„Eine Verkettung unplanbarer Ereignisse sorgt aktuell dafür, dass sich die Preisspirale immer schneller nach oben dreht. Wir als Handwerk stehen jedoch in engem Kontakt mit dem Fachhandel, allen voran mit der Dachdecker-Einkaufsgenossenschaft Süd e. G., und versuchen gemeinsam bestmögliche Lösungswege für unsere Betriebe und deren Kunden zu finden“, erklärt Karl-Heinz Krawczyk, Landesinnungsmeister des Dachdeckerinnungsverbands BW.
Wie sich der Krieg gegen die Ukraine in den nächsten Wochen weiter auf das Dachdeckerhandwerk und damit auf deren Kunden auswirken werde, sei schwer vorauszusehen. Es müsse jedoch weiter mit einer angespannten Liefersituation gerechnet werden. Allein durch das Fehlen von ukrainischen LKW-Fahrern rissen bereits heute Lieferketten teilweise ab, so Krawczyk.
Björn Augustin, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Dachdecker-Einkaufsgenossenschaft Süd (DE-Süd), schließt sich den Aussagen des Landesinnungsmeister an und ergänzt: „Seriös kann aktuell niemand die Marktlage genau einschätzen, täglich ändert sich die Lage und es kommen neue Hiobsbotschaften hinzu. Wir sammeln gerade die Fakten und werden am kommenden Dienstag, 16.März 2022, einen Newsletter an unsere Kunden und Mitglieder zum Status Quo versenden“.
Dachdecker-Innungsbetriebe und deren Kunden können den Newsletter unter https://www.deg-sued.de/dde/de/ abonnieren, um bei der aktuellen Preisentwicklung auf dem neusten Stand zu bleiben. Zudem seien auf der Website der DE Süd die tagesaktuellen Preisanpassungen der Industrie zu finden, führt Augustin weiter aus.
Positiv zu bewerten sei laut Landesinnungsmeister Krawczyk, dass die meisten Bedachungsfachhändler – also auch die DE Süd – bereits zum Jahreswechsel ihre Warenbestände deutlich erhöht hätten, um die Verfügbarkeit für Dachdeckerbetriebe und deren Kunden sicherzustellen. Bedingt durch die politische und wirtschaftliche Lage käme es jedoch aktuell zum Ausfall einiger Lieferketten und diversen Auftragsannahmestopps seitens der Industrie, wodurch eine verlässliche Materialverfügbarkeit zunehmend schwieriger werde, bedauert Krawczyk.
„Ein Teil der Bitumenindustrie hat aktuell größte Sorge, ausreichend Rohbitumen und andere Zuschlagsstoffe zu bekommen, da Russland hier eines der größten Exportländer ist. Dazu kommen die enorm gestiegenen Kosten für Gas. Sollten die Gaslieferungen über die Pipeline Nordstream 1 komplett eingestellt werden, drohen insbesondere bei Tondachziegeln Produktionsausfälle in nicht abschätzbarem Rahmen“, fürchtet Björn Augustin.
Landesinnungsmeister Krawczyk ergänzt: „Angesichts solch fragiler Aussichten empfehlen wir allen Innungsmitgliedern, die Vertriebsmitarbeiter ihrer Fachhändler rechtzeitig anzusprechen, um für die geplanten Projekte frühzeitig eine gemeinsame Lösung finden zu können und eine termingerechte Belieferung sicherzustellen“.
Speziell der DE Süd sei dies durch ihr sehr dichtes Niederlassungsnetzwerk und den internen Warenaustausch unter den Standorten bisher fast immer gelungen. Die Absicherung mit entsprechenden Preisgleitklauseln sei dennoch empfehlenswert.
„Damit sich die Liefersituation nicht weiter zuspitzt und weiterhin eine größtmögliche Auftragsanzahl in der Fläche abgewickelt werden kann, ist von Hamsterkäufen abzusehen und das Material in einem angemessenen Zeitraum projektbezogen zu bestellen“. Auch darin sind sich Karl-Heinz Krawczyk und Björn Augustin einig.