Hier waren sie Pioniere mit einem Luftreifen in Übergröße, dem so genannten "Jumbo". 1915 fuhren Nutzfahrzeuge auf Vollgummireifen - der Pneu war ein Novum, das sich schnell durchsetzte. Dabei half ein US-weites Netz von unabhängigen, kompetenten und loyalen Händlern, mit denen die Marke schnell erfolgreich war. Auch im Pkw-Reifenbereich setzte General Tire Neuerungen durch. So gab es ab Mitte der 20er Jahre den Ballonreifen "Jumbo" auch für Pkw. Er konnte mit deutlich weniger Luftdruck gefahren werden und machte deutlich komfortableres Fahren möglich als die herkömmlichen Modelle. General Tire baute die Lieferpalette schnell weiter aus, bald gab es auch sehr haltbare, verletzungsresistente Modelle, "Dual Balloon" genannt.
Zu Beginn der 30er Jahre war General Tire der größte Lkw-Reifehersteller in den USA, zum Programm gehörte eine vollständige Produktlinie von Ballonreifen für Nutzfahrzeuge. Gleichzeitig begann die Firma einen Expansionskurs, das erste ausländische Werk wurde in Mexico gegründet. Mitte der 30er Jahre konnte General Tire einen Erstausrüstungsvertrag mit International Harvester abschließen, einem der größten Nutzfahrzeug- und Landwirtschafs-maschinenhersteller in den USA. Bis zum Ende des Jahrzehnts gab es keinen amerikanischen Lkw-Produzenten, der in der Erstausrüstung auf General Tire verzichtete. In den 40er Jahren setzte General Tire den Kurs von Neuerungen im Reifenbau und der Expansion fort und eröffnete 1944 ein neues, modernes Reifenwerk in Waco, Texas.
Mitte der 50er Jahre weitete der Reifenhersteller sein Portfolio weiter aus: Nun wurden erstmals Pkw-Reifen für die Erstausrüstung produziert. Der erste Kunde war General Motors. Die Nachfrage nach den Erstausrüstungsreifen stieg weiter, General Tire investierte in neue, hochmoderne Reifenwerke - und die weltweit größte Reifenteststrecke in Uvalde, Texas. Das dritte Reifenwerk in den USA wurde 1960 in Mayfield, Kentucky eröffnet, 1967 folgten die Werke in Bryan, Ohio sowie Charlotte, North Carolina. Das sechste Werk produzierte ab 1973 in Mt. Vernon, Illinois.
Im Laufe der Zeit wurde von den Mitarbeitern von General Tire eine Vielzahl bahnbrechender Entwicklungen der Reifenindustrie gemacht. Sie führten zu Verbesserungen in der Produktion und in der Leistungsfähigkeit von Pkw- und Lkw-Reifen. Während der Expansion des Unternehmens stieg der Konzern in neue Geschäftsfelder außerhalb der Reifenindustrie ein - Luftfahrt, Verteidigungssysteme, Unterhaltungstechnik, Radiostationen, chemische, plastische Stoffe und Industriegüter bis hin zu Tennisbällen und Hotels. Ab 1984 firmierte der Konzern unter dem Namen GenCorp Inc. als Muttergesellschaft der verschiedenen Unternehmen. General Tire Inc. übernahm in diesem Verbund das weltweite Reifengeschäft.Im Laufe des Jahres 1987 wehrte der Vorstand von GenCorp Inc. einen feindlichen Übernahmeversuch ab - es folgten Restrukturierungen im Konzern und die Konzentration auf das Kerngeschäft - mittlerweile die Luftfahrt und Industriegüter. Der deutsche Reifenhersteller Continental erwarb zum 30. Oktober 1987 die Reifensparte im Zuge einer ehrgeizigen Expansionspolitik. Seit 1995 firmierte das Unternehmen als Continental General Tire Inc., seit Mai 2000 ist "Continental Tire North America, Inc." der Firmenname. Nach wie vor stellt das Unternehmen unter dem Namen General Tire eine breite Palette von Reifen für Pkw und Nutzfahrzeuge her. Dabei ist die Marke weltweit als einer der innovativsten Hersteller von 4x4-Reifen bekannt mit einer breiten Lieferpalette von Sommer- und Winterreifen für den Straßen- und Off-road-Einsatz