- Keine Einbußen bei der Sicherheit
- Continental rechnet in Europa bis 2020 mit fünf Prozent Marktanteil von Elektroautos
Die Automobilindustrie drückt bei der Entwicklung von Elektro- und Hybridfahrzeugen aufs Tempo. Allerdings: Eine der wichtigsten Eigenschaften für ihre Akzeptanz beim Autofahrer ist ihr Aktionsradius. Der führende europäische Reifenhersteller Continental hat daher eine neue Klasse von Reifen speziell für Elektrofahrzeuge entwickelt. Ihre wichtigste Eigenschaft: Ein deutlich verringerter Rollwiderstand für die Bewältigung längerer Strecken sowie niedriges Abrollgeräusch, ohne auf das gewohnt hohe Sicherheitsniveau der hauseigenen Pkw-Reifen zu verzichten.
Diesen Fortschritt bei gleicher Tragfähigkeit wie der von konventionellen Reifen erreichen die Entwicklungsingenieure in Hannover durch die Vergrößerung von Reifen und Felge, neue Gummimischungen sowie eine geänderte Konstruktion. Ein größerer Reifenumfang lässt eine geringere Reifenbreite zur Verringerung des Rollwiderstandes zu, als sie bei großformatigen Felgen bisher üblich war.
Um die Fahreigenschaften der neuen Reifenlinie möglichst ausgewogen zu halten, spielte in der Entwicklung das Computer gestützte Entwicklungsverfahren Finite-Elemente-Methode (FEM) eine wichtige Rolle. Vor allem die sicherheitsrelevanten Eigenschaften wie Bremswege auf nasser Fahrbahn, Kurveneigenschaften und auch die Laufleistung bleiben dadurch auf demselben hohen Standard wie bei heutigen Eco-Reifen. Bei der Entwicklung der Profilgeometrie standen sowohl der sehr niedrige Rollwiderstand wie auch die geringe Geräuschabstrahlung im Vordergrund. Die Hochgeschwindigkeitseigenschaften wurden dabei auf die besonderen Anforderungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen abgestimmt. Darüber hinaus eignet sich das neue Reifenkonzept auch dazu, den Verbrauch und die CO2-Emissonen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu verringern.
Continental konzentriert sich bei der Entwicklung dieser neuen Reifenlinie nicht ausschließlich auf die Reduzierung von CO2-Emissionen und die für den Konzern wichtige Verantwortung für die Umwelt. Eine Continental-Verbraucherumfrage in Europa, Asien und den USA zeigt, dass die Akzeptanz von Elektro- und Hybridfahrzeugen beim Verbraucher schon jetzt hoch ist. Fast 50 Prozent der Befragten erwarten, dass Elektrofahrzeuge als Alternative für konventionelle Wagen "künftig sehr wahrscheinlich sind". Unzufrieden sind die Autofahrer allerdings noch mit der niedrigen Fahrstrecke dieser Pkw. Hier zeigt sich die Notwendigkeit von speziell auf diese Problematik hin angepassten Reifen.
Besonders entwickelte Reifen sind eine der besten Möglichkeiten, die Fahrstrecke von Elektrofahrzeuge zu vergrößern. Bis 2020 erwartet Continental in Europa einen Marktanteil dieser Fahrzeuge von fünf Prozent, weltweit von drei Prozent. Die Reifenindustrie kann daher nicht auf die Entwicklung und Produktion solcher Produkte verzichten. Zwar gibt es derzeit nur sehr wenige Elektrofahrzeuge auf den Straßen, doch in den nächsten zehn Jahren wird sich das Untersuchungen von Continental nach dramatisch ändern. Eigenes Umweltengagement, weiter steigende Kosten für konventionelle Energieträger und mögliche Regierungsvorgaben werden Endverbraucher mehr als heute zu neuen Modellen alternativen Fahrens bringen. Sowohl die Kunden in der Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft erwarten von der Reifenindustrie Lösungen für erschwingliche, individuelle Mobilität und niedrigen Schadstoffausstoß.