„Alle Alltagskompetenzen der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten – das ist unser Ziel! Regelmäßige Therapien verzögern den Verlauf von Morbus Parkinson,“ so Regina Husar. Als Parkinson Nurse berät sie Betroffene und deren Angehörige über verschiedenen Formen der Therapie. Zudem informiert sie über Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung – insbesondere über die Einstellung spezieller Pumpen und deren Handling. Frau Husar erklärt: „Ich kann beispielsweise Kontakte zu Selbsthilfegruppen herstellen und über die speziellen Anforderungen in der Pflege von Menschen mit Parkinson-Erkrankungen beraten, auch in Form von Fortbildungen.“
Bei der Parkinson-Komplextherapie im Klinikum Christophsbad handelt es sich um ein interdisziplinäres Angebot, in dem unter anderem ergo- und physiotherapeutisch sowie logopädisch gearbeitet wird, um die Betroffenen ganzheitlich zu betrachten. „Wir haben im Klinikum Christophsbad ein hochspezialisiertes und qualifiziertes Therapeuten-Team, das sich um die Betreuung unserer Parkinson-Patienten kümmert,“ versichert PD Dr. Katharina Althaus, Chefärztin der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Frührehabilitation und Schlafmedizin. Und Frau Husar fügt hinzu: „Die Komplexbehandlung stellt eine Stufe zwischen stationärem Aufenthalt und Rehabilitation dar. Durch intensives Üben speziell angepasster Therapien wird eine Stabilisierung und ein größtmöglicher Erhalt der Selbstständigkeit erreicht.“ Sie übernimmt die Organisation und Ablaufplanung in Absprache mit den jeweiligen Stationsärzten und der Neurologie-Oberärztin Dr. Monika Clauer-Bredt.
Doch nicht jeder Parkinson-Betroffene ist für die Komplexbehandlung überhaupt geeignet. „Mit Hilfe von Tests und Fragebogen überprüfen wir, ob ein Patient mittels einer Parkinson-Komplextherapie Verbesserung erfahren kann,“ sagt Frau Husar. Da diese Form der Behandlung aus häufigen und sehr intensiven Therapieeinheiten besteht, ist sie beispielsweise nicht für Patienten mit weit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung geeignet. Frau Husar führt weiter aus: „Durch logopädische, ergo- und physiotherapeutische Therapien soll ein besserer Zustand der Patienten erreicht und nachhaltig gefestigt werden. Sollte ein Patient nicht für die Komplexbehandlung infrage kommen, kann natürlich in Absprache mit den behandelnden Neurologen ein alternatives therapeutisches Konzept erarbeitet werden.“
Eine ambulante Behandlung ist zum Beispiel auch im MVZ Christophsbad (Facharztpraxis für Neurologie und Psychiatrie) in der Jahnstraße 30 in Göppingen möglich. In jedem Fall sei die Unterstützung der Familie für Betroffene essenziell, wie Frau Dr. Clauer-Bredt hervorhebt: „Es ist sehr hilfreich, wenn die Familie lernt, mit den Einschränkungen ihres Angehörigen zu leben.“
Kontaktdaten:
Regina Husar (Parkinson Nurse)
Tel.: 07161 601-8243
Erreichbarkeit: montags, dienstags und freitags von 07:00-15:30 Uhr; während der Abwesenheit ist der Anrufbeantworter aktiv
Büro: Haus 11, Zimmer 12
Zusatzinformationen:
Welt-Parkinson-Tag:
1997 wurde der Welt-Parkinson-Tag von der WHO und Parkinson’s Europe initiiert. Seitdem wird jedes Jahr am 11. April der revolutionären Forschungsarbeit James Parkinsons gedacht, der die Krankheit 1817 erstmals ausführlich beschrieb. James Parkinson wurde am 11. April 1755 in Hoxton, London geboren und verstarb ebenda am 21. Dezember 1824.
Morbus Parkinson:
Morbus Parkinson tritt infolge eines langsam fortschreitenden Verlusts von Nervenzellen im Gehirn auf. Prominente Betroffene sind unter anderem der Moderator Frank Elstner, der Schauspieler Michael J. Fox, der Kabarettist Ottfried Fischer und der Komiker Markus Maria Profitlich. Auch über 200 Jahre nach der Entdeckung der neurodegenerativen Krankheit ist immer noch keine ursächliche Behandlung möglich – lediglich die Symptome lassen sich mittlerweile mit Medikamenten und Therapien recht gut behandeln. Hierzulande leben knapp 400.000 Menschen mit dem Parkinson-Syndrom. Charakteristisch für das Krankheitsbild sind unter anderem: Muskelzittern (Tremor) in Ruhe, verlangsamte Bewegungen und Muskelstarre (Rigor). Bei Parkinson handelt es sich jedoch um keine reine Bewegungskrankheit. Die Erkrankten verlieren ihre Mimik, sind zeitweise geistig eingeschränkt, leiden nicht selten an Depressionen.
Parkinson Nurse:
In Deutschland können sich Krankenpflegekräfte bereits seit 2006 zur Parkinson Nurse (m/w/d) weiterbilden lassen. Als solche ist man explizit für die Betreuung von Parkinson-Patienten qualifiziert. Da es sich bei Morbus Parkinson um eine komplexe neurologische Erkrankung handelt, geht diese auch mit speziellen Herausforderungen im Pflegealltag einher.