Bei den befragten Unternehmen handelt es sich um jene Mittelständler, die entweder die Auszeichnung „Top 100“ für ihre Innovationskraft, „Top Job“ für ihr Personalmanagement oder „Ethics in Business“ für ihr ethisches Wirtschaften erhalten haben. Die gleichnamigen, bundesweiten Unternehmensvergleichsstudien, die dahinter stehen, belegten auch, dass diese Betriebe nicht nur in der jeweiligen Disziplin vorbildlich agieren, sondern zudem wirtschaftlich sehr erfolgreich sind.
Der Anteil der Zeitarbeitskräfte an der Gesamtbelegschaft ist moderat: Bei gut 73 Prozent der Befragten liegt er unter 5 Prozent, knapp die Hälfte beschäftigt sogar weniger als 1 Prozent ihrer Mitarbeiter temporär. Lediglich bei 14 Prozent der exzellenten Mittelständler liegt der Anteil im zweistelligen Prozentbereich. Der überwiegende Teil der Top-Unternehmen setzt Zeitarbeitskräfte zur Abdeckung von Auftragsspitzen oder für projektbezogene Mehrarbeit ein. Insgesamt knapp 68 Prozent der Befragten behelfen sich in diesen Fällen mit Personaldienstleistern. Krankheitsvertretung sind noch für 20 Prozent ein Grund, Zeitarbeitskräfte zu beschäftigen, Mutterschutz, saisonale Mehrarbeit oder Personalmangel spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Dementsprechend gering ist die Chance, in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden. Knapp die Hälfte der Mittelständler tut dies bei weniger als 20 Prozent seiner Zeitarbeitsnehmer. Und lediglich 3 Prozent der Befragten beschäftigen mehr als 80 Prozent ihrer Zeitarbeiter anschließend dauerhaft.
Hoch qualifizierte Fachkräfte und Führungspersonal gefragt
Knapp 60 Prozent der ausgezeichneten Mittelständler, die auf Zeitarbeit zurückgreifen, rekrutieren auf diesem Wege auch hoch qualifiziertes Personal und Führungskräfte. Vor allem in den Bereichen Verwaltung und Entwicklung kommen die Kräfte zum Einsatz, sogar Projektmanagement und die Leitung von Teams wird den Zeitarbeitskräften anvertraut. Tendenz steigend: Zwar glaubt gut die Hälfte der befragten Unternehmen, dass der Anteil hoch qualifizierter Arbeitskräfte zukünftig im Unternehmen gleich bleiben wird, immerhin 35 Prozent rechnen aber mit einer Zunahme. Weniger als jedes zehnte Unternehmen sieht diese Entwicklung schon wieder auf dem absteigenden Ast. Zeitarbeit wird von den befragten Mittelständlern häufig gezielt als strategisches Instrument eingesetzt: Bei knapp 60 Prozent der befragten Betriebe, die den Service von Personalbereitstellern in Anspruch nehmen, ist dies ein fester Bestandteil der Personalpolitik.
„Die Ergebnisse zeigen dreierlei“, erklärt Joachim Schuble, geschäftsführender Gesellschafter der compamedia GmbH, die die Vergleichswettbewerbe organisiert: „Erstens, dass Zeitarbeit von der Mittelstandselite ganz klassisch dazu genutzt wird, Auftragsspitzen abzufangen, und nicht etwa dazu, Arbeitsplätze auszulagern und so Kosten einzusparen. Zweitens haben die Vorzeigeunternehmen im deutschen Mittelstand keinerlei Berührungsängste, wenn es darum geht, qualifiziertes Personal auf Zeit zu beschäftigen. Und schließlich gehen die Top-Unternehmen den Punkt Zeitarbeit ähnlich überlegt und strategisch an wie die Managementfelder, für die sie ihre jeweilige Auszeichnung erhalten haben.“