Hermann Alberts Werke stehen in der Tradition von Giotto, Masaccio, Piero della Francesca sowie der "Pittura metafisica". Zu seiner Reflexion der Meister des Trecento fügt er seine Kenntnisse über die italienische Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinzu. Hier sind vor allem Mario Sironi und Massimo Campigli zu nennen. Jener inspiriert Hermann Albert mit seinem Hang zur dekorativen Monumentalität, dieser mit seiner Vorliebe für alles Etruskische und Archaische.
In seinen Werken stellt der Künstler die Frage, ob Kunst immer Ausdruck des Gegenwärtigen sein muss und die Orientierung an künstlerischen Prinzipien sich nicht vielmehr aus der Tradition ableiten solle, ohne sich den zeitgenössischen Strömungen zu verschließen. "Hermann Albert liebt die Puppenbühne. Da treten seine Figuren auf – Gestalten aus einer längst vergangenen, paradiesischen Zeit, die uns aus der Kunstgeschichte vertraut vorkommen, mögen sie auch erfunden sein. Oder einzelne Objekte erscheinen auf einem Fensterbrett wie auf einer Bühne, und hinter ihnen öffnet sich der Ausblick auf andere Gegenstände.", so der Kunsthistoriker und Schriftsteller Wieland Schmied im Katalogtext zur Ausstellung der Galerie Noah.
Voluminös-üppige Frauengestalten dominieren beinahe sämtliche Bilder. Ungezwungen und selbstbewusst bewegen sie sich in südlichen Phantasielandschaften, individuelle Züge lassen sich nur selten ausmachen. Diese Personen verkörpern nicht nur ihr Geschlecht, sondern ein klassisch-archaisches Schönheitsideal.
Hermann Albert wurde 1937 in Ansbach geboren. Er lebt und arbeitet bei Cortona / Italien sowie in Berlin. Von 1985 bis 2002 lehrte er als Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.
Auf einen Blick:
- Termin: 23. Juni bis 8. September 2007
- Eröffnung: Samstag, 23. Juni 2007, 11 Uhr, der Künstler ist anwesend
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr, Samstags nach Vereinbarung, Galerieferien: 30.7. bis 11.8.2007
- Kontakt: Frankfurter Westend Galerie
Über die Frankfurter Westend Galerie:
Die Frankfurter Westend Galerie wurde 1966 gegründet und hat sich zu einem Forum für moderne und zeitgenössische italienische Kunst in Deutschland entwickelt. Bedeutende Maler und Bildhauer wie Giorgio Morandi, Mauro Reggiani, Alberto Magnelli, Giuseppe Santomaso, Fausto Melotti und Arnoldo Pomodoro stellten hier erstmals in Frankfurt, einige sogar erstmals in der Bundesrepublik Deutschland aus.
Zu den Künstlern der Galerie zählen auch Piero Dorazio, Carla Accardi, Giulio Turcato, Achille Perilli, Antonio Sanfilippo und Pietro Consagra. Sie gründeten 1946 die Gruppe "Forma 1", die sich gegen jede Form der figurativen Kunst wandte. Auf Anregung der Frankfurter Westend Galerie fand im Dezember 1987 auf der Darmstädter Mathildenhöhe eine Retrospektive statt, zu der ein umfassender Katalog erschien.
Die Frankfurter Westend Galerie versteht sich nicht nur als Forum für Vertreter der klassischen Moderne, sondern bietet auch jungen Künstlern die Möglichkeit, sich einem kunstinteressierten Publikum vorzustellen. Unter ihnen waren u.a. Enzo Esposito, Paolo Iacchetti, Tommaso Cascella, Arthur Kostner, Graziano Marini, Sonia Costantini, Alessandro Gamba, Carlo Pizzichini und andere.
Aus Anlass der 1200-Jahrfeier der Stadt Frankfurt organisierte die Frankfurter Westend Galerie 1994 die Ausstellung »Italienische Kunst der Moderne in Frankfurter Privatbesitz« und gab unter demselben Titel einen Katalog heraus. Die Galerieräume öffnen sich auch deutschen Künstlern mit einer engen Verbindung zu Italien, u.a. Eduard Bargheer, Werner Gilles, Max Peiffer-Watenphul, Norbert Tadeusz, Ulrich Erben.