Eröffnungsrede: Dr. Rolf Külz-Mackenzie
Ausstellungsdauer: 14. November 2008 bis 4.Februar 2009
Öffnungszeiten: Mi-Fr 14-19, Sa 12-16 Uhr
ConcentArt e.V. hat sechzehn internationale Künstler und Künstlergruppen zu seiner zweiten Ausstellung, diesmal mit dem Titel "Wa(h)re Kunst", eingeladen. Das Ergebnis ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Ambivalenz des Wertes von Kunst. Dabei nehmen die Protagonisten und Schöpfer der Kunstwerke nicht nur ganz verschiedene Blickwinkel ein, sondern kommen auch zu unterschiedlichen, provokativen, ironischen oder kritischen Ergebnissen. Materielle Charakterisierungen von Kunst - im wörtlichen wie im übertragenen Sinne - stehen dabei im Mittelpunkt. Untersucht werden die Gegenständlichkeit oder Dauerhaftigkeit von Kunst genauso wie ihre Vermarktung, ihr Besitz, ihr zur Schau Stellen oder das Verbergen von Kunst bis hin zum Verbot oder zur Zerstörung von Kunst.
Derzeit werden über 20 Milliarden Dollar jährlich in Kunstwerke investiert, mit steigender Tendenz. Banken, Konzerne und Sammler haben Kunst als attraktiven Imagefaktor und als Abschreibungs- oder Anlageform längst entdeckt und faktisch verinnerlicht. Am Rande von Kunstmessen und im Rahmen von speziellen Tagungen werden Unterschiede zwischen
'Sammlern aus Leidenschaft' und Spekulationskäufern ausgelotet, genauso wie die Aussagekraft von Kunstpreisen für die 'tatsächliche künstlerische Bedeutung' von Kunstwerken.
Die Ausstellung "Wa(h)re Kunst" versammelt siebzehn künstlerische Positionen, welche die beinahe ausufernde und derzeit aktueller denn je erscheinende Problematik der Warenhaftigkeit der Kunst und ihrer Widerständigkeit der Kommerzialisierung gegenüber reflektiert.
"Die teilnehmenden KünstlerInnen und Kunstgruppen präsentieren sich als Interpreten vorgefundener Wirklichkeit, die als Fotografie, Video, Plakat, Multiple, Performance, Skulptur und (Medien-)Installation montiert, gesampelt oder inszeniert wird. (...)
Die Ausstellung bietet eine wohltuende bildhafte und dennoch durchaus bildkritische Variation eines Themas, das uns ohne Zweifel auch in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Sie versucht nicht, die Konstruierbarkeit der Wahrnehmung und des Wissens mit einem utilitaristischen Antropozentrismus, Funktionalismus oder Pragmatismus zu begründen; statt dessen stemmt sie sich gegen das verdeckt-idealistische Wegirrationalisieren der
ökonomischen und ökologischen Grundlagen der idealen und materiellen Produktion und Reproduktion." schreibt der Kunsthistoriker und Philosoph Slavko Kacunko in einem Essay zur Ausstellung, in dem er im weiteren dialektische Fragen zwischen dem Warencharakter der Kunst und der Vollkommenheit der "wahren" Kunst, jedoch nicht nach der Wahrhaftigkeit in unseren durch und durch konsumorientierten Gesellschaften. "Die 'wahre' Kunst und die Wahre
'Kunst' erscheinen (...) als eine spielerische Allianz voller Ernst und Absicht, Aussage und Bedeutung und dennoch verkäuflich und berechenbar, wenn auch nur mit Blick in den Rückspiegel." (S. Kacunko)
Der Kunstverein ConcentArt e.V. möchte mit seinen Projektrealisationen die Auseinandersetzung mit den implizierten Inhalten seiner Projekte anregen und den Diskurs
über die zugrunde gelegten gesellschaftlichen Werte, über sich daraus ergebende soziale sowie moralische Fragestellungen fördern.
ConcentArt e.V. setzt sich, anders als zumeist herkömmliche oder kommerzielle Ausstellungsinstitutionen für projektbezogene, internationale Kunst ein. In den geplanten Ausstellungen werden Begriffe aus dem kollektiven Bewusstsein ausgewählt und zur Diskussion gestellt.
Künstler der Ausstellung:
Georgi Begun (Deutschland), Barbara Caveng (Schweiz)
Michel Couturier (Belgien), Heiko Daxl (Deutschland), Alexandra Dementieva (Belgien), Democracia (Spanien), Chus Garcia-Fraile (Spanien), Sabine Kacunko (Deutschland), Victor Kegli (Ungarn), Shahar Markus (Israel), Jung Me (Korea) Eugenio Merino (Spanien), PSJM (Spanien), Electroboutique (Russland), Monika Weiss (USA)
Weitere Informationen und Pressefotos erhalten Sie gerne auf Anfrage.
Kontakt:
ConcentArt e.V. , Kreuzbergstr. 28, 10965 Berlin, Anja Filzek Mobil: 0172- 385 43 91
Tel.: 030-7007 1645, Fax: 030-7007 1646, concentart@gmx.net, www.concentart.org