Ein Gongschlag mit anschließender Stille versetzte die Anwesenden in eine meditative Stimmung, bevor Geschäftsführer Bernhard Wehde, Dipl.-Psych. Rolf Brüggemann und Michaela Demuth, Förderung, Umsetzung und Hintergründe erläuterten. „Leere kann unangenehm sein und schreit nach Füllung, sie bietet aber auch die Möglichkeit, Neues zu entdecken. Bei uns im Klinikum Christophsbad geht es häufig darum, Änderungen zuzulassen. Darum fanden wir dieses Projekt besonders förderungswürdig“, erklärt Bernhard Wehde, Geschäftsführer des Klinikums Christophsbad. „Kunst schlägt eine Brücke, wo Worte schwierig werden und hier ist ein besonderer Raum zum Nachdenken entstanden.“ „Grandios, quadratisch, praktisch, gut“, beglückwünschte Dipl.-Psych. Rolf Brüggemann seine Christophsbad-Kollegin zur gelungenen Rauminstallation sowie zum neuen Rückzugsraum für Patienten und zitierte Konfuzius, wonach die Leere das Wesen eines Topfes sei und alles Unstoffliche in Wesenheit münde.
„Dies ist meine erste kunsttherapeutische Ausstellung zu einer Rauminstallation, zum anderen ist es ein kunsttherapeutisches Projekt. Bei meiner Arbeit mit Sucht-Patienten höre ich häufig von innerer Leere oder Schwierigkeiten mit dem Alleinsein“, erzählt Michaela Demuth, die als Kunsttherapeutin auf zwei Stationen für Abhängigkeitserkrankungen arbeitet. Dies inspirierte Demuth zu einer besonderen Selbsterfahrung: Zwei Stunden verbrachte sie allein in einem großen Raum auf einem Stuhlgerippe, ohne Sitzfläche und stellte fest, dass in dieser Zeit viel mit ihr geschah. „Dies war die Geburtsstunde der Le[ ]rstelle, die nicht nur auf Lücken oder blinde Flecken verweist, sondern auch auf ein Angebot Achtsamkeit zu vertiefen, sich eine Auszeit zu nehmen, verbunden mit der Aufforderung, dies als Lehre zu sehen“, erklärt die CB-Mitarbeiterin Projekt und Titel „Le[ ]rstelle“.
15 Minuten Stille aushalten und Befindlichkeit einschätzen
„Ich untersuche in meiner Masterarbeit die Wirkung von Stille auf den Menschen“, betont Demuth, die nach ihrem abgeschlossenen Bachelor of Arts an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) im Fach Kunsttherapie gerade ihren Master of Arts anstrebt. „Mit einer gezielten Befragung erhebe ich mithilfe von Befindlichkeitsskalen vor und nach einem 15 minütigen Aufenthalt, die Reaktionen verschiedener Patienten-Gruppen und werte die Rückmeldungen aus.“ Parkbesucher haben die Möglichkeit das Projekt mit einer E-Mail an michaela.demuth@christophsbad.de zu unterstützen, quasi wie ein elektronisches Gästebuch. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem von ihrem Mentor Prof. Dipl.-Theologe, Dipl.-Dramatherapeut Johannes Junker der HfWU sowie dem Christophsbad.
„Le()rstelle“, Masterprojekt von Kunsttherapeutin Michaela Demuth
Installation voraussichtlich bis März 2019, 9-19 Uhr, Klinikpark oberhalb des Cafés am Park, Die Rauminstallation ist vom Café im Park aus etwa 100 Meter Park aufwärts gelegen und leicht zu Fuß erreichen.
Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6-28, 73035 Göppingen
Pressevertreter sind herzlich und ausdrücklich eingeladen, sich einen Eindruck zu verschaffen. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.christophsbad.de/kultur