Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg der Überschuss im Außenhandel im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,6 Mrd € auf 18,7 Mrd €. Nach Ausschaltung von Saison- und Kalendereinflüssen vergrößerte er sich um ½ Mrd € auf 18 ¼ Mrd €. Dabei wuchs der Wert der Warenausfuhren (½ %) stärker als die nominalen Einfuhren (¼ %). Verglichen mit dem Durchschnitt des dritten Vierteljahrs legten die Exporte saisonbereinigt um 1 ¾ % zu; auch nach Ausschaltung von Preiseinflüssen ergab sich ein deutliches Plus. Die Importe hielten sich praktisch auf dem Niveau des Sommerquartals; in realer Rechnung waren sie aber rückläufig.
Das Defizit bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen erhöhte sich im Oktober gegenüber September um 2,2 Mrd € auf 4,4 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war die Ausweitung des Passivsaldos der laufenden Übertragungen auf 5,1 Mrd €, nach einem Defizit von 2,8 Mrd € im Vormonat. Demgegenüber blieb das Minus in der Dienstleistungsbilanz nahezu unverändert (2,6 Mrd €). Die Nettoeinnahmen aus grenzüberschreitenden Faktoreinkommen stiegen um 0,1 Mrd € auf 3,3 Mrd €.
Höhere Netto-Kapitalimporte im Wertpapierverkehr
Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr verzeichnete auch im Oktober Netto-Kapitalimporte. Diese sind mit 16,2 Mrd € fast doppelt so hoch ausgefallen wie im September (8,6 Mrd €). Ausschlaggebend war das gestiegene Engagement gebietsfremder Anleger in hiesigen Titeln (39,4 Mrd €, nach zuvor 11,1 Mrd €). Sie erwarben in erster Linie Schuldverschreibungen (43,6 Mrd €), und zwar im Wesentlichen öffentliche (20,9 Mrd €) und private Anleihen(17,9 Mrd €); aber auch Geldmarktpapiere waren gefragt (4,8 Mrd €). Dagegen trennten sich ausländische Investoren wie im Vormonat von inländischen Aktien (4,3 Mrd €). Der Wertpapiererwerb deutscher Anleger im Ausland hat im Oktober ebenfalls zugenommen (von 2,6 Mrd € auf 23,2 Mrd €). Auch hier standen Schuldverschreibungen im Fokus. Allerdings konzentrierten sich die Käufe auf Papiere der kurzen Frist (11,0 Mrd €), wobei ein Großteil dieser Summe auf Transaktionen von Kreditinstituten entfiel. Daneben erwarben Inländer ausländische Investmentzertifikate (7,4 Mrd €), Anleihen (3,5 Mrd €) und Aktien (1,3 Mrd €). Außerhalb des Wertpapierverkehrs führten die Geschäfte mit Finanzderivaten zu Mittelabflüssen von netto 15,2 Mrd €. Diese dürften teilweise in Zusammenhang mit den Mittelzuflüssen bei den Schuldverschreibungen zu sehen sein und Absicherungszwecken dienen.
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Oktober Netto- Kapitalexporte in Höhe von 4,8 Mrd € (nach 3,0 Mrd € im Vormonat). Dabei stellten hiesige Firmen ihren ausländischen Niederlassungen zusätzliche Mittel in Höhe von 7,1 Mrd € zur Verfügung, und zwar ausschließlich in Form von Beteiligungskapital. Gebietsfremde Unternehmen stockten ihr Direktinvestitionsengagement im Inland nur leicht auf (2,3 Mrd €).
Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst,schloss mit Netto-Kapitalexporten (23,9 Mrd €). Die Transaktionen der Nichtbanken führten dabei zu Mittelabflüssen in Höhe von 18,6 Mrd €. Ausschlaggebend waren die Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen, die Netto-Kapitalexporte in Höhe von 25,3 Mrd € nach sich zogen – vor allem durch eine kräftige Erhöhung der Einlagen bei ausländischen Banken. Über das inländische Bankensystem flossen per saldo Gelder in Höhe von 5,3 Mrd € ins Ausland. Während im unverbrieften Auslandsgeschäft der Kreditinstitute 10,5 Mrd € aufkamen, erhöhte sich die Auslandsposition der Bundesbank um 15,8 Mrd €.
Die Währungsreserven der Bundesbank haben im Oktober – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,3 Mrd € abgenommen.