„Die Ursache für die Eisgeschosse von oben ist oft hausgemacht“, weiß Dipl.-Ing. (FH) Eva Meisel vom Dachdecker-Landesinnungsverband Baden-Württemberg. „Im Herbst wurde eine Dachwartung und die Reinigung der Dachrinnen und Fallrohre versäumt und dann wird aus der kontrollierten Entwässerung ein Eisvorhang“.
Dies ist aber nur eine der möglichen Ursachen für die Eiszapfenbildung. Oft wurde aber auch von Heimwerkern beim Hausbau die Dimensionierung der Entwässerungseinrichtungen falsch gewählt. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass durch fehlende Schneefangsysteme von Dachflächen abrutschende Schneemassen die Dachrinne überfordern. Die Eiszapfenbildung an der untersten Dachkante, in der Fachsprache im Traufbereich, wird zusätzlich durch Luftverwirbelungen begünstigt. Diese führen zu einer Zunahme der Verdunstungskälte und beschleunigen die Eiszapfenbildung.
Zwar schreibt z. B. die Landesbauordnung Baden-Württemberg in ihrer Ausführungsverordnung nur vor: „Dächer an Verkehrsflächen und über Eingängen müssen Vorrichtungen zum Schutz gegen das Herabfallen von Schnee und Eis haben, wenn dies die Verkehrssicherheit erfordert.“ Es kann allerdings im Interesse der Immobilienbesitzer selbst liegen, mehr als nur das gesetzlich Notwendige zu tun und zur Verhinderung von Dachlawinen und Eiszapfenbildung an allen Dachflächen Schneefangsysteme montieren zu lassen.
Kommt es vermehrt bzw. regelmäßig zu einer Eiszapfenbildung – und das trotz richtiger Dimensionierung der Dachrinnen und Fallrohre und ungehinderter Wasserabführung – kann eine Dachrinnenheizung vom Dachdecker-Fachbetrieb montiert werden. Bei diesem System wird ein Heizband entlang der Dachrinne, bei Bedarf auch im Fallrohr, verlegt. Dies schaltet sich mit einer automatischen vorprogrammierten Steuerung bei der vorab festgelegten Temperatur ein. Nutzbar sind solche Systeme sowohl für außenliegende Dachrinnen als auch für Kasten- und Grabenrinnen beim Flachdach und für Fallrohre.
Auch hier gilt: Sowohl die Berechnung der richtigen Dimensionierung als auch die Montage dem Dachdecker-Fachbetrieb überlassen. Falsch berechnet würde es dennoch zur Vereisung kommen oder der Stromverbrauch des Systems erhöht sich unnötig.
Kommt es nur in seltenen Fällen zur Eiszapfenbildung, rät Eva Meisel, den „Eisvorhang“ vom Dachdecker entfernen zu lassen. Damit können Beschädigungen der Wasserabführung und benachbarter Bauteile weitgehend ausgeschlossen werden. Und schließlich ist die Arbeit am Dach nichts für Heimwerker oder für diese Tätigkeit nicht qualifizierte Hausmeister.
„Auch wenn ein solcher Einsatz vom Hausbesitzer selbst bezahlt werden muss, ist er immer noch günstiger, als sich mit Regressansprüchen Dritter wegen herabfallender Eiszapfen konfrontiert zu sehen“, so die baden-württembergische Dach-Expertin.
Gut, wer die Adressen von Dachdecker-Fachbetrieben in der Nähe griffbereit hat. Also gleich bei der regionalen Dachdecker-Innung anfordern oder im Internet recherchieren unter www.dachdecker-bw.de