"Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an einer optimierten Behandlungslösung. Sie unterstützt Augenärzte, Patienten mit einer weitverbreiteten Augenerkrankung wirksam und schmerzarm zu behandeln. Durch die effiziente Behandlung können eventuelle Nebenwirkungen des Eingriffs für die Patienten weiter verringert werden. Außerdem werden mit dem neuen Verfahren voraussichtlich weniger Behandlungsschritte notwendig sein, zusätzliche Kosten können mittelfristig dadurch eingespart werden", so Ulrich Krauss, der Sprecher des Vorstands der Carl Zeiss Meditec AG. Kooperationspartner des Medizintechnikunternehmens sind das Medizinische Laserzentrum Lübeck als international renommiertes Forschungs- und Entwicklungsinstitut, das Institut für Biomedizinische Optik der Universität zu Lübeck und die Augenklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel.
Den Startschuss für den Beginn der Forschungsarbeiten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gegeben. Das Konzept hatte den "Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik" des BMBF gewonnen und wurde im Grundsatz bereits experimentell erfolgreich getestet. Das Projekt hat eine Laufzeit von 3 Jahren und ist weltweit einzigartig.
Ziel der Forschungsarbeiten ist es, bei Netzhautbehandlungen für jedes individuelle Auge und sogar für jede zu bestrahlende Stelle im Auge eine exakte Dosierung der Laserbestrahlung zu realisieren, indem sich der Laser automatisch auf die für die Behandlung erforderliche, optimale Temperatur einregelt. Der neue Laser sorgt dafür, dass lediglich mit der geringsten therapeutisch notwendigen Temperatur behandelt wird und so Nebenwirkungen und Schmerzen weitgehend vermieden werden. Eingesetzt wird die neue Technologie bei weit verbreiteten Augenerkankungen wie diabetischer Retinopathie, die im Zusammenhang mit einer Diabetes-Erkrankung auftritt.
Laserbestrahlungen der Netzhaut (Retina), so genannte Photokoagulationen, sind die erfolgreichsten Laseranwendungen in der Augenheilkunde und werden seit über drei Jahrzehnten bei retinalen Erkrankungen eingesetzt. In Deutschland werden jährlich rund eine Million Photokoagulationen der Netzhaut durchgeführt. Betroffen sind in erster Linie Diabetiker, die an diabetischer Retinopathie leiden. Die Erkrankung löst Blutungen im Auge aus. Wo das Blut austritt, hebt sich die Netzhaut des Auges und es kommt zu Sehschädigungen, unbehandelt führt dies zu Erblindung. Mit Laserlicht können die undichten Blutgefäße wieder verschlossen werden. Dies gewährleistet die Blutversorgung im Zentrum des Auges und damit das zentrale Sehen. In vielen Fällen verschloss das Laserlicht aber nicht nur das defekte Blutgefäß, sondern führte auch zu einer Temperaturerhöhung im umliegenden Gewebe, das dabei möglicherweise geschädigt wurde. Dies verursachte außerdem Schmerzen bei den betroffenen Patienten. Diese Probleme werden mit dem neuen Lasertherapieverfahren nicht mehr auftreten.
Carl Zeiss ist einer der Pioniere für Laseranwendungen in der Augenheilkunde. In Zusammenarbeit mit dem Augenarzt Dr. Gerd Meyer-Schwickerath von der Universitätsaugenklinik Hamburg wurde 1956 der erste ZEISS Lichtkoagulator entwickelt. Die Carl Zeiss Meditec ist heute eines der führenden Unternehmen bei ophthalmologischen Lasern.
Die diabetische Retinopathie gilt in Europa und Nordamerika als die häufigste Erblindungsursache bei Menschen im erwerbsfähigen Alter. Allein in Deutschland haben in den vergangenen Jahren fast 30.000 Menschen ihr Augenlicht durch diabetische Retinopathie verloren. Aber auch Thrombosen im Auge und altersbedingte Makuladegeneration können mit der neuen Methode behandelt werden.