Passend zur wissenschaftlichen, aber ebenso stark versorgungs-medizinisch geprägten Vita des scheidenden Chefarztes wie der kommenden Chefärztin, fand der Stabwechsel im Rahmen eines wissenschaftlichen Colloquiums im Herrensaal des Christophsbads statt.
Mit der Nachfolge von Herrn Priv.-Doz. Dr. Günther Bergmann tritt Frau Prof. Sammet in die Fußstapfen eines hoch erfahrenen Psychosomatikers und Psychotherapeuten. Günther Bergmann, der auch Vorsitzender der Deutschen Balint-Gesellschaft ist, war "der" anerkannte Ausbilder und Supervisor im Haus, der als Vorbild klar, aber zurückhaltend führte und dessen Visiten stets auch eine Weiterbildung waren. Für Supervision und Weiterbildung sagt Bergmann denn auch nur auf Wiedersehen. Er hat versprochen, für diese Bereiche noch ein paar Jährchen zur Verfügung zu stehen. Damit folgt der "Pseudo-Ruheständler" zahlreichen Vorbildern im Klinikum Christophsbad, die ihre Erfahrung deutlich über das gesetzliche Ruhestandsalter hinaus in die medizinische Arbeit einbringen.
Das Kolloquium anlässlich des Stabwechsels am 22. April war mit hochkarätigen Referenten der Psychosomatik besetzt. Zahlreiche bekannte Gäste, insbesondere aus Heidelberg, einer universitären Kaderschmiede der Psychosomatischen Medizin, kamen ins Klinikum Christophsbad, um Frau Prof. Sammet, die sowohl Fachärztin für Psychosomatische Medizin als auch für Psychiatrie und außerdem diplomierte Psychologin ist, zum Start in ihre neue Aufgabe zu gratulieren. Alle Referenten wiederum hatten enge berufliche Verbindung zu Herrn Priv.-Doz. Dr. Bergmann, der sich an der Universität Heidelberg auf dem Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin im Bereich kardiologischer Erkrankungen habilitierte.
Dem Geschäftsführer und Sprecher des Christophsbads Bernhard Wehde - selbst mit Heidelberger Vergangenheit - war die Freude anzusehen, die Ehre zu haben, den emeritierten Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikum Heidelberg, Herrn Prof. Peter Hahn begrüßen zu dürfen und Herrn Prof. Ernst Petzold, emeritierter Direktor der Psychosomatische Universitätsklinik Aachen und davor ebenfalls am Heidelberger Universitätsklinikum. Unter den 80 anwesenden Gästen waren zudem Chefärzte der umliegenden Kliniken und viele niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten.
Die Fachvorträge leitete Herr Prof. Dr. Wolfgang Herzog ein, Dekan der Medizinischen Fakultät und Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik am Universitätsklinikum Heidelberg und seit 26 Jahren persönlicher und fachlicher Kollege von Herrn Priv.-Doz. Dr. Bergmann. In seinem Vortrag "Psychosomatische Medizin – quo vadis" würdigte er Bergmanns medizinischen und beruflichen Werdegang, der ihn über die Universitätskliniken Heidelberg, Graz und Göttingen an das Klinikum Christophsbad führte. Dabei wurde deutlich, wie sehr sich Priv.-Doz. Dr. Bergmann für die Entwicklung der Psychosomatik im deutschsprachigen Raum verdient gemacht hat.
Der zweite Referent steht sowohl in einer engen Verbindung zu Herrn Priv.-Doz. Dr. Bergmann als auch zu Frau Prof. Sammet: Herr Prof. Stefan Zipfel ist ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin IV, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der medizinischen Universitätsklinik Tübingen und Vorsitzender des deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin. Als Doktorand von Herrn Priv.-Doz. Dr. Bergmann begann Prof. Zipfel seine psychosomatische Karriere. Frau Prof. Sammet wiederum arbeitete von 2005 bis 2009 in seiner Abteilung in Tübingen, zunächst als Oberärztin der Tagesklinik und später als Leitende Oberärztin der Therapiestation für Ess- und somatoforme Störungen. Bis heute lehrt Frau Prof. Sammet an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und ist gemeinsam mit Prof. Zipfel an mehreren wissenschaftlichen Projekten zur Psychotherapieforschung beteiligt. Prof. Zipfel widmete sich in seinem Vortrag „Psychobiologie der Anorexia nervosa" den Essstörungen, einem Schwerpunkt im Christophsbad und von Frau Prof. Sammet.
Den Schlussakkord der Vortragstrilogie setzte der Internist, Kardiologe, Psychotherapeut und Musiker, Dr. Georg Titscher aus Wien. Er ist auch Mitautor des Standardwerks zur psychosomatischen Kardiologie. Für den Opernfan Bergmann referierte er über "Das Herz in der Oper" und begeisterte die Anwesenden für Mozart, Wagner und Verdi.
Eingebettet in das Colloquium wurde Frau Prof. Sammet offiziell von Geschäftsführer Herrn Wehde und dem Ärztlichen Direktor Herrn Priv.-Doz. Dr. Hermle als neue Chefärztin eingeführt. Herr Wehde lobte den harmonischen Stabwechsel, der auch das Ergebnis langfristiger Vorbereitung, unter maßgeblicher Beteiligung der leitenden Ärzte des Klinikums, insbesondere des ärztlichen Direktors und des scheidenden Chefarztes ist: „Frau Prof. Sammet bringt eine vorzügliche psychosomatische, psychiatrische und psychotherapeutische Qualifikation mit, sowohl in praktischer Hinsicht als auch in der Psychotherapieforschung. Wir freuen uns, dass Frau Sammet die Verantwortung für dieses übergreifende, medizinische Gebiet und Zukunftsfeld übernimmt und die Weiterentwicklung der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie fortführen wird.“