SEPA umfasst neben Deutschland die weiteren 26 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.
"Der einheitliche Euro-Zahlungsverkehr ist ein Meilenstein für den Binnenmarkt in Europa. SEPA wird sich positiv auf den Wettbewerb und die Zahlungsströme in Europa auswirken und bietet gleichzeitig Chancen für ein vielfältigeres Produktangebot im Zahlungsverkehr", sagte Bernd M. Fieseler, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), federführend für den ZKA.
"Unternehmen und Verbraucher werden von SEPA profitieren. Mehr Wettbewerb führt zu attraktiveren Bankangeboten und schafft Spielraum für gesamtwirtschaftliche Kostensenkungen. Jetzt kommt es darauf an, dass möglichst viele Kunden die neuen Produkte auch nutzen", betonte Hans Georg Fabritius, zuständiges Vorstandsmitglied der Bundesbank.
Schrittweise werden Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen in Europa standardisiert. Diese neuen Zahlungsverfahren hat die europäische Kreditwirtschaft gemeinsam über den European Payments Council (EPC) entwickelt. Der ZKA hat an der Arbeit des EPC seit dessen Gründung im Jahre 2002 in enger Zusammenarbeit mit der Bundesbank aktiv mitgewirkt.
Bankkunden können in SEPA Euro-Zahlungen zwischen beliebigen Konten austauschen, ohne dass sich ein Unterschied zwischen Zahlungen im Inland oder ins Ausland ergibt. Auch können sie künftig ihren gesamten Euro-Zahlungsverkehr über ein beliebiges Konto im Euro-Raum abwickeln. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern wird deshalb zunehmen. Die europäischen Zahlungsverfahren werden zunächst zusätzlich zu den jeweils nationalen Verfahren angeboten.
Ab 28. Januar 2008 wird als erstes das einheitliche europäische Überweisungsverfahren eingeführt. Im Unterschied zu herkömmlichen Überweisungen werden statt nationaler Kontonummer und Bankleitzahl nun europaweit jeweils die internationale Bankkontonummer (International Bank Account Number, IBAN) und der einheitliche Bankcode (Bank Identifier Code, BIC) verwendet. Die deutschen Kreditinstitute haben bereits 2003 IBAN und BIC eingeführt und informieren darüber auf den Kontoauszügen der Kunden.
Ebenfalls ab Januar 2008 werden die Voraussetzungen für einen einheitlichen europäischen Kartenmarkt geschaffen. Unabhängig vom Einsatzort sollen Verbraucher dann im Rahmen von SEPA - noch häufiger als dies heute schon der Fall ist - mit ihrer Karte am Geldautomaten Geld abheben beziehungsweise an der Händlerkasse bezahlen können. Um dies zu ermöglichen, hat sich die deutsche Kreditwirtschaft mit dem electronic cash-Verfahren an einer europaweiten Allianz zur Vernetzung europäischer Kartenbezahlverfahren beteiligt (Euro Alliance of Payment Schemes – EAPS).
Technisch sind auch die Vorbereitungen für die Einführung des europäischen Lastschriftverfahrens weit fortgeschritten. Für eine europaweite Nutzung muss allerdings die EU-Richtlinie über Zahlungsdienste im Binnenmarkt in das jeweilige nationale Recht der EU-Mitgliedstaaten umgesetzt sein. Dies erfolgt voraussichtlich bis zum November 2009. Insbesondere Firmenkunden können dann viel leichter als bislang auch europaweit Lastschriftbeträge ihrer Vertragspartner einziehen.
Der Erfolg der neuen SEPA-Verfahren hängt entscheidend von der Akzeptanz und Nutzung durch die Kunden ab. Die Vollendung von SEPA ist nicht allein ein Projekt der Kreditwirtschaft. Damit sich die neuen Verfahren dauerhaft gegenüber den bisherigen nationalen etablieren können, ist das Engagement der größten Zahlungsverkehrseinreicher erforderlich. Hierzu gehört auch die öffentliche Hand. Aus Sicht der Kreditwirtschaft ist es deshalb notwendig, dass die Politik den einheitlichen Binnenmarkt und SEPA nicht nur fordert, sondern durch eine frühzeitige Nutzung der neuen SEPAZahlungsverfahren auch aktiv fördert.