3.) Medizintechnik und Life Sciences,
(4.) Beleuchtungstechnik, (5.) Energietechnik sowie (6.) optische Komponenten und Systeme. Relativ geringe Anteile haben deutsche Unternehmen bei der (7.) optischen Kommunikationstechnik (fünf Prozent des Gesamtvolumens), bei (8.) Flachdisplays (sechs Prozent) und (9.) Informationstechnik (ein Prozent).
Kein Zweifel, im Feld der Optischen Technologien herrscht eine exzellente Stimmung: So prognostiziert der Branchenverband Spectaris für Laser und Komponenten, in denen Deutschland traditionell besonders stark ist, für 2007 einen Umsatzzuwachs von beachtlichen 15 Prozent, nachdem bereits das Vorjahr mit einem Plus von über 21 Prozent neue Rekordmarken gesetzt hatte. Weiter zunehmen dürfte hier auch der Export, der auf 73 Prozent steigen soll – ein Beleg dafür, dass in diesem Geschäftsfeld „made in Germany“ ein absoluter Renner ist.
Optik ist Wissenschaft und seit langem auch bedeutender Industriezweig zugleich – nicht nur in Deutschland. Seit einigen Jahrzehnten hat dieses Gebiet sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich eine neue Bedeutung weltweit erlangt, weil es gelungen ist, Licht je nach Anwendungsbedarf mit höchsten Intensitäten, hohen Dauerleistungen, großer Stabilität und kürzesten Impulsen zu erzeugen. Dafür stehen vielfältige Lichtquellen zur Verfügung, die insbesondere auf Lasern beruhen. „Das Photon löst das Elektron als Technologieträger ab“, konstatiert Prof. Gerd Litfin. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Linos AG (Göttingen), einem weltweit tätigen Unternehmen im Bereich anspruchsvoller optischer Systeme, hatte zusammen mit Dr. Augustin Siegel, dem Leiter der Konzernfunktion Forschung und Technologie der Carl Zeiss AG, und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wesentlichen Anteil daran, dass in Deutschland Ende des letzten Jahrhunderts ein Strategiepro zess in Sachen OT in Gang gesetzt wurde, der jetzt deutlich Früchte trägt. Optische Technologien sind heute wesentlicher Bestandteil der Hightech- Strategie der Bundesregierung und des 7. Forschungsrahmenprogramms der EU. Aber auch die internationale Konkurrenz schläft nicht. Gerade die USA haben große Anstrengungen unternommen, nachdem sie die Optik als Schlüsseltechnologie für Wirtschaft und Gesellschaft erkannt hatten.
Der Weltmarkt für OT-Produkte beträgt derzeit 200 Milliarden Euro, wovon jeweils ein Viertel auf die Informationstechnik und Flachdisplays entfällt. Obwohl hier Deutschland nur sehr wenig vertreten ist, erreicht es insgesamt einen Anteil am Weltmarkt von acht Prozent, das heißt, in den anderen Feldern, wie Laserquellen, verzeichnet die Bundesrepublik eine dominierende Position. Bis 2015 wird ein jährliches Wachstum von zirka zehn Pro- zent erwartet. Das dafür nötige durchschnittliche jährliche Wachstum von 7,6 Prozent liegt deutlich über den sonstigen Raten der Weltwirtschaft. Der Standort Deutschland wird besonders davon profitieren, dass nach dem Boom für Displays und IT künftig die Bereiche mit größerer deutscher Beteiligung als Wachstumslokomotiven fungieren. Deshalb rechnen Experten damit, dass Deutschland bis 2015 auf einen Anteil von 37 Milliarden Euro kommt, was einem jährlichen Wachstum von 8,5 Prozent entspricht.
Deutlich höhere F+E-Ausgaben als in anderen Branchen Optische Technologien stehen auch deshalb in Deutschland vor einer großen Zukunft, weil hier die Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich höher sind als in vielen anderen Branchen. Im Schnitt liegt der Anteil bei 9,7 Prozent vom Umsatz, in den Bereichen Bildverarbeitung und Messtechnik sowie Produktionstechnik sogar bei 13 bzw. 14 Prozent.
Der Boom schafft Arbeit: Bei deutschen Firmen der OT sind derzeit gut 100.000 Menschen beschäftigt – bis 2015 sollen es fast 143.000 sein. Ein gutes Zeichen ist auch die bemerkenswerte Quote an Mitarbeitern mit Hoch- und Fachhochschulabschluss, die insgesamt 21 Prozent er reicht. Der Anteil der Akademiker ist besonders hoch in den Bereichen Messtechnik und Bildverarbeitung (30 Prozent) sowie Produktionstechnik (35 Prozent). „Zum Teil gibt es bereits Engpässe bei Fachleuten: In der Energietechnik (Solarsysteme), Messtechnik und Lasermaterialbearbeitung fehlen schon heute Physiker und Ingenieure“, konstatiert Dr. Eckhard Heybrock vom VDI Technologiezentrum in Düsseldorf, das die OT für das Bundesministerium für Bildung und Forschung koordiniert.
Deutsche Unternehmen haben in mehreren Segmenten eine hervorragende Marktposition. Das gilt insbesondere bei Lasersystemen zur Materialbearbeitung (gut 20 Prozent). Bei den Laserquellen zur Materialbearbeitung sind es sogar über 40 Prozent. Bei den wichtigsten Lithographiesystemen, den Wafersteppern und -scannern, ist der niederländische ASML-Konzern mit 63 Prozent vor Nikon und Canon Weltmarkt- führer. Die Schlüsselkomponente, die maßgeblich den Fortschritt in der Mikroelektronik möglich macht, ist die Optik, die für ASML von der Carl Zeiss SMT AG geliefert wird. Beim bevorstehenden Technologiewechsel vom Deep Ultra Violet (DUV) ins Extreme Ultra Violet (EUV) besteht die Chance, Marktanteile durch EUV-Strahlquellen hinzuzugewinnen. Die Quellen, so genannte Pinch-Plasmen oder Lasererzeugte Plasmen, sind eine Stärke deutscher Unternehmen.
Das gilt auch für die Messtechnik. Die Kombination aus extrem schnellen Femtosekundenlasern (Femto entspricht Billiardstel) mit so genannten Frequenzkämmen dürfte auf lange Sicht gerade dieses Gebiet weiter beflügeln. Diese Entwicklung eines kompakten Lichtzählers, des genauesten Instruments, das je von Menschenhand geschaffen worden ist, wurde 2005 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Seitdem hat Jun Ye aus Boulder (Colorado) die Arbeiten seiner Kollegen Theodor Hänsch und John Hall so erfolgreich fort- gesetzt, dass er in diesem Jahr den Carl-Zeiss- Forschungspreis erhält (siehe Presseinfo „Carl-Zeiss-Forschungspreis“).
Ohne Frage kommt den Optischen Technologien eine Schlüsselfunktion in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Verkehr und Mobilität zu. Zudem sind sie Schrittmacher für wichtige technologische Entwicklungen und Anwendungen in der Kommunikations- und Produktionstechnik, in der Biotech- nologie und der Nanoelektronik. Viele dieser Arbeitsgebiete sind deckungsgleich mit den Feldern, in denen die Carl Zeiss Gruppe ihre eigenen Stärken sieht. Dazu zählen insbesondere Life Sciences, Nanotechnologie, Medizintechnik und Automatisierung. Überall hier kommt dem Photon große Bedeutung zu – das Jahrhundert des Lichts hat bereits begonnen.