Über Kunst wird viel geredet, zuweilen auch gestritten. Unstrittig ist sowohl für Kritiker als auch Liebhaber, dass es sich beim Wolfsburg Project um ein unverwechselbares Objekt handelt, das deutlich die Handschrift seines Urhebers trägt. Für sein künstlerisches Schaffen hat James Turrell - einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart - das Licht zum zentralen Element erhoben. So auch im Kunstmuseum Wolfsburg, wo seit Oktober 2009 bis April 2010 die begehbare Lichtinstallation die Museumsbesucher begeistert.
Auf 700 Quadratmetern findet sich eine Raum-in-Raum-Konstruktion, die elf Meter hoch ist. Sie besteht aus zwei leeren Räumen, dem Viewing Space und dem Sensing Space.Hier erlangt der Hauptdarsteller - das Licht - seine wahre Größe: Es inszeniert sich selbst. Die Begrenzungen der Dimension Raum treten in den Hintergrund. Je länger der Aufenthalt im Geschehen, desto mehr wird das Licht erfahrbar - sogar fühlbar. Betreten werden die Räume über eine Rampe mit dem Namen Bridget's Bardo, sodass jeder Schritt Teil des Eintauchprozesses in die Lichtwelt wird.
Die bisher umfangreichste Schau James Turrells in Deutschland besteht jedoch nicht einfach nur aus Raum und Licht, sondern ist vielmehr ein aus vielen Teilen zusammengefügtes Ereignis. Eins der Teile sind die örtlichen Vorzeichen, die im Kunstmuseum Wolfsburg ideale Bedingungen boten. Ein anderes ist neueste Lichttechnologie. Wichtig für die Realisierung war zweifelsohne auch das dritte Puzzleteil: die Vorbereitung der Wände in der Art, dass sie alle Notwendigkeiten dieses einzigartigen Kunstgeschehens unterstützen können.
Verantwortlich für diese Seite der Vorbereitung sind Axel Schmidt-Adlung, Außendienstmitarbeiter bei Caparol, zusammen mit dem Malerbetrieb Philipp aus Klötze in Sachsen-Anhalt. Wegen der besonderen Ansprüche des Projekts führte Jürgen Philipp verschiedene Farbtests im Museum durch. Den Aufbau der Wände, Decken und Fußböden sowie deren Verspachtelung erledigte eine Trockenbaufirma. Dies war die Basis für Jürgen Philipp, am Ende seines rund sechswöchigen Einsatzes ebenso gute Arbeit abliefern zu können.
Vor den Farbaufträgen wurden die Flächen gründlich entstaubt und anschließend ca.600 Liter Caparol CapaGrund Universal Haftgrund weiß im Airlessverfahren aufgetragen. Das Finish bestand aus Caparol Nespri Silan, wovon sogar 1.000 Liter benötigt wurden. Auf die Böden der beiden Räume kam Disbon 458 PU Aqua Siegel(farblos) zum Einsatz. Nach der Vorgabe des Künstlers wurde ausschließlich ein weißer, matter Farbton verwendet.
Damit ist es nun möglich, die "Lichtspiele" in den Fokus zu rücken und es gänzlich es selbst sein zu lassen. Keine Farbtöne an den Raumbegrenzungen verfälschen die Kunst- ein auch für Jürgen Philipp und Axel Schmidt-Adlung sehr außergewöhnliches und den Horizont im wahrsten Sinne des Wortes erweiterndes Projekt.