- Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Stanislaw Tillich besichtigen Continental-Standort Limbach-Oberfrohna, Sachsen
- Gespräche mit Managern, Betriebsräten und Auszubildenden
- Der Standort ist mit rund 1.600 Mitarbeitern das Kompetenzzentrum des Konzerns für die Herstellung modernster, kraftstoffsparender Diesel Piezo Common Rail Injektoren
Erfolgsfaktoren von Continental und Rahmenbedingungen der Industrieproduktion in Deutschland standen im Mittelpunkt des Besuchs von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Continental-Werk Limbach-Oberfrohna/Stollberg.
Der Standort ist einer von weltweit 291 Standorten des internationalen Automobilzulieferers. Er ist zugleich das Kompetenzzentrum für die Zukunftstechnologie von Diesel- Einspritzsystemen. "Wir freuen uns sehr über das Interesse der Bundeskanzlerin und des Ministerpräsidenten an unserem innovativen Standort", sagte Dr. Elmar Degenhart, Continental- Vorstandsvorsitzender. "Mit ihrem Besuch geben uns beide die Gelegenheit, unsere Arbeit vorzustellen und über die automobilen Herausforderungen zu sprechen, die in Deutschland und weltweit vor uns liegen", fügte er hinzu.
Wenn Dieselfahrzeuge immer wieder neue Bestwerte bei Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen erreichen, dann ist das auch ein Verdienst des Continental-Werks in Limbach- Oberfrohna/Stollberg. An dem sächsischen Standort des internationalen Automobilzulieferers gingen im Jahr 2000 weltweit erstmals die so genannten Piezo Injektoren in die Serienproduktion, deren extrem schnelle und präzise Einspritz-Technologie die Common-Rail-Systeme von Dieselmotoren revolutioniert hat.
Weit über 60 Millionen dieser Hightech-Injektoren "made in Sachsen" wurden seither rund um den Globus in Personenwagen und Nutzfahrzeuge eingebaut. Der Effekt: Drastisch verringerte Abgasemissionen und zusätzlich eine Verringerung des Dieselverbrauchs um mehr als 1 Prozent - je nach Motorleistung bei vergleichbarem Fahrverhalten.
Schon das Standort-Motto "Immer ein µ (My) voraus" macht klar:
Präzision ist hier keine Frage von Millimetern, sondern von 1000stel Millimetern. Das wurde der Diplomphysikerin Merkel gleich zu Beginn ihres Rundgangs durch das Werk anhand von Messungen im µ-Bereich (µ = 0,001 mm: Ein Menschenhaar hat vergleichsweise einen Durchmesser von 0,05 mm) demonstriert. Station machte sie auch in der Montage, wo die Injektorsysteme unter Reinraumbedingungen produziert werden.
Die Bundeskanzlerin ließ sich aber nicht nur über die technischen Seiten der Arbeit an dem Standort informieren. Ein besonderes Interesse zeigte sie an einem Besuch bei den behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in dem Continental-Werk beschäftigt sind. Die Stadtmission Chemnitz e.V. hat hier eine so genannte Außenarbeitsgruppe eingerichtet - das bedeutet: die behinderten Mitarbeiter samt deren Betreuern sind in den Betrieb vollauf eingegliedert. Die Kooperation mit der Stadtmission Chemnitz begann bereits 1992, heute arbeiten intern und extern insgesamt fast 100 Menschen mit Behinderung für den Continental-Standort.
Nach der Werksführung informierten sich die Kanzlerin und der Ministerpräsident in mehreren Gesprächsrunden über die Arbeit, die Ausbildung und die Rahmenbedingungen am Standort. "Dabei wurden unter anderem Themen wie Energiekosten und die enormen Anstrengungen dieses und anderer Standorte in Deutschland im Bereich der Energieeinsparung angesprochen", sagte Degenhart und fügte hinzu: "Wir unterstützen die Energiewende grundsätzlich, weil sie langfristig hilft, die Abhängigkeit von importiertem Öl und Gas zu verringern. Wir werden uns daher weiterhin anstrengen und unseren spezifischen Energieverbrauch bis 2016 um zusätzliche 15 Prozent senken. Wir rechnen allerdings 2013 mit Netto-Aufwendungen der Stromkostenumlage durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Höhe von voraussichtlich rund 50 Millionen Euro. Das sind 16 Millionen Euro mehr als 2012 oder 12 Prozent unserer Stromkosten in Deutschland. Ohne das EEG würden unsere Aufwendungen für Strom bedingt durch erhöhte Produktion nur um etwa zwei Millionen Euro steigen. Unsere Produktion in Deutschland wird durch das EEG somit übermäßig verteuert. Die Produktionsstätten im Ausland erhalten damit zusätzliche, entscheidende Wettbewerbs- und Beschäftigungsvorteile. Daher unsere klare Botschaft an die Politik: Keine kurzfristige Einzeloptimierung und Überbelastung bei der Stromversorgung, sondern her mit einem integrierten, übergreifenden Konzept, mit dem die Energieversorgung für alle dauerhaft sicher, zuverlässig und kostengünstig wird."
Neben dem Vorstandsvorsitzenden und dem Standortleiter Dr. Joachim Zirbs gehörten zu den Gesprächspartnern der Regierungschefin weitere Führungskräfte und der Betriebsrat des Standorts, an dem Continental rund 1.600 Mitarbeiter beschäftigt.
Darüber hinaus sprach die Kanzlerin mit Auszubildenden. Continental bietet in Limbach-Oberfrohna ein breites Spektrum an klassischen Ausbildungen und dualen Studien an - von Mechatroniker, Elektroniker oder Zerspanungsmechaniker bis zu Bachelor- Studiengängen wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Betriebswirtschaft. Insgesamt absolvieren zurzeit etwa 70 junge Menschen hier eine Ausbildung, in Deutschland sind es bei Continental insgesamt fast 2.000.
"Als technologieorientiertes Unternehmen sind wir auf qualifizierte Mitarbeiter und Nachwuchskräfte angewiesen, deshalb hat Aus- und Weiterbildung bei uns einen hohen Stellenwert", sagte Standortleiter Dr. Joachim Zirbs. "Die Region Dresden-Chemnitz-Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark entwickelt, sowohl hinsichtlich der zugkräftigen Industrien als auch im Freizeitangebot. Jetzt kommt es darauf an, dass die Attraktivität dieser Region bundesweit noch viel bekannter wird. Der Besuch der Bundeskanzlerin ist dabei ein sehr hilfreiches Signal."
Continental selbst hat jüngst zur Weiterentwicklung der Region beigetragen und am Standort Limbach-Oberfrohna ein neues Technologie-Zentrum errichtet, in dem rund 100 Mitarbeiter tätig sind.
Hier werden jetzt in eigener Regie die hochkomplexen Fertigungsanlagen entwickelt, mit denen die Piezo-Injektoren produziert werden. Deren nächste Generation wird 2014 in Serie gehen - und möglicherweise erneut die Diesel-Einspritzsysteme revolutionieren. Denn dieser so genannte Injektor mit Direktantrieb arbeitet noch weit präziser als seine Vorgänger und wurde bereits 2011 mit dem Innovationspreis für Klima und Umwelt (Kategorie "Umweltfreundliche Technologien") ausgezeichnet, der gemeinsam vom Bundesumweltministerium und vom Bundesverband der Deutschen Industrie vergeben wird.
Der Automobilzulieferer Continental hat im Antriebsbereich zudem nicht nur bei den Verbrennungsmotoren zukunftsweisende Technologien zu bieten, sondern zählt auf dem Gebiet der Elektromobilität ebenfalls zu den führenden Anbietern weltweit.
Davon konnte sich auch die Bundeskanzlerin überzeugen: Bei ihrem Besuch in Limbach-Oberfrohna wurde ihr ein Elektroauto präsentiert, bei dem für die E-Mobilität wesentlichen Komponenten von Continental stammen - vom ersten Großserien-Elektroantrieb, dem Akku und der Leistungselektronik über das neuartige Anzeige- und Bedienkonzept sowie die gesamte Peripherie für Antrieb und Ladung bis hin zu speziellen Reifen.