Unter dem Titel „Dachdeckerhandwerk 2030“ lud der Landesinnungsinnungsverband im Rahmen der Dachdeckertage BW zum diesjährigen Fachkongress nach Mannheim ein. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz verfolgten die 150 Teilnehmer beim Branchengipfel gespannt die lehrreichen Impulsvorträge zum sensationellen Photovoltaik-Comeback, Baustoff-Recycling und Empfehlungsmarketing im Internet. Die Nachhaltigkeitsoffensive, die innerhalb der Zukunftsinitiative Handwerk 2025 ins Leben gerufen wurde und mit zahlreichen Fördermaßnahmen gespickt ist, wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Zuge ebenfalls vorgestellt.
Durch die reduzierte Mehrwertsteuer Ende 2021 wurden viele Aufträge vorgezogen. Daher verzeichnet das Dachdeckerhandwerk gerade zu Jahresbeginn 2022 einen deutlichen Umsatzrückgang. Für das Gesamtjahr 2022 ist durch höhere Materialpreise zwar ein Umsatzplus zu erwarten – der Gewinn reduziert sich jedoch spürbar.
Da in vielen Materialbereichen – so auch bei den Photovoltaik-Modulen und bei Dämmstoffen – nach wie vor mit längeren Lieferzeiten zu rechnen ist, sieht Florian Jentsch, Geschäftsführer des Dachdecker-Landesinnungsverbands BW, auch die schnelle Umsetzung einer Energiewende weg von fossilen Energien gefährdet. Dennoch sind die Auftragsbücher bis weit ins Jahr 2023 gut gefüllt.
Positiv dagegen ist die Entwicklung beim Dachdecker-Nachwuchs. Im Januar waren mit 381 Auszubildenden über alle Lehrjahre ein deutliches Plus von fast 20 % zu verzeichnen. Und auch im aktuellen ersten Lehrjahr bestätigt eine Zunahme der Auszubildenden um fast 10 % im „Klimaretter-Handwerk“ der Dachdecker das gestiegene Interesse an diesen Ausbildungsberuf.
Nach einem kulinarisch und kulturell erstklassigen Freitagabend mit einer einzigartigen Unterhaltung im Mannheimer Palazzo ging es am Samstag mit der Öffentlichen Tagung und der Gesellenfreisprechung für die 300 Gäste ins große Finale der baden-württembergischen Dachdeckertage. Rund 90 Dachdecker-Jungesellinnen und -gesellen erhielten in feierlichem Rahmen ihren wohlverdienten Gesellenbrief durch die Lehrlingswarte der Innungen überreicht. Mit der Bestleistung von 94,2 Punkten wurde Jana Siedle vom Ausbildungsbetrieb Braun & Heine Bedachungen GmbH & Co. KG aus Furtwangen zur ersten Landessiegerin gekürt.
Bereits am 21./22. Oktober erkämpfte sich Jana Siedle den Titel der besten Dachdeckerin Deutschlands im bundesweiten Leistungswettbewerb.
„Wir freuen uns über jede einzelne Frau in unserem Handwerk und beobachten, dass gerade die Dachdeckerinnen herausragende Leistungen während Ihrer Ausbildung erzielen“, betont die stellvertretende Landesinnungsmeisterin Janine Neureuther.
Für den krönenden Abschluss der diesjährigen Dachdeckertage sorgte die motivierte Keynote von Jörg Mosler mit dem Titel „Die Fachkräfteformel – Mitarbeitergewinnung für das digitale Handwerk“.