Das Projekt 'Webgeflüster - Radiosendung King FM' läuft gerade in einem zweiten Durchgang. Für die erste Projektphase erstellten 16 Jugendliche eine Radiosendung sowie eine eigene Internetseite zum Thema Alkohol und Gewalt. Nadine King, Diplom-Sozialpädagogin und Projektleiterin von 'Webgeflüster', spricht in einem Interview über den Alkoholkonsum von Jugendlichen und den besonderen Ansatz des Projekts.
Wie erleben Sie den Umgang der heutigen Jugend mit Alkohol? Hat der Alkoholkonsum tatsächlich so extrem zugenommen?
Der Alkoholkonsum unter den Jugendlichen in Deutschland ist zum Glück wieder etwas rückläufig, das belegen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dennoch ist das Rauschtrinken - im Volksmund 'Komasaufen' genannt - bei den Jugendlichen nach wie vor weit verbreitet. Jeder Fünfte 12- bis 17-Jährige praktiziert einmal im Monat dieses Rauschtrinken, bei den 18- bis 25-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Auch unter den Jugendlichen, die freiwillig an unserem Projekt teilnahmen, hatte der eine oder andere schon einschlägige Erfahrungen mit dem Thema Alkohol und Gewalt gemacht.
Die Jugendlichen haben durch das Projekt ihr eigenes Verhalten in Bezug auf Alkohol und Gewalt reflektiert und sich aktiv mit den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums auseinandergesetzt. Wie passierte das konkret?
Mit Hilfe von professionellen Journalisten haben die Jugendlichen selbst eine 60-minütige Radiosendung gestaltet, die schließlich bei 'Querfunk - Freies Radio Karlsruhe' über den Äther ging. Auch eine eigene Homepage zum Thema wurde erstellt. Dazu führten die Jugendlichen Interviews mit einem Jugendrichter, einem Arzt sowie einem trockenen Alkoholiker, sie moderierten die Radiosendung selbst und suchten die Musikbeiträge aus. So wurden die Jugendlichen selbst zu Vermittlern in Sachen Alkohol- und Gewaltprävention.
Was ist das Besondere an 'Webgeflüster'? Was können sich andere Projekte davon abschauen?
Die Jugendlichen haben durch das Projekt viel über gesundheitliche, soziale und rechtliche Folgen von Alkoholmissbrauch und Gewalt gelernt. Sie wurden dabei aber nicht belehrt oder mit dem erhobenen Zeigefinger behandelt. Die Jugendlichen traten als Reporter auf, damit wurden sie selbst zu den Experten. Und durch das Projekt haben wir das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt: Diese sind zu Recht stolz auf ihre Leistung.