• Automatisierung ermöglicht verbesserte Abläufe und aussagekräftigere Ergebnisse
• Fahrerlose Reifentests basieren auf Prototypen des automatisiert fahrenden Cruising
Chauffeur von Continental
• Continental-Vorstandsmitglied Nikolai Setzer: „Projekt sichert Premium-Qualität“
Auf seinem Testgelände in Uvalde im US-amerikanischen Bundesstaat Texas hat das Technologieunternehmen Continental ein erstes fahrerloses Reifen-Testfahrzeug für unterschiedlichste Untergründe in Betrieb genommen. Ziel ist es, die Aussagekraft der Testergebnisse von Continental PKW-Reifen weiter zu verbessern und Einflüsse des Testverfahrens auf die Ergebnisse zu minimieren. Das neue Testfahrzeug basiert auf dem für die Autobahn entwickelten, automatisiert fahrenden Cruising Chauffeur von Continental.
Das Testfahrzeug wird mithilfe des satellitengestützten Ortungssystems gesteuert. Ausgerüstet mit Kamera- und Radarsensoren soll das Auto zukünftig auch ohne Fahrer umgehend auf Menschen und Tiere oder andere unvorhergesehene Objekte auf der Strecke reagieren. Damit trägt das Entwicklungsteam aus Uvalde dazu bei, die „Vision Zero“, die Continental-Strategie des unfallfreien Fahrens, umzusetzen.
„In kritischen Situationen entscheidet das Technologie-Niveau der Reifen darüber, ob ein Fahrzeug rechtzeitig zum Stehen kommt”, erklärt Nikolai Setzer, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der Reifen-Division. „Mit den Reifentests auf Basis eines automatisierten Fahrzeugs erreichen wir hoch aussagekräftige Testergebnisse und stellen damit die Premium-Qualität unserer Reifen sicher.”
Neu entwickelte Reifenmodelle müssen unter realen Bedingungen getestet werden
Qualitätstests im Fahrbetrieb zählen zu den anspruchsvollen Aufgaben in der Reifenproduktion. Neu entwickelte Gummimischungen und Reifenmodelle müssen unter realen Bedingungen getestet werden und zeigen dabei, wie gut sie beispielsweise auf Off-Road-Strecken performen. An die Fahrer der Testfahrzeuge werden sehr hohe Ansprüche gestellt, da bereits kleinste Abweichungen auf der gefahrenen Teststrecke sich stark auf die Qualität und Vergleichbarkeit der Testergebnisse auswirken können.
Seit 2016 arbeitet das Team um Thomas Sych, Leiter Reifenversuch bei Continental, in Uvalde daher am Reifentest von morgen. „Wir wollen Reifentests soweit automatisieren und damit standardisieren, dass wir auch kleinste Unterschiede im Reifen sauber herausfahren können”, erklärt Sych. „Mit dem automatisierten Fahrzeug haben wir die Möglichkeit, Abläufe genau zu reproduzieren, sodass jeder Reifen im Test exakt die gleichen Bedingungen erfährt. So wissen wir sicher, dass Unterschiede im Test auch tatsächlich von den Reifen und nicht durch die Testprozedur erzeugt werden.”
Aus genau diesen Gründen haben Continental-Ingenieure bereits vor 50 Jahren ein elektronisch gesteuertes Auto entwickelt, um Reifentests zu automatisieren. Damals folgte das Fahrzeug noch einem auf der Fahrbahn aufgeklebten Draht, der die Einsatzmöglichkeiten des Autos auf asphaltierte Teststrecken begrenzte. Der Prototyp von heute kann fahrerlos auch sicher über Schotterpisten navigieren.
Neben der deutlich verbesserten Vergleichbarkeit der Ergebnisse reduziert der Reifentest mit automatisierten Fahrzeugen künftig den Instandhaltungsaufwand für die Teststrecken: Da das Fahrzeug in jeder Runde nur wenige Zentimeter versetzt über die Strecke geschickt wird, kann die Teststrecke geschont werden und muss deutlich weniger gewartet werden.
„Dank der engen Zusammenarbeit mit Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Continental sind wir mit unserem Prototyp für den Reifentest schon sehr weit gekommen. Jetzt liegt unser Fokus darauf, die nötigen Kamera- und Radarsysteme für diesen speziellen Fall der Off-Road-Strecken weiterzuentwickeln, damit das Fahrzeug entsprechend reagiert, wenn Menschen, Tiere oder andere Fahrzeuge unvorhergesehen auf der Fahrbahn erscheinen”, erklärt Sych. „Aus eigenen Untersuchungen wie zum Beispiel den Continental-Mobilitätsstudien wissen wir, dass Vertrauen für die Mobilität der Zukunft eine enorme Bedeutung hat. Dieser Verantwortung sind wir uns bei der Entwicklung dieser neuen Technologien absolut bewusst.”