"Ich sehe am Anfang nie ein fertiges Bild vor mir, sondern zunächst gibt es nur einen Impuls, wie die Idee 'heute fange ich mit einem bestimmten Blauton an'. Sobald etwas auf dem Papier ist, beginnt ein Wachstumsprozess, das Bild fordert auf, weiterzumachen, etwas hinzuzufügen, etwas zu überdecken, manchmal auch alles zu übermalen", erzählt die Künstlerin Dorothea Schwarz. Das Malen ist für die Künstlerin ein Prozess, in dem Bilder, Erinnerungen, Gedanken und aktuelle Befindlichkeiten ihre Spuren hinterlassen. Daraus ergeben sich Farbverläufe, -kontraste und Farbklänge - teils wohlklingend, teils dissonant.
Vielschichtige meditative Welt zwischen Hülle und Fülle
Das Durchdringen der Hülle durch die Fülle, der Form durch die Formlosigkeit, lässt eine Zwischenwelt entstehen, eine meditative Ebene. Dualität wird aufgehoben, zu einem harmonischen Ganzen verwoben, außen wird innen und innen außen. Scheinbare Gegensätze werden in ihrer Synthese, ihrer Gleichzeitigkeit, zu etwas Neuem, Ganzen. Das Verreiben von Farbschichten mit dem Spachtel erzeugt dabei vielschichtige Farbgründe, das wiederholte Bearbeiten scheint versunkene Bilder aus der Tiefe freizugeben.
Nach dem Studium der Kunsttherapie und der Freien Kunst an der Fachhochschule in Nürtingen hat Dorothea Schwarz sich zur Atelierleiterin nach Arno Stern ausbilden lassen. In ihrem Atelier "Alte Schlosserei" bietet sie neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit auch kunsttherapeutische Gruppen- und Einzeltherapie an. Außerdem begleitet sie in der BruderhausDiakonie Reutlingen (Halle 016) und Buttenhausen (Atelier artig) Menschen in ihrer künstlerischen Entwicklung.