiserslautern überarbeitet und in ein Straßensystem eingebunden.

Denkmalgeschütztes Ensemble

Denkmalschützer definierten die in den 1920er Jahren von Hermann Hussong und den Ar-chitekten Eduard Brill, Alois Loch, Michael Miller und Philipp Spelger gebauten Wohnanlagen rund um die Königstraße als ein „städtebaulich und baukünstlerisch herausragendes Beispiel für den stark geometrisch charakteristischen Stil und die neue Sachlichkeit der 1920er Jah-re“. Die Handschrift all dieser Baumeister ist an den recht unterschiedlichen Fassaden zu erkennen. Die einzelnen Gebäude sind bei aller symmetrischen Strenge mit vielen abwechs-lungsreichen Details wie Konsolen, Zwerggiebeln, Fenster-Verdachungsgiebeln, Gesimsen und unterschiedlichen Erkern geschmückt, die stilistisch auch als „Art Decor“ bezeichnet werden. Die Details variieren formal von Wohnblock zu Wohnblock, ohne dass dabei die op-tisch erfassbare Geschlossenheit der Wohnanlage beeinträchtigt wird. Das Viertel steht seit 1996 unter Denkmalschutz. Bereits ein Jahr später, im September 1997, begann die Bau AG mit dem Sanierungsprogramm für die Denkmalschutzzone „Westliche Königstraße“.

Generationenübergreifendes Zusammenleben

Die Herausforderungen bei diesem „Mammut-Projekt“, das sich mit einer Investitionssumme von 30 Millionen Euro zur größten Sanierungsmaßnahme der Bau AG entwickelte, waren von Beginn an sehr groß. Denn auf der einen Seite galt es, zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen und ein Wohnquartier, das sozial zu kippen drohte, in ein attraktives Innenstadtviertel mit verbesserten urbanen Lebensbedingungen zu verwandeln. Auf der anderen Seite musste das Ensemble mit seiner denkmalgeschützten Bausubstanz in seinen Grundzügen erhalten bleiben. Ein erster Schritt wurde mit dem 2002 fertiggestellten einzigen Neubau getan. An der Ecke König-/Hartmannstraße errichtete die Bau AG 23 Wohnungen des Betreuten Wohnens sowie im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte. Eine große Rolle spielte hier wie auch später bei der gesamten Sanierung das Thema „Barrierefreiheit“. Hierzu wurde ein innovatives Konzept entwickelt, welches einen ganzen Straßenzug mit historischer Bebauung für Rollstuhlfahrer zugänglich machen sollte. Ermöglicht wird der barrierefreie Zugang der Erdgeschosswohnungen über einen rückseitigen Laubengang. Dadurch konnte die denkmalgeschützte Straßenfassade komplett erhalten werden.

Beschützt durch Assisted Living

Eine weitere Besonderheit im Königsviertel ist ein Projekt, das unter der Bezeichnung „As-sisted Living - Wohnen mit Zukunft“ das Thema des generationenübergreifenden Zusam-menlebens in einem „intelligenten Haus“ aufgreift. Es zeigt, wie ausgefeilte Haustechnik in allen Altersstufen zahlreiche Erleichterungen bieten kann. Das An- und Ausschalten von Haushaltsgeräten, das Öffnen und Schließen von Türen und Fenstern, aber auch Aspekte, die die Gesundheit unterstützen wie das automatische Erkennen von Notfallsituationen, sind nur einige Beispiele dafür. Es geht also um Technik, die den Bewohner in seinen eigenen vier Wänden begleitet und mit steigendem Alter bei Bedarf mehr und mehr in Anspruch ge-nommen werden kann, um so lange wie möglich selbstbestimmt in vertrauter Umgebung zu leben. Wissenschaftlich begleitet wird das Pilotprojekt mit insgesamt 20 Wohneinheiten in der Albert-Schweitzer-Straße durch die Technische Universität Kaiserslautern, wobei die in Kai-serslautern gewonnenen Erkenntnisse dem ganzen Land Rheinland-Pfalz zugutekommen sollen.

Fassadenarbeiten im Einklang mit dem Denkmalschutz

Charakteristisch für das Königsviertel sind seine farbigen Fassaden sowie die von Gebäude zu Gebäude variierenden Eingangsbereiche mit unterschiedlich farbigen Türen und Schmu-ckelementen. Ihre denkmalgerechte Sanierung war daher ein ganz zentraler Bestandteil der einzelnen Baumaßnahmen. Heute gehört es zum Standard, Modernisierungsarbeiten stets auch mit einer grundlegenden energetischen Sanierung der Gebäude zu verbinden – dies sowohl aus Gründen der Ökonomie als auch der Ökologie. Im Falle des Königsviertels konnte ein solches Konzept jedoch nur teilweise umgesetzt werden, etwa durch das Anbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems von Caparol in acht, zehn sowie zwölf Zentimetern Dicke. Dagegen ließen sich bei den zur Straßenseite hin gelegenen Fassaden mit ihrer reich gegliederten Architektur keine Außen-Dämmmaßnahmen durchführen, da diese zu deutli-chen Veränderungen in der Optik der Fassaden und damit zu Konflikten mit den Zielen des Denkmalschutzes geführt hätte. Hier musste unter anderem auf Innendämmungen mit sieben Zentimeter dicken Vorsatz-Ständerwänden zurückgegriffen werden.

Stets erfolgte jedoch eine grundlegende Sanierung der Außenfassaden durch die mit den Modernisierungsarbeiten beauftragten Malerbetriebe. So wurden in einem ersten Arbeits-schritt vorhandene Risse überarmiert. Dazu wurden, so Christiane Heil von der Heil Maler GmbH aus Steinwenden, „die Flächen zum Teil mit der Capatect Klebe- und Armierungs-masse 186 M neu armiert und anschließend die Fassaden mit Capatect Mineralleichtputz neu verputzt“. Die abschließende Farbgestaltung erfolgte mit Muresko SilaCryl, einer universellen Siliconharz-Fassadenfarbe auf SilaCryl®-Basis, die sich durch eine hohe Diffusionsfähigkeit und gleichzeitig wasserabweisende Eigenschaft auszeichnet. Die vorhandenen Sandsteinsockel wurden von der Altbeschichtung befreit, gereinigt, ausgebessert, neu verfugt und nur noch hydrophobiert. So wurden sie wieder in ihre ursprüngliche Optik zurück versetzt.

Harmonisches Farbkonzept

Grundlage für die Farbgestaltung der einzelnen Gebäude war ein Farbkonzept des in Kai-serslautern wohnende Farbgestalter Manfred Engelmann, der seit rund 40 Jahren die Farb-gestaltung der Bau AG-Wohnanlagen entwickelt. „Mir ist es ein Hauptanliegen, stets eine architekturbezogene in sich stimmige Baufarbigkeit zu schaffen, die sowohl beim Einzelhaus als auch bei größeren Wohnanlagen harmonisch im Detail und im Gesamtbild empfunden wird“. Mit diesen Worten beschrieb Manfred Engelmann bereits vor Jahren die Farbphiloso-phie der Bau AG.

Für die Sanierungsarbeiten im Königsviertel entwarf Manfred Engelmann einen Farbenleitplan als Gesamtkonzept, in dem alle Fassadenfarben festgelegt wurden. Dabei ging er primär von den Konzeptionen der verschiedenen Architekten aus, denn die Wohnblöcke sollten farbgestalterisch in ihrer Symmetrie und Geschlossenheit erhalten bleiben, sich dabei aber auch deutlich voneinander unterscheiden. Bewusst verzichtete er auf eine „harte, expressio-nistische Farbigkeit mit großflächig eingesetztem Rot und Dunkelblau, weil diese heute den Bürgern kaum angenehm ist, zumal es für die anderen Wohnblöcke nur Beige- und Grautöne gab. Deswegen habe ich kräftige Farben mit vergrauten und helleren Farben kombiniert, so dass ein abwechslungsreiches, lebendiges und harmonisches Straßenbild entsteht, das städtebaulich eine Bereicherung für Kaiserslautern ist“, erklärt Manfred Engelmann.

Farbige Türen als Blickfang

Zudem erforderte es das Sanierungskonzept, für die sechs überwiegend dreigeschossigen Wohnblöcke die Hauseingangstüren aus den 20er Jahren neu herzustellen. Die Formen der Türen waren von 1919 bis 1928 von den bereits genannten Architekten Michael Miller, Alois Loch, Philipp Spelger und Baudirektor Hermann Hussong auf die Fassaden-Architektur zum Teil mit expressionistischen und Art Decor-Elementen abgestimmt worden. Die 45 neuen Haustüren aus Holz ersetzten die alten und unschönen Aluminium-Glastüren, die im Zuge der von 1978 bis 1982 ausgeführten Renovierungsmaßnahmen eingebaut wurden. Sie mussten zudem den heute geltenden Vorschriften hinsichtlich Sicherheit, Schall- und Wärmedämmung gerecht werden.

„Es war nicht ganz einfach, insgesamt acht alte Tür-Formen nachzubilden“, betont Manfred Engelmann, der auch die Farbgestaltung die Türen plante und vor Ort das Umsetzen seiner Entwürfe überwachte: „Die Denkmalschutzbehörde wünschte Fenster mit Sprossenteilungen und Haustüren aus Holz, die den alten möglichst nahe kommen sollten. Im Stadtarchiv fan-den sich alte Baupläne im Maßstab 1:250, auf denen zwar noch Türen erkennbar waren, jedoch nur in grober Formgebung. Exakte Details zur Flächenaufteilung fehlten“. Der Anstrich der neuen formschönen Türen erfolgte mit Capalac, wobei zumeist RAL-Farbtöne ausgewählt wurden, die durch Blau- und Grau-Töne aus dem 3D-System von Caparol er-gänzt wurden. Der Capalac-Hochglanzlack eignet sich aufgrund seiner optisch hochwertigen Flächenwirkung und seiner Strapazierfähigkeit ganz besonders zur farbigen Beschichtung von Hauseingangstüren.

Ein lebens- und liebenswertes Quartier

Die Modernisierungsarbeiten im Königsviertel einschließlich der Neugestaltung des Markt-platzes haben sich mit einer Investitionssumme von 30 Millionen Euro zur bislang größten Sanierungsmaßnahme der Bau AG Kaiserslautern entwickelt. „Ein Aufwand, der sich gelohnt hat“, sagt Bau AG-Vorstand Guido Höffner. Auf einer Gesamtwohnfläche von rund 19.500 Quadratmeter sind in den insgesamt 43 Häusern 235 Wohnungen entstanden, mit an die heutigen Bedürfnisse angepassten Grundrissen und Wohnungsangeboten vor allem für ältere Menschen, Singles und Familien. Dazu ein Umfeld, das Kindern und Eltern, aber auch Senioren und Behinderten das Leben erleichtert. Der ebenfalls neugestaltete Marktplatz bildet – wie die fünf „bunten“ Innenhöfe – eine wichtige Kommunikationszone. Aus dem Kö-nigsviertel, einem Viertel mit den Dimensionen eines kleinen Dorfes, wurde so ein „lebens- und liebenswertes Quartier“, das wesentlich die Attraktivität der Kaiserslauterner Innenstadt steigert und mit seinen modellhaften Angeboten zum altersgerechten Wohnen gleichzeitig einen Beitrag zur notwendigen Anpassung an die Herausforderungen des sich abzeichnenden demographischen Wandels leistet.

Bau AG Kaiserslautern mit farbiger Philosophie

Die Bau AG in Kaiserslautern, die in diesem Jahr auf eine 90jährige Geschichte zurückblickt, betreut heute rund 5.000 Wohneinheiten und ist damit der größte Wohnungsanbieter der Stadt. Die Wohnbauten der Bau AG in Kaiserslautern gelten seit Jahrzehnten auch überregi-onal als Musterbeispiel dafür, wie bedeutsam farbig gestaltete Bauwerke für das Wohnumfeld der Mieter sind. Dazu Bau AG-Vorstand Guido Höffner: „Mit geplanter Farbigkeit Wohnen ist eine gestalterische Grunddevise der Bau AG. Wir haben schon früh erkannt, welch große Bedeutung der Farbe im visuellen Erscheinungsbild der Städte und im Leben der Menschen zukommt. Deswegen verfügen wir heute über eine große Erfahrung bei der Gestaltung von Einzelobjekten und größeren Siedlungen im sozialen Wohnungsbau. Es gehört zur Philosophie der Bau AG, dass der visuelle Eindruck der Wohnhäuser den Mietern, unseren Kunden, signalisiert: ‚Hier wurde etwas Besonders, etwas Ansprechendes geschaffen, das über das sonst übliche Maß im sozialen Wohnungsbau hinausgeht.’ Der Mieter soll sich in seinem Wohnumfeld wohl fühlen, die farbige Gestaltung soll zu seiner persönlichen positiven Identifikation mit seinem Wohngebiet beitragen. Die Wohnzufriedenheit ist uns als Dienstleistungsunternehmen besonders wichtig, und unsere Erfahrungen habe gezeigt, dass dem etwas höheren finanziellen Aufwand einer geplanten Gestaltung letztlich durch eine jahrzehntelange Wohntreue gedankt wird“.

Werner Roßkopf

Bautafel

Bauherr:
Bau AG Kaiserslautern
Sanierungszeitraum:
1997 - 2010
Baukosten:
ca. 30 Millionen Euro
Farbkonzept:
Manfred Engelmann, Farbgestalter Kaiserslautern
Fassaden- und Malerarbeiten:
Heil Maler GmbH, Steinwenden
Malerbetrieb Dech + Sohn GmbH, Eisenberg
Malerbetrieb W. Schimmel, Kollweiler
Caparol-Objektbetreuer:
Dipl.-Ing. (FH) Werner Aumann
Eingesetzte Caparol-Produkte
Capatect Wärmedämm-Verbundsystem
Capatect Klebe- und Armierungsmasse 186 M
Capatect Mineralleichtputz
Muresko SilaCryl
Capalac Hochglanzlack
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