Allein 23 denkmalgeschützte Gehöfte zählen zum Welterbe Holašovice (Hollschowitz), samt Ställen, Scheunen, Stallungen, Speichern und Einfriedungen. Sie sind rund um den Dorfplatz angeordnet, auf einer Fläche von 210 mal 70 Metern. 120 Gebäude bilden insgesamt das Denkmalensemble des Dorfs, bei fast allen steht noch der von Hand gebohrte Kolbenbrunnen mit dem Holztrog im Vorgarten. Die Hausfassaden sind mit schmuckvollen Ornamenten verziert. Sie haben alle den gleichen, zweiteiligen Aufbau, der typisch ist für den südböhmischen Bauernbarock: Ein Hof trennt das Haupthaus vom Wirtschaftsteil, den man durch ein Tor vom Dorfplatz aus betreten kann. Seit seiner Gründung im Mittelalter hat sich der Grundriss des Dorfs erhalten. Der Komplex mit den wertvollen Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert wurde im Lauf der Zeit nicht erweitert oder verändert. Stattdessen wurde der Baubestand regelmäßig renoviert und auf diese Weise instandgehalten.
"Selské slavnosti" - das traditionelle Bauernfest findet jeden Sommer statt
Jetzt im Sommer ist Hochsaison für Feierlichkeiten, den Höhepunkt bildet das traditionelle Bauernfest "Selské slavnosti", das jährlich am vorletzten Wochenende im Juli stattfindet. 230 traditionelle Handwerksarten aus den Regionen Böhmen, Mähren und der Slowakei werden während dieses altböhmischen Jahrmarkts vorgeführt. Hinzu kommen verschiedene Veranstaltungen wie Festumzüge und traditionelle Tanzaufführungen. "Seit jeher besuchten fast ausschließlich die Dortbewohner und die der Nachbarorte das Fest, inzwischen kommen die Gäste aus allen Teilen Tschechiens und dem Ausland", berichtet David Pastva, Direktor der Tschechischen Zentrale für Tourismus. Die Einwohner, von denen fast jeder in den Vorbereitungen für das Fest eingebunden ist, haben sich aber schnell auf die zahlreichen Besucher eingestellt, meint Pastva: "Inhaltlich hat sich ja nichts am Fest geändert, es sind lediglich mehr Zuschauer und Übernachtungsgäste geworden."
Erst seit Ende des Zweiten Weltkriegs bewohnen Tschechen den Ort, zuvor war die Region Teil der deutschen Kolonie. Als die Deuschen aus der Gegend vertrieben worden waren, ließen sich die Bewohner aus dem tschechischen Binnenland in Holašovice nieder. In der ehemaligen Schule, in der heute das örtliche Informationszentrum untergebracht ist, erinnert eine Ausstellung an die Geschichte des Dorfs. Im kleinen Heimatmuseum namens Selský dvůr, das im Haus mit der Nummer sechs untergebracht ist, sind mehr als 250 Gegenstände ausgestellt, die die Dorftraditionen und die Entwicklung des ländliches Lebens bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts veranschaulichen. Für Besucher zugänglich ist auch die Keramikwerkstatt in der Nähe des historischen Dorfplatzes, wo die für Südböhmen charakteristischen Krüge, Schüsseln sowie Tee- und Kaffeeservices getöpfert werden.
Ein relativ junges Projekt der Holašovicer ist ein Steinkreis auf einer Anhöhe hinter dem Dorf. Die großen Steine stammen alle aus der Umgebung von Holašovice und sollen in dieser bestimmten Stonehenge-ähnlichen Anordnung heilsame Kräfte besitzen. Von hier aus hat man gleichzeitig einen guten Ausblick über die Umgebung. Bis in die Alpen kann man bei schönem Wetter vom nahe gelegenen Kleť schauen, dem mit 1.084 Metern höchsten Berg im Blansker Wald.