Insbesondere der höhere Dienst begrüßt die Reformziele des neuen Dienstrechts. Fast 90 Prozent der Befragten aus dem höheren Dienst unterstützen das Leistungsprinzip bei Beförderungen. Im mittleren Dienst fällt die Bereitschaft, in der Karriereplanung auf das Kriterium Dienstalter zu verzichten, etwas geringer aus. Hier liegt der Zustimmungsanteil nur bei rund 70 Prozent. Die Besoldungspläne mit größeren leistungsorientierten Anteilen finden unter den Beamten im höheren Dienst ebenfalls die größte Zustimmung. Insgesamt hat sich mehrheitlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Beamte künftig mehr Eigeninitiative im Beruf zeigen müssen, um finanziell zumindest das jetzige Niveau zu halten. Fast sieben von zehn Befragten erwarten durch das neue Dienstrecht und die damit verbundenen Leistungsanreize einen größeren Wettbewerb unter Kollegen. Gut vier von zehn Bediensteten glauben, dass die Reformmaßnahmen die Nachfrage junger Fachkräfte nach dem Beamtenstatus beleben werden.
Der Vergleich der Beamten nach Altersgruppen belegt die unterschiedlichen Perspektiven der jüngeren, mittleren und älteren Generation. Die unter 30-Jährigen rechnen sich durch die Reformen bessere Karrierechancen aus. 66 Prozent erwarten, dass sich die neuen Leistungskriterien positiv auf den Werdegang im Beamtenverhältnis niederschlagen werden. In der Generation 30 plus teilen diese Erwartungen immerhin 57 Prozent der Befragten.
Beamte erwarten stärkere Eigenverantwortlichkeit bei Vorsorge und Absicherung
Insbesondere die Beschäftigten ab 60 verbinden dagegen die Reformen eher mit Risiken bei der Altersvorsorge (86 Prozent) und mit einer geringeren festen Besoldung (75 Prozent). Diese Aspekte spielen in der Gruppe der unter 30-Jährigen eine vergleichsweise geringere Rolle (65 bzw. 61 Prozent). Dabei werden gerade die jüngeren Beschäftigten den größten Vorsorgebedarf für das eigene Alter haben. Denn sie werden noch lange im Erwerbsleben stehen und damit von den Folgen der demografischen Entwicklung besonders betroffen sein. Allerdings glauben nur 57 Prozent der Beschäftigten unter 30 an ein geringeres Pensionsniveau. In der Generation der 30- bis 44-jährigen liegt der Anteil dagegen bei 80 Prozent. Diese Altersgruppe ist ebenfalls besonders stark von den Folgen der demografischen Entwicklung betroffen. Sie weiß, dass sie das rückläufige Niveau der Altersvorsorge durch private Altersvorsorge kompensieren muss.
In den kommenden drei Jahren will eine Mehrheit von 63 Prozent der Befragten mögliche finanzielle Risiken durch einen privaten Vermögensaufbau ausgleichen. Dieses Vorsorgeinstrument rangiert damit vor der kapitalgedeckten Altersvorsorge (47 Prozent) und der Lebensversicherung (46 Prozent) an erster Stelle. Im Einzelnen weisen die Bundesbeamten bei allen Vorsorgeprodukten ein deutlich größeres Interesse auf als die Landes- und Kommunalbehörden. Während 72 Prozent der Bundesbeamten ein privates Vermögen aufbauen wollen, setzen sich 63 Prozent der Landes- und Kommunalbeamten das gleiche Ziel.
Das Berliner Meinungsforschungsinstitut forsa befragte 2007 im Auftrag von DBV-Winterthur und F.A.Z.-Institut 1.000 Beamte ab 18 Jahren nach ihrer Haltung zu den geplanten Dienstrechtsreformen. Die interviewten Personen repräsentieren einen Querschnitt der Beamtinnen und Beamten in Deutschland.
Die Medienmitteilung der DBV-Winterthur ist im Internet verfügbar:
www.dbv-winterthur.de <https://entry.dbv-winterthur.de/...> oder www.verantwortung-verbindet.de