Nach Überzeugung der vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände gewinnt digitale Teilhabe zunehmend an existenzieller Bedeutung. Insbesondere die Pandemie habe das verdeutlicht. Kontaktbeschränkungen machten digitale Zugänge zwingend notwendig. Beispiele dafür seien Fortbildungsangebote und Homeschooling, aber auch Termine bei Behörden und Ärzten.
Was im Lockdown spürbar geworden sei, werde u.a. mit dem Onlinezugangsgesetz in Deutschland fortgeführt. Es verpflichtet Bund und Länder, ihre Verwaltungsleistungen bis 2022 auch elektronisch über Verwaltungsportale anzubieten. Wer hier aus Kostengründen nicht mithalten könne, erlebe gesellschaftliche und soziale Ausgrenzung.
Caritas und Diakonie fordern deshalb, digitale Teilhabe für alle zu ermöglichen. Auch Menschen ohne festen Wohnsitz oder ohne ausreichende Deutschkenntnisse brauchten Zugang zu Endgeräten und Unterstützungsangeboten. Digitale Teilhabe sei kein Luxus. Digitale Teilhabe sei lebensnotwendig und wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Digitale Beteiligungsmöglichkeiten sollten im Rahmen der Grundsicherung geschaffen werden, bei Kindern im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets. Ziel müsse es sein, digitale Beteiligungsmöglichkeiten von in Armut Lebenden nachhaltig zu verbessern. Dazu gehören auch Schulungen in digitaler Kompetenz und die deutliche Ausweitung öffentlicher WLAN-Angebote. Die Kosten für die flächendeckende Gewährleistung digitaler Zugänge sollten von Bund, Land und Kommunen gemeinsam getragen werden.
Der Welttag der sozialen Gerechtigkeit wurde 2009 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung von 2011, befindet sich Deutschland im Bereich der sozialen Gerechtigkeit beim OECD-Vergleich nur im Mittelfeld.